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Ganztagsbetreuung

TGrundschule und Hort im Alten Land wachsen zusammen

Stiftungsvorständin Barbara Pampe (stehend) übergibt den symbolischen Staffelstab an Hortleiterin Karina Klingbeil (links) und Schulleiterin Yvonne Lawes.

Stiftungsvorständin Barbara Pampe (stehend) übergibt den symbolischen Staffelstab an Hortleiterin Karina Klingbeil (links) und Schulleiterin Yvonne Lawes. Foto: Bast

In Königreich soll es ein besonderes Ganztagskonzept geben. Eine Mensa spielt dabei keine Rolle mehr. Dafür gibt es andere Baustellen.

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Von Steffen Buchmann
Samstag, 05.10.2024, 15:50 Uhr

Estebrügge. Die Grundschule Königreich und die DRK-Kindertagesstätte An der Este haben angesichts der näher rückenden Ganztagsbetreuung ein besonderes Konzept entwickelt: Aus dem Nebeneinander soll ein Miteinander werden.

Die Gemeinde Jork bewarb sich mit der Grundschule für das Projekt „Ganztag und Raum“ der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft. Als eine von vier Pilotschulen konnte sich Jork im vergangenen Jahr gegen mehr als 40 Mitbewerber durchsetzen und gemeinsam mit Experten ein individuelles Nutzungskonzept entwickeln.

Nach einer Kickoff-Veranstaltung im Vorjahr sowie etlichen Konzeptionstreffen und Lernausflügen nach Berlin konnten Träger, Schul- und Hortleitung das ausgearbeitete Ganztagskonzept der Öffentlichkeit vorstellen. „Jetzt haben wir etwas, das wir zeigen können“, verkündet Bürgermeister Matthias Riel freudig. Kern des Konzepts sei es gewesen, dass „Architektur und Pädagogik im Gleichschritt gehen“, betont der Jorker Rathauschef.

Möglichst wenig bauliche Eingriffe

Ziel des Projektes ist es, zu zeigen, wie sich inklusive ganztägige Bildung in bestehenden Räumen integrieren lässt. Pädagogin Nicole Raabe begleitet das Projekt mit Architektin Maria Isabettini vom Wiener Architektenbüro nonconform. Das Ziel: ein Konzept mit möglichst geringem Anteil an baulichen Eingriffen am Standort in Königreich.

Besucher der Staffelübergabe in Estebrügge hatten die Gelegenheit, die Konzeptpläne noch mal ausgiebig zu studieren.

Besucher der Staffelübergabe in Estebrügge hatten die Gelegenheit, die Konzeptpläne noch mal ausgiebig zu studieren. Foto: Bast

Sogenannte integrierte Nutzungskonzepte zielen darauf ab, vorhandene Räume pädagogisch wie organisatorisch für eine nachhaltige wie flexible Nutzung umzudenken, erklärt Nicole Raabe. Angesichts der Ganztagspläne war zuletzt etwa ein Mensa-Neubau für die Grundschule angedacht. „Durch das neue Konzept ist der Neubau nicht notwendig“, sagt Raabe. Durch das Konzept habe man die zwei getrennten Gebäude von Grundschule und Hort sowie die zwei Kollegien und ihre Arbeitsweisen einander näher gebracht.

Personalsituation angespannt

Ein Kernaspekt sei das Einbeziehen der Kinder gewesen, sagt Schulleiterin Yvonne Lawes. Die Kinder sollten zeigen, wo und wie sie am besten miteinander lernen und leben wollen. So soll es etwa keine klassischen fachgebundenen Klassenräume mehr geben und „kleine Heimaten“ für die Kinder geschaffen werden, an denen sie ihre Sachen ablegen und ihre Bezugspersonen treffen.

Auch soll es durch bedarfsorientierte Lern- und Ruheorte möglich sein, auf die individuellen Lernbedürfnisse der Kinder einzugehen. „Die Räume sollen immer mit der Pädagogik verbunden sein“, betont Nicole Raabe.

Auch die multiprofessionelle Zusammenarbeit der Grundschullehrer und Erzieherinnen floss in die Konzeption mit ein. So gab es gemeinsamen Projektunterricht und Lernausflüge, um aus bisherigen Einzelgängern Teamplayer zu machen. Als Baustelle offenbart sich jedoch die Personallage. In der Grundschule seien inklusive Schulleiterin Lawes derzeit zehn Lehrkräfte tätig. „Das führt zu Einschränkungen“, sagt die Rektorin.

Neues Brandschutzkonzept notwendig

Baulich soll sich vor allem in der Raumaufteilung etwas ändern. In der Aula soll eine vorgezogene neue Bühne entstehen, die alte bleibt als Lesehöhle erhalten. Herausgenommene Wände sorgen für mehr Licht, und neue Raumelemente wie Wandregale trennen etwa Lesebereiche von Gehwegen ab. Statt einer großen Kantine soll es kleine Essbereiche für die Kinder geben. Auch die Toiletten sollen vergrößert werden.

Aufmerksam verfolgen die Besucher die Konzeptvorstellung in der Estebrügger Grundschule.

Aufmerksam verfolgen die Besucher die Konzeptvorstellung in der Estebrügger Grundschule. Foto: Bast

Doch die Planung sei noch längst nicht abgeschlossen. „Wir brauchen weitere räumliche Änderungen“, sagt Yvonne Lawes. Momentan könne die Grundschule noch nicht alle Kinder mit Mittagessen versorgen. Zudem benötigt die Grundschule ein neues Brandschutzkonzept, da die derzeitigen Fluchtwege nicht ausreichen. Hierzu wäre eine neue Feuertreppe notwendig, sagt Architektin Isabettini. Die notwendigen Gelder wolle die Gemeinde in die Haushaltsplanung einbringen, sagt Bürgermeister Riel. Wie viel Geld die Gemeinde hierfür in die Hand nehmen muss, sei noch offen.

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