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TSo schlimm ist die Lage in Afghanistan – Wie ein Jorker Verein helfen will

Die 16-jährige Sana Malekzai präsentiert typische afghanische Süßigkeiten, die auf der Veranstaltung serviert wurden.

Die 16-jährige Sana Malekzai präsentiert typische afghanische Süßigkeiten, die auf der Veranstaltung serviert wurden. Foto: Felsch

Fehlende Bildung, hohe Sterblichkeit: Die Lage in Afghanistan ist vielerorts alarmierend. Um auf die Missstände aufmerksam zu machen, lud der Jorker Verein der Afghanistan-Hilfe zum Info-Abend - und präsentierte erschreckende Zahlen.

Von Franziska Felsch Mittwoch, 31.07.2024, 11:00 Uhr

Jork. Familie Ghorwall freute sich riesig über die vielen Teilnehmer in der Altländer Festhalle. Die Ehrenamtlichen des Vereins hatten sich alle Mühe gegeben, damit es den Gästen an nichts fehlte. Es gab afghanische Süßigkeiten und abends orientalische sowie deutsche Salate.

Der Jorker Hausarzt Wahid Ghorwall betonte noch einmal, wie wichtig die Bildung für die Kinder in Afghanistan sei. Doch das sieht das Taliban-Regime anders. Ein Junge, 13 Jahre alt, der Schuhe putzt, statt in die Schule zu gehen, ist die traurige Realität, die einem an jeder Straßenecke begegnet, wussten seine Söhne Elias und Jamal zu berichten.

Bessere Zukunft fängt bei der Bildung an

Die beiden Medizinstudenten stellten die Projekte vor, die der Verein unterstützt, wie eine Schule für Mädchen. „Wir zollen der Frau großen Respekt, die den Mut hat, ein Mädchengymnasium zu leiten, denn die Taliban wollen, dass die Menschen dumm bleiben“, sagt der 22-jährige Elias. „Wenn man die Zukunft des Landes verbessern will, muss man bei der Bildung anfangen“, ergänzt sein ein Jahr jüngerer Bruder.

Auf ein anderes Problem machte der Kardiologe Rahin Wahedi aufmerksam. Der Mediziner aus Hamburg, dessen Eltern in Afghanistan leben, berichtete über die hohe Sterblichkeit.

„Nur wer es sich leisten kann, geht zum Arzt oder ins Krankenhaus“, sagte der 29-Jährige. Für 10.000 Einwohner steht ein Arzt zur Verfügung. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 50 Ärzte.

Durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 64 Jahren

Neben Infektionskrankheiten, Herzinfarkten und Schlaganfällen sind es die psychischen Leiden durch Armut und Krieg, die den Menschen schwer zu schaffen machen.

„Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 64 Jahren. Es fehlen Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen für Kinder, etwas, was bei uns selbstverständlich ist“, so Wahedi. Hoffnung geben ihm Projekte, wie die, die der Verein in Jork anstößt. Fotos, die Schüler beim Lernen zeigen, sind es, die Hoffnung geben - das empfand jedenfalls Partho Banerjea, stellvertretender Bürgermeister von Jork.

Dürre und Überschwemmungen

Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Dürrephasen und Erdbeben verschärfen die Situation in dem asiatischen Binnenstaat - ein weiterer Grund, dort zu helfen.

„Man kann nicht die gesamte Bevölkerung retten, aber die Menschen über den morgigen Tag bringen“, sagte Elias, der mit seinem Vater Wahid Ghorwall zum Ende der Veranstaltung hin die Besucher mit afghanischer Musik unterhielt.

Sabine von Ass, Schriftwartin des Vereins, hilft beim Kaffeeausschank.

Sabine von Ass, Schriftwartin des Vereins, hilft beim Kaffeeausschank. Foto: Franziska Felsch

Familie Ghorwall informierte über die Lage in Afghanistan.

Familie Ghorwall informierte über die Lage in Afghanistan. Foto: Franziska Felsch

Es gab verschiedene afghanische Spezialitäten auf der Info-Veranstaltung in der Festhalle.

Es gab verschiedene afghanische Spezialitäten auf der Info-Veranstaltung in der Festhalle. Foto: Franziska Felsch

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