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Ganztag

TSamtgemeinde Lühe quartiert Schüler und Lehrer in Kindergarten aus

In der heutigen Kindertagesstätte in Hörne 15 in Twielenfleth sollen nach den Sommerferien 2025 wieder Kinder zur Grundschule gehen - bis zur Fertigstellung der neuen Ganztagsschule in Hollern.

In der heutigen Kindertagesstätte in Hörne 15 in Twielenfleth sollen nach den Sommerferien 2025 wieder Kinder zur Grundschule gehen - bis zur Fertigstellung der neuen Ganztagsschule in Hollern. Foto: Vasel

Damit die Ganztagsschule in Hollern im Sommer 2026 pünktlich fertig wird, werden Schüler und Lehrer ausquartiert. Doch das ist nicht die einzige Baustelle der Samtgemeinde Lühe.

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Von Björn Vasel
Dienstag, 17.09.2024, 05:25 Uhr

Altes Land. Im Sommer 2025 sollen die Bauarbeiter in Hollern anrücken, um den Grundstein für Neu- und Umbau der Appelsnut Grundschool zu legen. Ab August 2026 muss der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung erfüllt werden. Die Planer haben eine neue Kostenschätzung vorgelegt. Diese liegt dem TAGEBLATT vor. Es wird teurer.

So könnte die neue Grundschule in Hollern im Jahr 2026 aussehen. Die Visualisierung stammt vom Architektencontor Agather Bielenberg Oschkinat aus Hamburg.

So könnte die neue Grundschule in Hollern im Jahr 2026 aussehen. Die Visualisierung stammt vom Architektencontor Agather Bielenberg Oschkinat aus Hamburg. Foto: Architektencontor

Mittlerweile rechnet das Architektencontor Agather Bielenberg Oschkinat (AC) mit Kosten in Höhe von 13,8 Millionen Euro für Schulbau inklusive Sanierung der Turnhalle. Im Mai hatten die Hamburger noch 12,5 Millionen Euro veranschlagt.

Die Turnhalle der Grundschule in Hollern wird energetisch saniert.

Die Turnhalle der Grundschule in Hollern wird energetisch saniert. Foto: Architektencontor

Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke will, dass die Ganztagsschule im Schuljahr 2026/2027 eingeweiht werden kann. Architekt Peter Oschkinat hatte im Frühjahr angekündigt, den Bau im Juni/Juli 2026 an Gerke übergeben zu wollen.

Appelsnut Grundschool zieht in den Sommerferien aus

Doch die Schlüsselübergabe könnte sich um einige Wochen verzögern. Zum Hintergrund: Ursprünglich sollte die Grundschule in den Osterferien 2025 geräumt sein, um mit den Bauarbeiten zu beginnen. Nun wird der Umzug in die Übergangsschule aber erst in den Sommerferien 2025 über die Bühne gehen, weshalb die Bauarbeiter erst später loslegen können. Das sei Wunsch der Schule, hieß es am Mittwochabend im Bauausschuss. Damit ist ein Baubeginn im April vom Tisch.

Die 150 Kinder sollen nicht auf einer Baustelle zur Schule gehen. Deshalb war das Aufstellen einer Container-Schule auf dem Sportplatz hinter der Schule in Hollern von Politik und Planern verworfen worden. Das erleichtert die Abläufe - von den Bauarbeiten bis zum Baustellenverkehr.

Alte Schule in Twielenfleth wird für den Übergang reaktiviert

Daher wird im ersten Halbjahr 2025 die Alte Schule in der Hörne 15 im Ortsteil Twielenfleth zur Übergangsschule umfunktioniert. Der heutige Kindergarten zieht um. Bereits am 15. Januar soll der Neubau in der Vorderstraße in Hollern eingeweiht werden.

Doch der Platz in dem seit dem Jahr 1971 als Kita genutzten Altbau reicht nicht aus. Deshalb will Bauamtsleiter Lars Trucewitz zusätzlich einen zweigeschossigen Bau aus vier Containern auf dem Vorplatz aufstellen. Damit können die acht Klassenräume für die erste bis vierte Klasse plus Bewegungsraum sowie der Schulkindergarten untergebracht werden.

