TSturmflut nagt kräftig am ungeschützten Deich in Jork-Hinterbrack
Sturmflut nagt am Deich: Oberdeichrichter Wilhelm Ulferts und Verbandsingenieur Rolf Scheibel kontrollieren die Baustelle in Jork-Hinterbrack. Foto: Vasel
Die Mini-Sturmflut hat keine großen Schäden angerichtet. Die Deichbaustelle in Jork-Hinterbrack war dennoch ein kritischer Ort.
Altes Land. Für Sonntag hatte das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie (BSH) eine Sturmflut-Warnung herausgegeben. Das Hochwasser trat an der Elbe etwa 1,5 bis 2 Meter höher als das mittlere Hochwasser ein. Für die Deichverbände in Kehdingen und im Alten Land war es eine Mini-Sturmflut.
Gegen 15.30 Uhr kontrollierten der Oberdeichrichter des Deichverbandes der II. Meile Altenlandes, Wilhelm Ulferts, und der Ingenieur und Techniker des Verbandes, Rolf Scheibel, die Deichbaustelle in Hinterbrack.
Deichverteidigungsübung
T Katastrophenschützer proben Ernstfall an der Elbe
Die Lücke im Elbdeich ist erst seit dem 15. September wieder verschlossen. Noch ist der Deich den Wellen der Elbe schutzlos ausgeliefert. Die Grassaat ist noch nicht aufgegangen. Und das war am Sonntagnachtmittag am Scheitelpunkt des Hochwassers deutlich zu beobachten.
Abbrüche am Deichfuß in Jork-Hinterbrack
Die Wellen nagten kräftig am Deichfuß. Immer wieder wurde Kleiboden weggeschwemmt. Die Zäune im Vorland standen tief im Wasser. „Glücklicherweise haben wir einen Weidengürtel am Ufer“, sagte Ulferts. Der bremste die Wellen ab. Fast 1,79 Meter über dem mittleren Hochwasser stand das Wasser zwischen dem geschlossenen Lühe-Sperrwerk und Jork-Hinterbrack zum Scheitelpunkt des Hochwassers gegen 15.28 Uhr (Pegel Lüheort in Grünendeich). Knapp sechs Meter fehlten bis zur Deichkrone.

Die Siel-Baustelle in Hinterbrack steht unter Wasser. Foto: Vasel
Ulferts betonte am Sonntag, dass keine Gefahr bestand. Die Deichwacht rückt erst bei Wasserständen von 3,50 Meter über dem mittleren Tidehochwasser aus. Der Verband werde bereits am Montag besprechen, wie der Deichfuß in Jork-Hinterbrack in der Sturmflutsaison bis April geschützt werden kann. Die Idee: eine Reihe mit Big-Bags oder ein Mini-Wall aus geotextilummanteltem Kleiboden soll den Deich im Bereich der Baustelle sichern.
Notfallplan bei schwerer Sturmflut steht
Im Fall einer schweren Sturmflut würde der Deichverband sofort ausrücken. Mit Feuerwehr und/oder Lohnunternehmen würde ein Riesenvlies auf dem Deich ausgerollt und mit 800 Sandsäcken beschwert. Die Vorwarnzeit wäre ausreichend, um den Schutz zu gewährleisten. Das Vlies würde die fehlende Grasnarbe ersetzten. Diese ist der schützende Panzer der Deiche.
Anwohner und Obstbauer Johann Schröder waren beruhigt, dass der Deichverband vor Ort war. In Jork-Hinterbrack wird ein 2,7 Millionen Euro teures Sielbauwerk errichtet. Anfang 2026 soll es an die Wettern angebunden werden, danach soll die klimawandelbedingte Deicherhöhung im Frühjahr starten.
Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.