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Verkehr

TKeine Freigabe im Sommer? K39-Sanierung in Jork-Borstel verzögert sich deutlich

Die Bauarbeiten an der Kreisstraße 39 in Hinterbrack sind wieder angelaufen.

Die Bauarbeiten an der Kreisstraße 39 in Hinterbrack sind wieder angelaufen. Foto: Vasel

Auf der K39 liegt ein Fluch. Im Herbst 2023 verzögerte die Asphaltentsorgung die Arbeiten, dann lief aufgrund von Starkregen und Schnee seit Dezember nichts mehr. Jetzt arbeiten die Straßenbauer wieder, doch der Zeitplan ist nicht mehr zu halten.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 31.01.2024, 11:45 Uhr

Jork. Im Herbst hatte das Straßenbauunternehmen Bunte dem Landkreis Stade noch versichert, dass der vertraglich vereinbarte Fertigstellungstermin im Juni 2024 gehalten werde könne. Im Winter legte das Unternehmen einen neuen Zeitplan vor, damit war der Termin in beziehungsweise vor der Kirschernte hinfällig. „Mit der Fertigstellung des dritten Bauabschnitts wird - nach heutigem Stand - im Spätsommer gerechnet“, sagte Heiko Köhnlein am Dienstag dem TAGEBLATT auf Nachfrage. Der kommissarische Leiter des Amtes für Kreisstraßen und amtierende Leiter des Amtes für Wasserwirtschaft und Küstenschutz beim Landkreis Stade hofft, dass der Verkehr auf dem rund 2000 Meter langen Abschnitt in Hinterbrack - zwischen Hahnöfersand Ost und Cranz - „Ende August/Anfang September“ wieder rollen wird.

Vollsperrung im Block für den Arbeitsschutz

Damit nicht genug. Zwischenzeitlich habe sich herausgestellt, dass die Fahrbahn in Borstel im Zuge der Sanierung „aufgrund der Arbeitssicherheitsvorschriften“ (Stichwort: Arbeitsraumbreiten) „blockweise“ voll gesperrt werden müsse. Die Anlieger wurden und werden informiert, teilte die Verwaltung bereits der Politik mit. Auf die Interessen der Gewerbetreibenden - insbesondere der Obstbauern - werde Rücksicht bei der Bildung der Abschnitte genommen, ergänzt Jörg Winkler von der Abteilung Kreisstraßen. So soll ermöglicht werden, dass Lkw und Schlepper weiter auf den oder vom Hof kommen.

Bau der Drainage hat begonnen

Die Bordanlage am Deichfuß ist bereits fertig - inklusive der Vorarbeiten für eine barrierefreie Haltestelle. Die Straßenbauer von Bunte haben nach der langen Bauzeitunterbrechung wegen Schlechtwetters mit dem Bau der Drainage begonnen - zur kombinierten Entwässerung des Deiches und der Fahrbahn. Damit die frisch sanierte K39 nicht wieder aufgerissen werden muss, legen die Straßenbauer auch die Drainageschleifen in den Deichfuß.
Das Material für die Drainage liegt auf dem Parkplatz vor dem Gefängnistor bei Hahnöfersand Ost in Hinterbrack.

Das Material für die Drainage liegt auf dem Parkplatz vor dem Gefängnistor bei Hahnöfersand Ost in Hinterbrack. Foto: Vasel

„Wir wollen schließlich nicht im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler auftauchen“, sagt der Oberdeichrichter der Zweiten Meile Alten Landes, Wilhelm Ulferts. Zwölf Querungen und ein Regenkanal werden unterhalb der Fahrbahn angelegt. Die neue Entwässerung sorgt auch für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Im Winter sickerte Wasser aus dem Deich auf die Fahrbahn, bei Frost bildete sich häufig Glatteis. Mit Hilfe der Rohre wird der Sandkern des kleibodenummantelten Elbdeichs in Zukunft entwässert.

Danach werde die aufgerissene Nordseite der Straße wieder geschottert und im Anschluss - abhängig unter anderem von der Witterung - asphaltiert. Danach geht es auf der anderen Seite weiter, die Fahrbahn in Richtung Hamburg und der Fuß- und Fahrradweg werden saniert und zum Teil komplett neu aufgebaut. Damit sich angesichts des Marschbodens später keine Risse in der neuen Straße bilden, werden geotextile Vliese und Gitter eingebaut.

Kostensteigerungen stehen im Raum

Im Herbst hatte die Kreisverwaltung das Straßenbauunternehmen Bunte noch aufgefordert, die Verzögerung aufzuholen. Wie berichtet hatten sich Asphalt-Reste von der Nordseite der K39 wochenlang aufgetürmt, weil Bunte erst auf die Ausstellung des elektronischen Begleitscheins durch die Niedersächsische Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfall (NGS) warten und vor dem Abtransport eine Deponie nachweisen musste. Im September/Oktober lief deshalb wenig auf der Baustelle. Danach verzögerten Starkregen und Schnee den Weiterbau im Dezember und im Januar. Die Straßenbauer mussten Pumpen anwerfen, um das Wasser auf der Baustelle loszuwerden, so Winkler.

Das Schlechtwetter hebelt offenbar letztlich den vertraglich vereinbarten Fix-Termin aus. Und: Der kommissarische Amtsleiter Heiko Köhnlein will nicht ausschließen, dass Bunte dem Landkreis Stade eine deutlich höhere Rechnung ausstellen wird. Ursprünglich waren 4,5 Millionen Euro vereinbart worden - für die Erneuerung von Fahrbahn sowie Fuß- und Radweg inklusive Entwässerung im dritten Bauabschnitt.

Seit dem Frühjahr 2021 wird die Kreisstraße K39 in Borstel auf einer Länge von rund sechs Kilometern in Etappen zwischen der Borsteler Mühle und der Landesgrenze erneuert - für mehr als zwölf Millionen Euro.

Polizei kontrolliert an der Wellenstraße

Unterdessen gibt es wieder Ärger - mit Rasern. Die Polizei hat deshalb am Dienstag in der Wellenstraße - zwischen Hinterbrack und Königreich/Leeswig - kontrolliert und auch einige Raser erwischt. Das Thema Verkehrssicherheit und Straßenschäden soll auch bei einem Gespräch zwischen Anwohnern und Gemeinde Jork zur Sprache kommen, kündigte Verwaltungsvize Arne Krüger an. Mit Hilfe einer „Black-Box“ soll die Verkehrsbelastung, also die Zahl der Fahrzeuge plus Geschwindigkeit, erfasst werden. Einige Hamburg-Pendler nutzen den „legalen“ Schleichweg durch die Plantagen. Die Krux: Es gibt keinen Fußweg, Eltern sorgen sich um ihre (Schul-)Kinder. Auch durch die Baustelle werde wieder gerast.
Viele Nicht-Anlieger missachten das Durchfahrt-Verboten-Schild, das kann teuer werden.

Viele Nicht-Anlieger missachten das Durchfahrt-Verboten-Schild, das kann teuer werden. Foto: Vasel

Wer das „Durchfahrt verboten“-Schild (ohne Anliegen) missachte, dem drohe ein Verwarngeld in Höhe von 50 Euro.

Wenn die Straße fertig ist, wird ab 2025 der Deich in Hinterbrack 2025 erhöht, das Siel soll bereits in diesem Jahr fertig werden.

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