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TPremiere an Nikolaus: Jork hat endlich wieder einen Weihnachtsmarkt

Solveig Seliger und Laura Wagenknecht umarmen sich und stehen in der Bürgerei in Jork.

In der Bürgerei stehen am Nikolaustag wieder Weihnachtsbuden dank Solveig Seliger (links) und Laura Wagenknecht. Foto: Meyer

Seit 2019 hält der Weihnachtsmarkt in Jork Winterschlaf. Das weckte zwei Jorkerinnen: Am Nikolaustag soll die Bürgerei wieder als Ort des Zusammenkommens erwachen. Das ist geplant.

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Von Thies Meyer
Dienstag, 02.12.2025, 05:50 Uhr

Jork. „Supergute Idee“, kommentiert das Landhaus The Jork auf Instagram, jemand anderes kündigt sogar Besuch aus den Niederlanden nach Jork an. Ein anderer Nutzer drückt virtuell die Daumen: „Toitoitoi!“

In den Tagen vor der Premiere der Jorker Winterzeit (6. Dezember, 14 bis 20 Uhr) ist Neugier zu spüren. Seit sechs Jahren hat Jork keinen Weihnachtsmarkt, weil es an Initiative der Jorker fehlte. Solveig Seliger (42) und Laura Wagenknecht (40) ändern das.

Werbegemeinschaft löst sich auf, Nikolausmarkt schläft ein

Die Idee für den Weihnachtsmarkt entstand in der Vorweihnachtszeit vor einem Jahr. Seliger und Wagenknecht saßen zusammen und fragten sich, warum Jork keinen Ort in der Vorweihnachtszeit hat, wo sich Bürger bei Glühwein und Gesprächen treffen können.

Damals kannten sich die beiden Jorkerinnen erst wenige Monate. Wagenknecht zog vor rund eineinhalb Jahren in den Ort. Den Vorgänger der Jorker Weihnachtszeit, den Nikolausmarkt, kennt Wagenknecht nur vom Hörensagen.

Dieser wurde von der Werbegemeinschaft Jork organisiert. Jorks ehemaliger Bürgermeister Gerd Hubert sagt, durch Corona sei der Nikolausmarkt „eingeschlafen“. Ein weiteres Problem in dem „schleichenden Prozess“: 2022 hatte sich die Werbegemeinschaft Jork aufgelöst. „Neue Leute für den Vorstand gab es nicht“, sagt Hubert. Die Arbeit sei an zwei Personen hängen geblieben: Timm Hubert und Michel Rausch.

Rausch hatte den Nikolausmarkt 15 Jahre lang organisiert. Der Niederländer brachte eine Tradition aus seiner Heimat nach Jork. Kinder mussten Sinterklaas wecken - die niederländische Version des Nikolaus. Anschließend verteilte dieser mit seinem Helfer, dem zwarten Piet, Süßigkeiten.

Duo will in Jork mitgestalten

Auch nach dem Aus der Werbegemeinschaft fühlte sich keiner in Jork bereit, den Weihnachtsmarkt wiederzuerwecken. Die Gemeinde hätte als Organisator nicht genügend Zeit und Personal gehabt, sagt Seliger. Das Duo sagte sich: „Dann machen wir es selbst.“

Viele Hände helfen Seliger und Wagenknecht im Hintergrund: freiwillige Jorker beim Auf- und Abbau oder Jorks Veranstaltungsmanagerin Miriam Stöckmann, die Seliger und Wagenknecht genauso unterstützt wie Frank Deppe (Verein „Lust auf Kultur“) und Matthias Franke (Matthias-Markt).

Diese Hilfe schätzt Seliger. „Es ist eine sehr schöne Erfahrung, wenn man etwas machen möchte, dass einem keine Steine in den Weg gelegt werden, sondern dass die Leute sagen: Cool, macht mal. Wenn ihr Hilfe braucht, sagt Bescheid.“

Das bietet das Programm

Der Weihnachtsmarkt solle „von Jorkern für Jorker“ sein, so Seliger. Das Motto könnte am Samstag spürbar sein, wenn sich 13 Holzbuden in der Bürgerei reihen, Bratwurst und Glühwein zu riechen und Kunsthandwerk zu sehen ist. „Über viele Ecken“ kennt Seliger die Budenbetreiber und Jorker Vereine. Sie ist schon länger Jorkerin als Wagenknecht und besser vernetzt.

Klassiker wie Bratwurst, aber auch Fish and Chips und türkische Spezialitäten wie Lahmacun oder Baklava gehören zum kulinarischen Angebot. Kathrins Genusswelt schenkt Glühwein aus. Der Tennisverein dient mit Apfelpunsch und Diekpedder. Außerdem wird es Waffeln, Crêpes und gebrannte Mandeln geben. Eines der Highlights ist das Kunsthandwerk. Schausteller verkaufen handgedrehte Keramik, Karten aus echten gepressten Blüten oder selbst gestrickte Filzpantoffeln.

Kinder können eine Modelleisenbahn bestaunen, in der Bücherei um 15 Uhr, 16 Uhr und 17 Uhr beim Vorlesen aus Kinderbüchern zuhören und dort Zuckerstangen als Baumschmuck basteln. Und sie dürfen in Oma, einem Oldtimer-Feuerwehrauto, durch Jork mitfahren.

Nicht alle Ideen umsetzbar

„Wir hatten noch sehr viel mehr Ideen“, sagt Wagenknecht. Vieles können sie beim ersten Mal nicht umsetzen - auch aus Zeitgründen, da die Organisation viel Freizeit kostet. Zudem sei das Budget der Sparkasse und des Kulturfonds der Gemeinde begrenzt gewesen.

Seliger sagt: „Das, was wir uns vielleicht so schön und einfach vorgestellt haben, war dann doch komplizierter.“ „Viele Ideen sind für die zweite Runde“, sagt Wagenknecht.

Weihnachten bedeutet für sie: In einer kalten und dunklen Jahreszeit kommen Menschen zusammen, was für „Wärme“ und ein „Gemeinschaftsgefühl“ sorge. Das wollen Seliger und Wagenknecht am Samstag unter Jorkern erzeugen, wenn beide zum ersten Mal in ihrem Leben eine Veranstaltung für ein ganzes Dorf anbieten.

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