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Gedenken

TNie wieder ist jetzt: Oberschüler gestalten den Volkstrauertag in der Gemeinde Jork

Hiranur Cicek, Janne Geske und Narin Karabulat vor dem Ehrenmal in Borstel (von links). Zu der Gruppe gehören noch Ihor und Lenox.

Hiranur Cicek, Janne Geske und Narin Karabulat vor dem Ehrenmal in Borstel (von links). Zu der Gruppe gehören noch Ihor und Lenox. Foto: Vasel

Es ist eine Premiere: Fünf Oberschüler gestalten den Volkstrauertag in der Gemeinde Jork am Sonntag mit. Sie haben eine Botschaft.

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Von Björn Vasel
Samstag, 15.11.2025, 05:00 Uhr

Jork. Knapp 1500 Kilometer entfernt von Jork herrscht Krieg. Täglich beschießt Russland die Ukraine mit Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern. Und auch im Heiligen Land herrscht noch kein Frieden. Nicht nur in Deutschland breitet sich der politische Extremismus aus. Die Schülerinnen und Schüler der Oberschule Jork sind besorgt. „Der Krieg ist nicht so weit weg“, sagt Janne Geske (16).

Im November 2024 war die NS-Zeitzeugin Antje Kosemund aus Hamburg zu Gast in der Geschichtswerkstatt der Schule in Jork. Ihre Schwester Irma Sperling starb im Alter von 14 Jahren in einer Tötungsanstalt in Wien. Die Hamburgerin setzt sich seit Jahrzehnten für ein würdiges Erinnern an die Opfer der Euthanasie in der NS-Zeit ein. Bei ihrem Besuch warnte sie die jungen Altländer eindringlich „vor den neuen Nazis in der Gestalt der AfD. Es kann wieder passieren, wenn wir nicht wachsam sind“.

Narin Karabulat (15) hat das Interview mit Kosemund tief beeindruckt. Ihren Appell gegen Vergessen und Verdrängen, ihre eindringlichen Worte für Frieden und Menschenwürde habe sie noch immer im Ohr. Die 15-Jährige sagt mit Blick auf die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und den Zweiten Weltkrieg: „So etwas darf uns nicht passieren.“

Oberschüler setzen ein Zeichen

Deshalb wollen die Schüler am Sonntag, 16. November, ein Zeichen setzen. „Die Erinnerung an die Opfer von Gewaltherrschaft und Krieg muss auch von der jungen Generation weitergetragen werden“, sagt Janne Geske. Erinnerung sei eine Mahnung für die Gegenwart und Zukunft, ergänzt Hiranur Cicek (17). Sie zeige, wichtig Frieden und Demokratie seien.

Die Gemeinde Jork und die Kirchengemeinden binden die Schüler in das Gedenken am Volkstrauertag ein, 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Am Ehrenmal in Jork geht es um 10.30 Uhr los, an der Kapelle in Borstel um 11.30 Uhr und in der Kirche in Estebrügge um 11 Uhr. Auf Gottesdienst und Kranzniederlegung an den Ehrenmalen folgen die Gedenkfeiern für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Letztere werden erstmals von fünf Oberschülern gestaltet. „Der Volkstrauertag erinnert uns daran, wie kostbar und zerbrechlich der Frieden ist“, sagt Bürgermeister Matthias Riel. Er hoffe, dass viele Bürger das Engagement der Jugend vor Ort würdigen.

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