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TObstbau im Alten Land geht neue Werbewege – Pflanzenschutz als Apfel-„Medizin“

Blick in das neue Kinderbuch „Fink und Frank zeigen Dir den Apfelhof“ des Obstbauversuchsringes des Alten Landes.

Blick in das neue Kinderbuch „Fink und Frank zeigen Dir den Apfelhof“ des Obstbauversuchsringes des Alten Landes. Foto: Vasel

Viele Kinderbücher spiegeln ein realitätsfernes Bild der Arbeit auf einem Altländer Obsthof wider. Das soll sich nun ändern - mit einem eigenen Bilderbuch zum Lesen und Vorlesen.

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Von Björn Vasel
Freitag, 05.04.2024, 15:50 Uhr

Moorende. Vorbild ist die beliebte Pixi-Bilderbuchreihe aus dem Carlsen-Verlag. Mit „Ich habe einen Freund, der ist ...“ ist der Großverlag aus Hamburg in dem Segment führend. Berufe wie Lokführer, Polizist, Apothekerin, Briefträgerin, Lehrerin oder Bauer werden kindgerecht vorgestellt. Doch insbesondere die Darstellung des modernen umweltschonenden Obstbaus in vielen Kinderbüchern gefällt den Obstbauern an der Niederelbe nicht.

„Das hat mit der Wirklichkeit häufig wenig zu tun“, sagt der Bio-Obstbauer und Vorsitzende des Fördervereins der Obstbauschule, Dirk Quast aus Jork-Königreich. Mit „Fink und Frank zeigen Dir den Apfelhof“ haben der Obstbauversuchsring des Alten Landes und der Verein der Obstbauschule ein eigenes Kinderbuch auf den Markt gebracht.

Fink und Frank begleiten Kinder durch das Obstbaujahr

Die kleinen Leser erleben auf 23 Seiten die Arbeit auf einem Familienbetrieb im Alten Land im Laufe der Jahreszeiten - vom Winterschnitt über die Frostschutzberegnung zur Blüte und die Bestäubung durch emsige Bienen bis zur Ernte, Einlagerung und Verarbeitung der Äpfel. Wichtig ist dem neuen Vorsitzenden des Obstbauversuchsrings des Alten Landes, Karsten Palm, dass auch Themen wie Pflanzenschutz nicht ausgespart werden. „Obstbau ohne Pflanzenschutz gibt es nicht, weder im ökologischen noch im integrierten“, sagt Palm. Ähnlich wie der Mensch, müssten die Äpfel mit „Medizin“ gegen Würmer und Pilze nützlingsschonend geschützt werden, heißt es in dem Bilderbuch.

Der Vahr-Trecker „Frank“ und der Grünfink „Fink“ nehmen die Kinder mit auf eine spannende Reise durch die Welt der Äpfel. Die Hamburger Grafikerin Katrin Dageför illustrierte das Bilderbuch, Anna Schindler lieferte den Text. Der Kinderbuchillustratorin ist es gelungen, kindgerecht ein realitätsnahes Bild des Obstbaus zu zeichnen. Die hochstämmigen Apfelbäume aus vielen Kinderbüchern fehlen in dem Altländer Bilderbuch. „Unterhaltsam, witzig und gut verständlich“ sei das Werk, sagt Esteburg-Vize Dr. Matthias Görgens.

Vorstellung im Grünen Klassenzimmer auf der Esteburg, links Illustratorin Katrin Dageför. Vertreter von Obstbauversuchsring und Obstbauschule präsentieren das druckfrische Werk. Auf dem Traktor sitzt der Obstbauer aus dem Bilderbuch: Jens Stechmann.

Vorstellung im Grünen Klassenzimmer auf der Esteburg, links Illustratorin Katrin Dageför. Vertreter von Obstbauversuchsring und Obstbauschule präsentieren das druckfrische Werk. Auf dem Traktor sitzt der Obstbauer aus dem Bilderbuch: Jens Stechmann. Foto: Vasel

„Fink und Frank“ spielt auf dem Obsthof einer echten Altländer Familie - auf dem Betrieb von Jens und Inge Stechmann in Jork-Lühe. Der 65-Jährige hatte in diesem Jahr - nach 24 Jahren - den Vorsitz des zweitgrößten Beratungsrings in der Europäischen Union - nach Südtirol - in jüngere Hände gegeben. Bei seinem Abschied als OVR-Vorsitzender spendeten die Gäste für das Buch-Projekt.

Der Obstbauversuchsring, die 864 Mitgliedsbetriebe bewirtschaften knapp 16.850 Hektar, gab mit seinem Verlag das Kinderbuch - nach einer Idee des Fördervereins der Obstbauschule - heraus. 1000 Exemplare wurden gedruckt, die Sparkasse Stade-Altes Land hat sich in dieser Woche bereiterklärt, die zweite Auflage zu finanzieren, freut sich Dr. Matthias Görgens. Der Vorsitzende der Bundesfachgruppe Obstbau, Jens Stechmann, findet das Buch „hervorragend“ - aufgezeigt werde auch, wie sich Flora und Fauna ergänzen.

Neues Bilderbuch ergänzt Grünes Klassenzimmer

Für Görgens schließt sich ein Kreis. Denn der rote Trecker „Frank“ zieht auch den Apfelexpress durch die Plantagen des Obstbauzentrums Esteburg in Moorende, wenn Kindergartenkinder und Schüler das Grüne Klassenzimmer besuchen. Mehr als 600 Kinder besuchen im Jahr das Grüne Klassenzimmer und das im Jahr 2017 eröffnete Schaufenster Obstbau mit seinem Themenpfad. „Schon länger hatte ich die Idee, auch mit einem Kinderbuch den Kindern den Obstbau näherzubringen“, sagt Görgens. Das Mini-Buch eignet sich zum Vorlesen und zum ersten Lesen, es richte sich an Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter, so Katharina Kockerols vom Grünen Klassenzimmer. Sie ist sich mit Palm und Quast einig, dass es ein „Gewinn für die Umweltbildung“ ist, Kinder könnten so früh mehr Wissen über den regionalen Obstbau erfahren. Ein Hintergedanke: Sie werden später zu aufgeklärten Verbrauchern, die regionales Obst kaufen.

Das Bilderbuch ist bei Stackmann - Buch und Papier“ in Buxtehude und auf der Esteburg in Jork-Moorende (zentrale@esteburg.de oder 04162/60160) für eine Schutzgebühr von zwei Euro erhältlich. Die Kindergärten und die Schulen in der Region werden für Unterricht und Bücherei kostenlos drei Belegexemplare erhalten. „Auch ich habe es etwas gelernt“, sagt die Kinderbuchillustratorin aus Hamburg. Sie und Görgens gehen bereits ein Schritt weiter, auch ein digitales Spiel, eine Kinder-Obstbau-App oder ein Wimmelbuch-Puzzle seien denkbar.

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