THorneburger Wochenmarkt verliert Verkäufer-Urgestein

Seit über 34 Jahren arbeitet Uwe Edeler mit Bienen. Wochenmärkte spielen dabei eine wichtige Rolle. Foto: Steffen Buchmann
28 Jahre lang fuhren Uwe Edeler und sein Team den Wochenmarkt in Horneburg an. Doch seit Oktober ist Schluss. Was bewegte den leidenschaftlichen Imker zu seinem Entschluss - und wieso aktuell weitere Stammhändler Probleme haben, den Markt zu besetzen.
Horneburg. Freitag ist Markttag in Horneburg. Dort treffen sich beim Einkaufen Nachbarn und Bekannte auf ein bisschen Klönschnack. Doch seit einigen Wochen klaffen immer wieder Lücken zwischen den sechs Verkaufswägen. In einer davon steht normalerweise der Verkaufswagen von Uwe Edeler, ausgestattet mit Honiggläsern, Bonbons und Seifen. Doch damit ist nach 28 Jahren jetzt Schluss.
„Horneburg war einer der ersten Wochenmärkte, die ich damals angefahren habe“, erzählt Uwe Edeler aus Dollern. Der 55-Jährige stammt aus einer echten Imkerfamilie. Schon von Kindesbein an lernte er den Umgang mit Bienen von seinem Großvater. „Meine Liebe zur Natur war schon immer da“, sagt er. Doch mehr als ein Hobby war die Imkerei zunächst nicht für ihn. Gelernt hatte er Maler und Lackierer, jedoch machten ihm die Bronchien einen Strich durch die Rechnung.
Das Imker-Hobby zum Beruf gemacht
Beim Arbeitsamt geriet er dann glücklicherweise an einen Mitarbeiter, der Edeler beruflich fördern wollte. „Was wollen Sie denn gerne machen, hatte er mich damals gefragt“, erzählt er weiter. Daraufhin habe Uwe Edeler ein mehrseitiges Konzept vorgelegt - als Berufsimker.
Das war vor über 34 Jahren. Über die Jahre hat sich Uwe Edeler in Dollern ein berufliches Standbein aufgebaut, das er gemeinsam mit seiner Frau betreibt. Vier Mitarbeiter und Praktikanten tragen maßgeblich dazu bei, den Laden am Laufen zu halten. Neben der Arbeit mit den Bienen und dem Verkauf von Bedarfsmaterial für Hobby-Imker seien Wochenmärkte schon immer ein wichtiger Geschäftszweig für ihn, sagt Edeler.

Von Dollern aus wandert Uwe Edeler mit seinen Bienenvölkern jährlich sogar bis nach Brandenburg. Foto: Buchmann
„Ohne die Wochenmärkte könnte die Imkerei nicht überleben“, so Edeler weiter. Stade, Buxtehude und Horneburg waren hier bisher seine Stammplätze, die er und seine Mitarbeiter wöchentlich angefahren haben. Doch während in den Hansestädten das Honiggeschäft gut läuft, kränkelt es in Horneburg schon länger.
Schon seit zwei Jahren habe Uwe Edeler mit sich gehadert, weiterhin nach Horneburg auf den Wochenmarkt zu fahren. Der Grund ist ein wirtschaftlicher. „Es ist leider unrentabel geworden“, sagt der Imker. Das Geschäft laufe nicht mehr so rund, dass er den Lohn für die Mitarbeiterin sowie die Betriebskosten für den Verkaufsanhänger decken könne.
„Horneburg war immer eine Herzenssache für mich“
So fuhr das Immenhus den Wochenmarkt zuletzt schon nur zweiwöchentlich an. Doch oft sei die Mitarbeiterin am Abend wieder enttäuscht nach Dollern zurückgekehrt, manchmal mit nicht mal zehn verkauften Gläsern Honig. „Dabei bräuchten wir gut sechsmal so viel, damit es sich lohnt“, sagt Edeler. Seit dem Umzug des Wochenmarktes 2016 vom Auedamm-Parkplatz auf den neu angelegten Platz gegenüber vom Burgmannshof laufe es nicht mehr rund, viel Laufkundschaft sei so verloren gegangen.

Einige Bienen kommen aus dem Eingang des Bienenkastens gekrochen. Foto: Buchmann
Hinzu kommt, dass Uwe Edeler im Sommer krankheitsbedingt lange Zeit ausgefallen ist. Im UKE Hamburg musste er behandelt werden, ist noch immer auf Medikamente angewiesen und kann daher auch kein Auto fahren. Doch den leidenschaftlichen Imker juckt es schon wieder in den Fingern, bald selbst wieder rauszufahren. Doch Horneburg werde ihm fehlen, sagt Edeler traurig. „Das war immer eine Herzenssache für mich.“
Horneburger vermissen zwei weitere Händler
Auch andere Händler auf dem Horneburger Wochenmarkt fehlen aktuell immer häufiger. So etwa der Heeslinger Milchprodukthändler „Käse Willie“, der schon seit 30 Jahren immer freitags Horneburg ansteuert. Doch auch sein Stammplatz ist seit einigen Wochen verwaist. „Wir haben seit Corona mit starkem Personalmangel zu kämpfen“, sagt Mitinhaberin Carla Leushuis. So gebe es derzeit schlichtweg keinen Fahrer, der mit dem Verkaufswagen nach Horneburg fahren könne. Aber auch die Kunden blieben aus, so Leushuis weiter. „Wir sind erst nachmittags vor Ort. Viele Kunden gehen jedoch morgens schon einkaufen.“

Der Horneburger Wochenmarkt musste 2016 vom Auedamm auf einen neuen Platz umziehen (Archivfoto). Foto: Lohmann
Der Holzofenbäcker aus Sauensiek konnte den Markt zuletzt zwei Mal nicht anfahren. Grund waren Personalprobleme. Das sei aber kein Dauerzustand, teilt das Unternehmen mit. Längst ist der Holzofenbäcker auf dem Markt in Horneburg wieder vertreten.
Samtgemeindebürgermeister Knut Willenbockel zeigt sich besorgt angesichts dieser Entwicklung. „Es ist wichtig für das Ortsbild und die Menschen, den Wochenmarkt zu erhalten“, sagt er. Man wolle sich nun mit den Ausstellern in Verbindung setzen und schauen, was sich ändern müsste. Denn noch mehr Abwanderer würde der Horneburger Wochenmarkt sicherlich nicht verkraften.