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Jubiläum

THiobsbotschaft vor Freibad-Party in Twielenfleth

Pünktlich zur Jubiläumsfeier: Schwimmmeister Enrico Arndt präsentiert den neuen Sprungturm im Freibad von Hollern-Twielenfleth.

Pünktlich zur Jubiläumsfeier: Schwimmmeister Enrico Arndt präsentiert den neuen Sprungturm im Freibad von Hollern-Twielenfleth. Foto: Vasel

Es ist im Kreis Stade das Schwimmbad mit dem wohl besten Ausblick: das Freibad in Twielenfleth direkt an der Elbe. Jetzt gibt es eine Party zum 50. Geburtstag - doch die wäre fast ins Wasser gefallen.

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Von Björn Vasel
Samstag, 27.07.2024, 11:50 Uhr

Twielenfleth. Der Bau des Freibads in Twielenfleth war bereits in den 1960er Jahren diskutiert worden, 1967 schlossen sich die Gemeinden Hollern und Twielenfleth zusammen. Die Idee: ein Schwimmbad mit Elbblick, auf einer aufgespülten, 6500 Quadratmeter großen Fläche im Außendeichbereich. Im Jahr 1968 rechneten die Politiker noch mit Kosten in Höhe von voraussichtlich 900.000 Mark.

Schwimmbad entstand in den Zeiten des Baubooms

Die junge Kommune investierte seinerzeit kräftig - unter anderem in eine neue, 661.000 Mark teure Grundschule, hinzu kam eine Turnhalle, neue Wohngebiete entstanden. Der Obstbau war seinerzeit in einer tiefen Krise, 1969/1970 wehten schwarze Fahnen vor den Höfen. Gleichzeitig waren gigantische Pläne im Gespräch, auf dem ehemaligen Ziegeleigelände von Sophie zum Felde sollten 600 Ferienwohnungen entstehen - in 8- bis 13-geschossigen Hochhäusern.

Einstimmig beschloss der Rat am 5. Dezember 1970 schließlich den Bau eines beheizten Freibads. Die Altländer warben 200.000 Mark aus der gemeinsamen Landesplanung Hamburg-Niedersachsen ein, weitere 420.000 Mark flossen für die Aufspülung auf 6,50 Meter über Normalhöhennull. Deswegen wurde das Schwimmbad bei der schweren Sturmflut von 1976 übrigens nicht überflutet.

Ein Schwimmbad-Ausschuss konstituierte sich damals unter Vorsitz von Werner Köpke. Den Plan, ein Kunststoffbecken zu bauen, verwarf die Politik aus Kostengründen.

Hadag-Fähre sollte das Bad an Hamburg anbinden

Der Deichverband verpachtete die Flächen im Vorland an die Kommune. Im Oktober 1972 legten die Bauarbeiter los. Bereits am 4. Mai 1974 konnte das Schwimmbad mit den sechs 50-Meter-Bahnen, Nichtschwimmer- und Planschbecken, Einschwimmhalle und Sprungtürmen mit einem Volksfest eingeweiht werden - gegründet auf 20 Meter langen Pfählen.

Werbebanner für das Freibad-Jubiläum stehen an den Straßen der Gemeinde.

Werbebanner für das Freibad-Jubiläum stehen an den Straßen der Gemeinde. Foto: Vasel

2,8 Millionen Mark kostete der Bau nach Plänen von Architekt Peter Rohlmann aus Hiltrup. Beheizt wurde es mit Flüssiggas. Übrigens: Vorbild war das Schwimmbad in Keitum auf Sylt. Kalkuliert wurde mit 800 Besuchern am Tag und Kosten von bis zu 180.000 Mark pro Jahr.

Oberkreisdirektor Thassilo von der Decken versprach den Altländern bei der Einweihung, sich für eine bessere Anbindung einzusetzen. Die Hadag-Linie sollte „intensiviert und ausgebaut“ werden. Seine Idee: Mehr Hamburger zum Schwimmen in Twielenfleth ins Alte Land holen. Immerhin: Eine KVG-Haltestelle wurde eingerichtet.

Bereits ab 1975 kam es zu Absackungen und Wasserrohrbrüchen, der Architekt hatte „keinerlei Absicherungsmaßnahmen getroffen“, heißt es in den Protokollen.

Altländer stehen zu ihrem Schwimmbad

Den Altländern ist das Bad lieb und teuer. Das Defizit beträgt aktuell 300.000 Euro. „Wir stehen zu unserem Freibad“, sagt Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke. Es sei unverzichtbar, für Einheimische, Ausflügler und Touristen. Kinder müssten schwimmen lernen. Er lobt das Engagement der Mitarbeiter und des Fördervereins.

Rund 350.000 Euro hat die Samtgemeinde in den vergangenen Wochen und Monaten in neue Düsen und die Abwasserleitung investiert, weitere 25.000 Euro fließen in die Erneuerung des Sprungturms. 37.000 Besucher zog das Bad 2023 an die Elbe. Er würde sich ein Ganzjahresbad wünschen, durch eine Überdachung, so Gerke. Doch das sei aktuell nicht zu finanzieren.

Wasserleitung vor Jubiläumsfeier defekt

Die Vorbereitungen für die Jubiläumsfeier am kommenden Wochenende, 3./4. August, laufen. Freitag gab es eine Hiobsbotschaft: Wasserleitungen im Bereich der Ein-Meter-Bretter leckten. Allerdings musste das Bad nicht aus Sicherheitsgründen wie beim Wasserrohrbruch im Juni geschlossen werden.

Hiobsbotschaft: Es gibt wieder ein Leck in einer Wasserleitung, unter Hochdruck startete die Reparatur am Freitagmorgen - im strömenden Regen.

Hiobsbotschaft: Es gibt wieder ein Leck in einer Wasserleitung, unter Hochdruck startete die Reparatur am Freitagmorgen - im strömenden Regen. Foto: Vasel

Laut Gerke soll die Reparatur am Montag abgeschlossen sein. Damit stehe der Party am Sonnabend, 13 bis 23 Uhr, und am Sonntag, 11 bis 17 Uhr, nichts mehr im Wege. Es locken Foodtrucks und Kuchenbüfett, der Förderverein organisiert das Jubiläumsfest. Am ersten Tag lockt eine Poolparty für die ganze Familie mit riesigen Wasserspielgeräten, abends legt ein DJ auf. Der Sonntag startet mit einem Gottesdienst. Um 14.30 Uhr tritt die Sängerin Ina Marie aus Grünendeich mit ihrem Freund Rasmus Hoffmeister auf - bekannt aus der TV-Sendung „The Voice of Germany“. Mehr zum Programm unter: www.ffht.de

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