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TOnline-Petition: 220 Menschen wollen Tempo 30 im Jorker Zentrum

Alexander Schöcke (links) überreicht die Petition an Jorks Bürgermeister Matthias Riel. Schöcke möchte erreichen, das zwischen Osterjork und Westerjork zukünftig Tempo 30 gilt.

Alexander Schöcke (links) überreicht die Petition an Jorks Bürgermeister Matthias Riel. Schöcke möchte erreichen, das zwischen Osterjork und Westerjork zukünftig Tempo 30 gilt. Foto: Buchmann

Anwohner und Touristen stört der Verkehrslärm entlang der L140 in Jork. Alexander Schöcke hat deswegen Unterschriften gesammelt - und viel Zuspruch bekommen.

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Von Steffen Buchmann
Montag, 28.07.2025, 05:50 Uhr

Jork. Zwei Monate lang hat Alexander Schöcke Unterschriften gesammelt, hat Gespräche auf der Straße und in Einkaufsläden geführt. Sein Ziel: Auf der L140 zwischen Osterjork und Westerjork soll zukünftig Tempo 30 gelten.

220 Menschen haben die Petition von Alexander Schöcke unterstützt, 170 davon leben selbst in Jork. Das mag zunächst wenig klingen. Dass sich aber 220 Menschen für einen knapp 2 Kilometer langen Straßenabschnitt mit Namen und Unterschrift einsetzen, an dem sie mitunter gar nicht selbst wohnen, verleiht der Zahl solidarisches Gewicht. Schöcke selbst lebt seit zehn Jahren mit seiner Familie an der L140. Das Problem: Laut Lärmaktionsplan sind täglich 9050 Fahrzeuge auf der Landesstraße unterwegs, abends nutzen Raser sie als Rennstrecke. Der Verkehrslärm stört Schöcke und viele der Anwohner schon seit Jahren. Auch in puncto Luftqualität und Sicherheit von Verkehrsteilnehmern sieht Schöcke Verbesserungspotenzial durch eine Tempo-30-Zone.

Anwohner und Touristen befürworten Tempo 30

„Ich bin ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis“, sagt Schöcke über die 220 gesammelten Unterschriften. Besonders freue ihn, dass auch Menschen außerhalb Jorks die Forderung nach Tempo 30 unterstützen. Fast 100 Kommentare kamen unter der Online-Petition zusammen. Das Stimmungsbild lässt sich aus den Schlagwörtern ablesen: Es geht den Unterzeichnern um „Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer“, „sinnlose Raserei ausbremsen“ und „Lebensqualität verbessern“. Viele Kommentatoren betonen insbesondere die Sicherheit ihrer Kinder und Enkel.

Dass nicht bloß Anwohner und Einheimische Probleme mit der Verkehrssituation an der L140 haben, zeigt ein öffentlicher Kommentar von Petra Kopp aus Eschwege: „Ich bin gerade im Urlaub in Jork. Wunderschön, aber der Verkehr raubt einem die Nerven. Richtig anstrengend beim Flanieren und teilweise gefährlich. Nachts kann ich im Hotel nicht schlafen! Erholung habe ich mir anders vorgestellt!“

Neue Vorschrift bringt Tempo 30 wieder ins Gespräch

Schöckes Versuch im Herbst 2024, im Rahmen des Lärmaktionsplans der Gemeinde eine Tempo-30-Zone an der L140 einzubringen, scheiterte im Gemeinderat. Das beauftragte Fachbüro hatte keinen Handlungsbedarf gesehen. Im April 2025 erschien eine überarbeitete Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung, die dem Jorker neue Hoffnung gab und weswegen er die Petition ins Leben rief.

Die Vorschrift besagt, dass innerhalb geschlossener Ortschaften die Geschwindigkeit entlang „hochfrequentierter Schulwege“ auf Tempo 30 zu beschränken ist - auch auf klassifizierten Straßen wie der Landesstraße 140. Das gleiche gilt auch etwa für Kindergärten, Pflegeheime oder Spielplätze, die unmittelbar an Straßen gelegen sind.

Nach der neuen Rechtslage wäre auf der L140 und der K26 jetzt Tempo 30 möglich.

Nach der neuen Rechtslage wäre auf der L140 und der K26 jetzt Tempo 30 möglich. Foto: IKS

Mit der Übergabe der Petition an den Jorker Bürgermeister Matthias Riel (parteilos) liegt der Ball jetzt auf kommunaler Seite. Riel begrüßt das Engagement der Jorker und sieht eine neue Ausgangslage für das Verkehrsthema. „Das kann ein wichtiger Impuls für die Gespräche mit dem Landkreis sein“, sagt Riel. Der Rathauschef schätzt eine Tempo-30-Regelung im betroffenen Straßenabschnitt als verknüpfbar mit Lärmreduzierung und mehr Verkehrssicherheit ein.

Die Petition soll in die Planung für das neue Radwegekonzept der Gemeinde einfließen. Die Verkehrsplaner haben im Vorfeld gesammelte Statistiken ausgewertet, um die Sicherheitsrisiken in der Gemeinde für Radfahrer zu beurteilen. Die Straßen Wester- und Osterjork entlang der L140 zählen hiernach zu den größten Problemstellen, was das Unfallrisiko angeht.

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