TKVG übernimmt nach Hausmeister-Tod den Schülertransport – So läuft es

Der Schulbus der KVG hält in Mittelnkirchen und sammelt die Schüler der Grundschule Guderhandviertel ein. Foto: Vasel
Über Jahrzehnte gab es einen kommunalen Schulbus an der Oberen Lühe. Nach dem tragischen Tod des Hausmeisters übernahm die KVG den Schülertransport - im Auftrag des Landkreises Stade. Das sagen KVG, Kreis und Samtgemeinde Lühe nach einem Jahr.
Guderhandviertel. Seit einem Jahr läuft der Schülerverkehr unter der Regie der KVG. Vorher lag der Schülertransport in der Hand der Samtgemeinde Lühe, der Hausmeister der Grundschule in Guderhandviertel saß auch am Steuer des kommunalen Schulbusses.
Nach seinem tragischen Tod im Sommer 2022 konnten seine Kollegen diese Aufgabe nicht (dauerhaft) übernehmen. Lediglich einer von ihnen hatte einen Busführerschein. Deshalb sprang die KVG unbürokratisch ein und stellte erst einmal die Fahrer. Das war - angesichts des Fachkräftemangels - nicht leicht, sagt KVG-Betriebsleiter Richard Peters. Auch ein freigestellter Betriebsrat des Nahverkehrsunternehmens sprang deshalb ein, lobte KVG-Geschäftsführer Michael Fastert.
Kommunaler Bus-Betrieb ist zu teuer
Letztlich strich die Kommune den Bus, einige Eltern und Politiker an der Oberen Lühe waren skeptisch, um es vorsichtig auszudrücken. Aufgrund der miesen Finanzlage konnte sich die Samtgemeinde Lühe den eigenen Schülertransport nicht mehr leisten. 38.000 Euro kostet dieser die Kommune im Jahr.
Vom Landkreis Stade gab es einen Sockelbetrag von 16.000 Euro. Hinzu kam: Der alte Schulbus war reparaturanfällig, ein neues Fahrzeug hätte voraussichtlich mehr als 100.000 Euro gekostet und die Politiker hätten für einen verlässlichen Betrieb weiteres Personal (im Hausmeisterpool) einstellen und weitere Busführerscheine finanzieren müssen. Der Rat strich das Angebot.
Jetzt lesen:
- Hausmeister der Grundschule Guderhandviertel kommt bei Fahrradunfall ums Leben
- Samtgemeinde Lühe streicht den Schulbus
- Altländer Dörfer kämpfen weiter um ihre Grundschule
43 Kinder nutzen den KVG-Bus - Das sagen die Eltern zum Angebot
Landkreis Stade und KVG übernahmen die Aufgabe im Februar 2023 offiziell. 43 Kinder nutzen aktuell den Bus. Durch die Neubautätigkeit könnte ihre Zahl wachsen. Wegen der Gewichtsbeschränkung auf der samtgemeindeeigenen Brücke zwischen Neuenkirchen und Guderhandviertel, diese ist ohnehin sehr schmal, wird ein kleiner Iveco-Bus eingesetzt. Kosten für den Kreis Stade als originärer Träger des Schülerbeförderung: 69.000 Euro im Jahr.
Die Eltern seien zufrieden, Beschwerden habe es weder bei der KVG noch im Rathaus gegeben. Allerdings könnten die KVG-Fahrer nicht, wie der legendäre Hausmeister, die Kinder aus dem Bett klingeln, die offene Haustür hinter ihnen schließen oder ihnen den vergessenen Turnbeutel nach Hause bringen. Seit der Umstellung gibt es ausnahmslos feste Haltestellen.
Schulbus in ÖPNV integrieren
Der KVG-Bus wird aktuell lediglich im Schülerverkehr eingesetzt, in zwei Schleifen sammelt er die Kinder aus Guderhandviertel, Neuenkirchen und Mittelnkirchen ein, die außerhalb des Zwei-Kilometer-Radius wohnen. Kurzum: Bürger können den Bus morgens und mittags nicht nutzen, dieser ist nicht Teil des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Der Bus wird zeitweise - außerhalb des Schülertransports morgens und mittags - auch auf der KVG-Linie 2053 (Horneburg - Steinkirchen) eingesetzt. Die Altländer wünschen sich, dass der Bus mittelfristig in den ÖPNV eingebunden wird. „Das ist im Gespräch“, sagt Kreissprecher Daniel Beneke. Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke könnte sich zusätzlich eine Anbindung des S-Bahnhofs Dollern oder eine Integration in die Linie 2053 vorstellen. Das würde den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn an der Oberen Lühe erleichtern. Das liege allerdings in der Hand des Landkreises Stade. Peters: „Wir fahren, wenn der Landkreis uns beauftragt.“