Brandschützer und Schulleitung mit im Boot

In die Bausubstanz soll aus statischen Gründen möglichst wenig eingegriffen werden. Das Team um Schulleiterin Tina Reiß sei mit im Boot, auch die Kreis-Brandschutzexperten sind im Bilde. So müssen als zweiter Fluchtweg außen zwei stählerne Nottreppen errichtet werden.

Für Bau und technische Ausstattung veranschlagen die Architekten knapp 440.000 Euro. Unter anderem müssen elektrische Leitungen für digitale Tafeln (Whiteboards) verlegt werden. Kurzum: Die Umsetzung des Ganztags am Grundschulstandort Hollern-Twielenfleth wird Lühe rund 14,2 Millionen Euro kosten.

Kindergarten-Bauarbeiter ebnen Weg für den Schulbau

Der neue Kindergarten in Hollern soll am 15. Januar 2025 eingeweiht werden, 20 Kindergärtner und 130 Kinder ziehen ein. Bei den Baukosten haben die Altländer durch die von Gerke forcierte Beauftragung der Stader Baufirma Lindemann als Generalunternehmer mit 7,9 Millionen Euro eine Punktlandung hingelegt.

Die neue Kindertagesstätte in der Vorderstraße 5 in Hollern soll am 15. Januar 2025 eröffnet werden.

Die neue Kindertagesstätte in der Vorderstraße 5 in Hollern soll am 15. Januar 2025 eröffnet werden. Foto: Vasel

Allerdings gibt es Zusatzkosten bei den Außenanlage von 142.000 Euro. Bei der Pädagogik soll es keine Abstriche geben. Die Altländer halten am Holunderschule-Konzept mit naturnahem Spielbereich fest.

Spielplatz soll kein Sumpf nach Starkregen werden

Mit Blick auf Klimawandel und mehr Starkregen werden jetzt zusätzlich eine Flächendrainage und eine Sammelmulde angelegt. Teile des Spielplatzes werden außerhalb der Kita-Zeit öffentlich zugänglich sein. Deshalb gewährt die Gemeinde Hollern-Twielenfleth einen Zuschuss in Höhe von 50.000 Euro.

Für das Inventar erhält der evangelisch-lutherische Kindertagesstättenverband 280.000 Euro. Vier Elementar- sowie eine Hort- und eine Krippengruppe werden im neuen Jahr einziehen.

Neue Baustelle der Samtgemeinde Lühe

Bei der Ganztagsschule in Steinkirchen werden die Altländer mehr Geld in die Hand nehmen müssen. Die Mensa der Oberschule reicht laut Schulbaubehörde nicht aus, für die Grundschüler „ist eine neue Mensa notwendig“, so Gerke.

Neue LED-Flutlichtanlage notwendig

Gerke will erreichen, dass die SG Lühe spätestens 2025 wieder auf dem Sportplatz von 1989 in Steinkirchen spielen kann. Der ist für Vereinssport aktuell nicht zugelassen. Im Oktober soll der Antrag auf Baugenehmigung gestellt werden, allerdings erst einmal ohne Flutlicht. Aktuell dürfen nur Schüler und Lehrer hier kicken.

Blick auf den für Vereinssport gesperrten Fußballplatz in Steinkirchen.

Blick auf den für Vereinssport gesperrten Fußballplatz in Steinkirchen. Foto: Vasel

Die alte Anlage ist laut Lichtgutachter nicht genehmigungsfähig. Eine LED-Flutlichtanlage muss her. Gerke prüft, ob die Masten verwendet werden können. Der TuS Jork hatte 2022 rund 110.000 Euro investiert - aus Fördermitteln und Spenden. Das Geld habe die Kommune nicht, so Gerke.

Er sieht die Vereine in der Pflicht und verweist auf Jork und Estebrügge. CDU-Fraktionssprecher Marco Hartlef will eine Beratung in den Ratsgremien und prüfen, ob doch noch Mittel fließen können - „notfalls im Nachtragshaushalt“.

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