TMüll, Energie & Co.: Erprobte Tipps für den Alltag kommen gut an

Anja und Lothar Weidmüller gaben in einem Vortrag Tipps, mit denen sie selbst Müll und Geld sparen. Foto: Felsch
Der erste nachhaltige Sonntag in der Jorker Festhalle mit Ausstellern und Vorträgen erweist sich als Besuchermagnet. Mit ganz praktischen Tipps lässt sich Müll vermeiden und Geld sparen. Wie genau, erklären die Weidmüllers.
Jork. „Wir freuen uns besonders über die vielen Familien, denn es ist wichtig, dass schon Kinder erfahren, wie Nachhaltigkeit gelebt werden kann“, sagt Regionalmanagerin Sylvia Müller. Bestes Beispiel ist das Ehepaar Weidmüller, das sich seit 2016 intensiv mit dem Thema befasst. Mit Hilfe einer App scannte Anja Weidmüller die Inhaltsstoffe ihrer Kosmetikprodukte und Reinigungsmittel. Sie war erstaunt über die Menge an Mikroplastik. Daraufhin suchte die 60-Jährige nach umweltbewussteren Alternativen, die sie in Büchern wie „Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie“ fand. Seitdem liegt feste Seife zum Haarewaschen in der Dusche und ihr Mann pflegt seinen Bart mit einer Mischung aus Zitronensäure und Spülmittel.
Brot in Geschirrtücher statt Papiertüte einpacken lassen
Aber das Ehepaar hat noch weitere Tipps für die Zuhörer ihres Vortrags. Den Dachboden oder Keller entrümpeln gehört dazu, den Kleiderschrank ausmisten, Secondhand-Kleidung kaufen statt nicht fair produzierte Billigklamotten aus Asien, regionale Lebensmittel auf dem Wochenmarkt besorgen sowie leere Gurken- oder Marmeladengläser als Vorratsbehälter nutzen. Ihr Brot lassen sie sich beim Bäcker in Geschirrtücher einwickeln, um die Papiertüten zu vermeiden. Blumentöpfe werden aufgehoben und für eigene Anzucht verwendet.
25 Prozent weniger Kosten bei Strom, Gas und Wasser
„Wenn wir uns was Neues anschaffen, muss was Altes dafür weg“, erklärte Lothar Weidmüller, der den Riss im Ledersofa zunähte und mit Schafsfellen kaschierte. Kaputtes selbst reparieren wie Strümpfe flicken mit dem alten Stopfpilz ihrer Oma ist mittlerweile das Normalste der Welt für den 59-Jährigen, der betont: „Nachhaltigkeit kann Spaß machen, schont den Geldbeutel und die Umwelt.“ In ihrem Garten steht mittlerweile das zweite Insektenhotel. Deren Bewohner werden nicht durch Rasenmäher-Lärm gestört, weil der Hausherr zum Handmäher greift. „Das ersetzt das Fitnessstudio“, ist sich Lothar Weidmüller sicher, der nicht vor Mai dem Gras zu Leibe rückt und auch das Sprengen unterlässt.Gut 25 Prozent an Geld gespart haben sie beim Strom-, Gas-, und Wasserverbrauch in den vergangenen zwei Jahren. Durch die richtige Einstellung der Heizungstemperatur, die Nutzung von Regen- und Brauchwasser und der Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Über deren Funktionsweise informieren Mitarbeiter der Firma Joms Energie. „Das Geschäft boomt, weil viele Kunden die Vorteile erkennen“, meint Sebastian Haffke.
Wiederholung der Veranstaltung ist bereits angedacht
Überhaupt: Das Interesse für Naturschutz, umweltbewusste Fortbewegung, Energiesparen und fair produzierte Produkte ist groß. „Wichtig, dass jeder etwas tut, egal wie klein der Beitrag ist“, betont Jaqueline Gerken, Klimaschutzmanagerin der Samtgemeinden Horneburg und Lühe und der Gemeinde Jork. Ein Fraktionsantrag der Grünen hatte den Stein ins Rollen gebracht, erzählt Bürgermeister Matthias Riel. Schnell sei man sich parteiübergreifend einig geworden, dass ein „Nachhaltiger Sonntag“ Sinn mache. Wie die Resonanz zeige, seien Wiederholungen angebracht. „Wir wissen noch nicht in welcher Form, aber es werden weitere Veranstaltungen folgen“, verspricht Sylvia Müller, die federführend mit dem Rat, der Verwaltung und dem Klimaschutzmanagement ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt hat.

Das Interesse an guten Tipps lockte viele Interessierte zum ersten nachhaltigen Sonntag in Jork. Foto: Franziska Felsch