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TKult-Comedy: Erfinder von „Frühstück bei Stefanie“ kommt ins Alte Land

Andreas Altenburg

Andreas Altenburg ist Stimme und kreativer Kopf hinter der Kultcomedy von NDR 2. Foto: NDR/Cristian Spielmann

Er ist der Macher von Kultserien wie „Frühstück bei Stefanie“ und den „Freeses“. Jetzt kommt Andreas Altenburg nach Jork und erzählt Anekdoten aus der täglichen Produktion.

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Von Fenna Weselmann
Freitag, 02.08.2024, 17:45 Uhr

Jork. Für viele NDR-2-Hörer gehören die Comedyserien zum Start in den Tag: Ob „Frühstück bei Stefanie“, „Wir sind die Freeses“ oder aktuell „Die Kur-Oase“ - Andreas Altenburg ist der kreative Kopf hinter den Kultsendungen.

Für die Borsteler Sommerklänge ist der Autor und Sprecher am Sonnabend, 3. August, um 19 Uhr zum Talk in die St.-Nikolai-Kirche eingeladen. Er gibt Einblick in das Produktionsuniversum, spricht über seine Bücher und lässt auch mal Figuren wie Udo Martens, Oma Rosi oder Jäckie Sprenzel zu Wort kommen.

Oma Rosi ist das Alter Ego von Altenburg

Hat er eigentlich eine Lieblingsfigur? Das sei schwer zu sagen und tagesformabhängig, antwortet Altenburg im TAGEBLATT-Gespräch. „Alle Figuren haben ja mehr oder weniger mit mir persönlich zu tun.“ So ist Oma Rosi zum Beispiel wie „die mutige Verlängerung“ seiner selbst. Sie wagt, was er zwar manchmal denkt, aber niemals wirklich tun würde.

Andreas Altenburg ist seit mehr als 30 Jahren als Morgen-Redakteur, Autor und Sprecher bei NDR 2. Radio und Comedy - dort ist er eher zufällig gelandet. „Ich bin nicht der Typ mit einem Lebensplan.“ Deshalb habe er ja Kulturwissenschaften in Lüneburg studiert - weil er möglichst viele Optionen in der Hand halten wollte.

Der Comedy-Kult hat einen neuen Spielort

Der Dozent eines Radio-Seminars lotst ihn zum Sender. Lange Zeit ist Altenburg bei NDR 2 als Programmplaner unterwegs. Dabei rutscht er mehr und mehr in den Bereich Comedy.

Im Duo mit Harald Wehmeier entsteht „Frühstück bei Stefanie“. Als der Kollege in Rente geht, heißt es Abschied nehmen von Steffi, Opa Gehrke, Georg Ahlers und Udo Martens. Als neues Format hebt der Radiomacher „Die Freeses“ aus der Taufe. Nach acht Jahren Erfolg mit Oma Rosi, Helikopter-Mama Bianca, Svenni und Untermieter Heiko geht auch dieser Spaß zu Ende. Dafür läuft jetzt „Die Kur-Oase“ mit einem Gesundheits-Resort auf Sylt als Spielort.

Mit dem Serienabschied schützt er die Figuren

Irgendwann sei der Themenköcher für die Figurenkonstellation erschöpft und die Serie auserzählt. Dann müsse man aufpassen, die Figuren nicht zu überreizen, also Oma Rosi nicht noch grobschlächtiger, noch versauter, noch sexuell übergriffiger zu machen oder dass Mutter Bianca nicht noch helikopterartiger rüberkomme - so sehr die Hörer einen auch anfeuern. „Wenn ich darüber nachdenken muss, mich selbst und vor allem die Figuren zu schützen, ist es Zeit.“

Was er an den früheren Serien manchmal vermisst, sind weniger die Figuren als die jeweilige Arbeit daran. Obwohl die „Kur-Oase“ mit demselben Team wie „Die Freeses“ produziert wird, „hat jedes Projekt einen ganz eigenen Zauber beim Arbeiten“, wie er findet.

In jeder Figur steckt ein Stück Altenburg

Andreas Altenburg spricht alle Hauptcharaktere selbst und ist als Autor kreativer Kopf der Serie. Trotzdem braucht er für das Schreiben der täglichen Folgen jemanden an der Seite, der ihm Feedback gibt. „Das hat sofort was Dialogisches.“

Es fließt einfach aus den Figuren heraus und sie bekommen ein Eigenleben - „vor allem in dem Augenblick, wo sie sich mit mir persönlich verknüpfen“. Irgendwann nehme er Besitz von der Figur und die Figur aber auch von ihm. „Dann verschmilzt das mit den eigenen Charakterzügen.“ So ist in jeder Figur immer eine Portion Andreas Altenburg drin.

Jäckie Sprenzel schleicht sich in seinen Alltag

Umgekehrt schleichen sich die Figuren ins Privatleben. „Wenn mir im Alltag irgendwas auffällt, dann kommentiere ich schon mal als Jäckie Sprenzel ‚Wat is dat denn für‘n Scheiß hier‘.“ Und beim Autofahren habe er früher oft wie Oma Rosi geschimpft.

Die biografischen Details jedes Charakters sind alle aufgelistet: die Freunde, Hobbys, Verwandtschaftsverhältnisse, Leidenschaften, das Sternzeichen, oder auf welche Musikbands Bianca beispielsweise als Jugendliche stand und in wen sie mal verliebt war.

Ein Fehler führt zur Pressekonferenz mit Steffi

Trotzdem passieren Fehler. Bei „Frühstück bei Stefanie“ gibt es so eine Anekdote. In einer Folge behauptet die Inhaberin des Schlemmerbistros, dass sie Fruchtgummi-Vampire nicht mag und in einer anderen war sie sauer, weil ihr Mann diese immer wegisst. „Da mussten wir mit Steffi eine Art Pressekonferenz machen, um die Sache richtigzustellen und uns zu entschuldigen“, erinnert sich der 54-Jährige.

Woanders Radioluft zu schnuppern, kam nie infrage. Der Rundfunkredakteur weiß, was er an seinem Sender hat. „Es ist eine sehr exklusive Sache, die Zeit zu bekommen, ein solches Format zu entwickeln“, sagt Altenburg. „Aber wenn man auf eine lange Strecke gehen will, muss man langsam losfahren. Da gibt mir der NDR sehr viel Vertrauen und das zahle ich dadurch zurück, dass ich eine treue Seele bin.“

Karten für den Gesprächsabend mit Andreas Altenburg gibt es zu 15 Euro an der Abendkasse, beim Bücherstübchen Elke Krog und der Drogerie Hubert in Jork, bei Schwarz auf Weiß in Buxtehude, bei Lille Lispeltute in Steinkirchen oder unter www.kirche-borstel.de.

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