TVor 50 Jahren: Umzug mit Treckern in die neue Jorker Realschule

Umzug mit Treckern. Foto: Altländer Archiv
Das 50. Klassentreffen feierten ehemalige Realschüler kürzlich in Jork. Beim Treffen ging es auch um den Umzug 1975 in das neue Schulzentrum, ein Umzug mit Treckern.
Jork. Vor 50 Jahren war das alte Gebäude in der Nähe der Festhalle, wo damals auch der Sportunterricht stattfand, nicht mehr zeitgemäß. Am 21. Mai 1975 war es so weit: Alle drei zehnten Klassen halfen beim Umzug von der alten Realschule ins neue, 1974 erbaute Schulzentrum. Einige Eltern stellten hierfür ihre Trecker und Anhänger zur Verfügung. Den Grund kennt Ria Sturmann nicht. „Ich vermute aus Kostengründen“, sagte die Organisatorin des 50. Klassentreffens. Dafür trafen sich die Ehemaligen am Wochenende im Hotel Altes Land, unweit ihrer ehemaligen Schule.
Theateraufführung geschwänzt
„Nach getaner Arbeit fuhren wir mit den Treckergespannen zum Lüheanleger, damals der Treffpunkt der Altländer Jugend.“ Am Abend musste die Klasse mit ihrem Deutschlehrer nach Hamburg ins Theater: „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ mit Uwe Friedrichsen. „Die meisten von uns verstanden die Handlung nicht und fanden es nur langweilig, die haben nach der Pause den zweiten Teil der Aufführung geschwänzt“, weiß Ria Sturmann noch.

Ria Sturmann, Jörn Heinrich, Klaus Lühnen, Petra Helle, Uwe Noetzel, Elke von der Born, Johann von der Born, Anke Jonas (Mathe-Lehrerin), Gudrun Dalke, Sigrid Köpke, Rosemarie Bock, Beke Viedts, Hans-Heinrich Dammann, Marlies Holst, Rolf Detje, Werner zum Felde. Foto: Sturmann
Beim jetzigen Klassentreffen kamen auch Erinnerungen hoch an den Ausflug nach Helgoland mit der Alten Liebe, bei dem einige Mitschüler gleich nach Ablegen des Schiffes seekrank wurden. Beinah hätten sie von der Insel nichts gesehen, denn das Ausbooten war wegen der hohen Wellen fraglich gewesen, habe aber dann letztendlich doch noch geklappt.
Auf einer der beiden Klassenfahrten - zusammen mit zwei Parallelklassen ging es nach St. Andreasberg und Elisabethszell zum Skifahren - fuhr ein Mitschüler gegen eine Mauer und brach sich ein Bein.
Party am Lüheanleger
Ein anderes Gesprächsthema war der Abschlussball am 20. Juni 1975, den sie im Foyer des neuen Schulzentrums feierten. Nach dem gemeinsamen Essen mit Eltern und Lehrern feierten die Schüler bis spät in die Nacht. Am nächsten Morgen betraten sie zum letzten Mal die Schule, um ihre Abschlusszeugnisse abzuholen.

Archivfotos vom neuen Schulzentrum. Foto: Altländer Archiv
Danach trennten sich erstmal ihre Wege, die Hälfte der Klasse besuchte weiterführende Schulen und studierte, andere begannen eine Ausbildung. So wie Ria Sturmann, die Bürokauffrau lernte. Die meisten leben aber noch in der Region. Einen der Ehemaligen hat es nach Berlin verschlagen.
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„Es war immer ein harmonisches, tolles Miteinander“, sagt Sturmann, die heute in Apensen wohnt. „Wir haben viel gemeinsam in unserer Freizeit unternommen, trafen uns auf privaten Feten, auf den Schützenfesten und Geburtstagen“, so die 67-Jährige, die die Adressen ihrer ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschüler heraussuchte und alle zu einem ersten Treffen 1995 einlud. „Ich fand es einfach schön, sie mal wiederzusehen“, begründet sie ihr Engagement. Mittlerweile halten die Ehemaligen Kontakt über eine WhatsApp-Gruppe.
Erinnerungen an die gemeinsame Zeit wurden ausgetauscht
2015 folgte die zweite größere Zusammenkunft und in diesem Juni das 50-Jährige, zu dem auch die ehemalige Mathematiklehrerin eingeladen wurde.

Klassentreffen in der neuen Realschule in Jork. Foto: Sturmann
„Selbst nach so langer Zeit kommt es einem vor, als wären gerade mal ein paar Wochen nach dem letzten Wiedersehen vergangen, die alte Vertrautheit stellte sich wieder sofort ein“, so der Eindruck von Ria Sturmann. Das Einzige, was sie bedauert: „Beim Klassentreffen am Samstag hätten wir noch gerne einmal einen Stiefel getrunken, so wie früher in unseren Freistunden. Leider gibt es unseren Stiefel nicht mehr.“ Was sie sich aber nicht nehmen ließen, war ein Besuch des Schulzentrums.
Geschichte der alten Rektorschule
Die Mittelschule in Jork blickt auf eine lange Tradition zurück. Die alte Rektorschule in Osterjork 11, wie sie in der Reihe „Zeitenwandel“ der Gemeinde Jork beschrieben wird, sollte sich mit ihrem Bildungsangebot deutlich von den anderen Schulen abheben. Sie entwickelte sich im Laufe der Zeit zur Mittelschule und mit einem modernen Erweiterungsbau in Richtung Westen später zur „Realschule Altes Land“. Mit Kiosk für Milch und Kakao.
In dem nächsten Gebäude östlich der Schule erschien am 1. April 1894 erstmalig die Altländer Zeitung. Nach dem Umzug der Redaktion nach Buxtehude zog hier eine Buchhandlung ein, später die Polizei, die Gemeindeverwaltung, einige Schulklassen sowie in den 80ern das Jugendzentrum und das Altländer Archiv. 1995 erfolgte der Abriss des gesamten Komplexes bis zur Straße Am Gräfenhof und die Errichtung eines Supermarktes.
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