TWas den Matthiasmarkt in Jork wieder so verlockend machte

Den Matthiasmarkt rund um die Kirche nutzen viele für einen Bummel durch den Ort und einen Klönschnack mit Familie, Freunden und Bekannten. Foto: Weselmann
Wenn die Äpfel gepflückt sind, wird in der Jorker Kirchengemeinde mit einem besonderen Fest der Ernte gedankt. Der Matthiasmarkt am Sonntag war wie immer Besuchermagnet. Warum es dazu Glück mit dem Wetter brauchte und was reißenden Absatz fand.
Jork. „Viele Hände helfen, damit es ein schönes Fest wird“, sagte Pastor Paul-Benjamin Henke, der über den wahren Reichtum des Lebens predigte und den 47. Matthiasmarkt mit Blütenkönigin Anna-Sophie Sietas nach dem Gottesdienst eröffnete.
Zu den ehrenamtlichen Helfern zählen etwa die Landfrauen. Sie schmücken jedes Jahr den Altarraum. Diesmal durften die Osterladekoper kreativ werden. Anke Schacht und Tochter Katharina, Rita Marquardt, Ute Gevekoth-Janentzky, Sandra Minners, Hilke Tambke-Lüders sowie Anna Rolker und ihre fünfjährige Marie zauberten einen Hingucker aus Apfel, Kürbis und Co. - mit einem über 100 Jahre alten Wagenrad und der von Lore Feinst gestalteten Erntekrone als Mittelpunkt. Sogar die Kirchentür bekam einen Schmuck aus Tannenzweigen und Äpfeln.
Tombola ist zurück nach Corona
Nach drei Jahren coronabedingter Pause wurde diesmal wieder eine große Tombola veranstaltet. Der Erlös ist für die Instandhaltung des Gemeindehauses bestimmt. „Wegen der wirtschaftlichen Lage hatten wir erst Sorge, ob überhaupt genügend Spenden zusammenkommen“, berichtet Inge Pollmann. Aber von Geschäftsinhabern, Gastronomen, Obstbauern und Privatleuten wurden wieder unzählige Preise gestiftet - mit einem Fernseher als Hauptgewinn.
Die Gewinne haben Inge Pollmann, Heidi Winzer, Maren Lindemann, Theresa Dicks und Karin Daenzer, die seit Jahren das Tombola-Team bilden, erstmals im Zigarrenmacherhaus aufgebaut. Denn der Matthiasmarkt geht wie im vergangenen Jahr erneut draußen über die Bühne und nicht wie früher in der Festhalle. „Bei den steigenden Corona-Erkrankungen ist das sehr verantwortungsvoll“, lobt Pollmann die Entscheidung des Kirchenvorstandes.
An den Lostopf zieht es Einheimische wie Touristen. Gerhard Brünig und Adolf Büngener sind aus dem Weserbergland zu Besuch. Sie loben, wie hervorragend die Region touristisch aufgestellt ist und kaufen gerne Lose für den guten Zweck. Das geht Agnes und Peter Leyendecker aus Steinfurt nicht anders, die vor dem Konzert ihrer Tochter in Neukloster unbedingt noch einen Abstecher ins Alte Land machen wollten.
Schon kurz nach Marktöffnung bildet sich eine Schlange von Gewinnern, die ihre gezogenen Preise abholen wollen. Gerta Bardenhagen aus Dollern hat Losglück. Zehn gekaufte Lose bringen ihr gleich vier Gewinnnummern und damit vom Paket Äpfel bis zur Personenwaage allerlei Nützliches. Sie kommt jedes Jahr zum Matthiasmarkt nach Jork. „Ich finde es einfach schön hier“, sagt sie. Derweil ist ihr Bruder mit einem Stand für Holzhandwerk im Rathaus dabei. Dort war parallel zu Matthiasmarkt und verkaufsoffenem Sonntag wieder die Weihnachtsdiele mit Geschenkideen rund ums große Fest aufgebaut.
Aussteller locken mit Deko- und Geschenkideen
Handgemachtes für Herbst und Adventszeit gibt es auch bei den rund 20 Ausstellern, die in Schützenhofstraße und Bürgerei ihre Stände aufgebaut haben. Kerstin Lindemann kommt aus dem Ort und hat mit ihren handgemachten Unikaten aus alten Segeln großen Erfolg. Caro Dörichs floristische Ideen mit Eukalyptus und Trommelblumen finden ebenfalls begeisterte Abnehmer.
Matthiasmarkt in Jork
Reinhild Grube gehört quasi zum Inventar. Sie bietet hier Schönes aus Stoff - insbesondere für die Kleinsten. Vom Babymützchen bis zum Nestchen hat sie alles selbst genäht. „Angesagt sind die Bettschlangen“, erzählt die Buxtehuderin. Helga Hollender hat etwas anderes auserkoren. Damit will die Jorkerin ihren acht Wochen alten Urenkel beglücken.
Schlemmerei mit Kartoffelsuppe und Apfelkuchenstraße
Die einen stöbern, die anderen schlemmen. Zum Beispiel bei den Rotariern, die mit Scampi aufwarten. Oder wie Annette und Uwe Hartwig aus Steinkirchen, die mit ihrem Enkel aus Hamburg Kartoffelsuppe essen. Gleich ist Opa Uwe beim Altländer Shantychor gefragt, der beim Markt für Unterhaltung sorgt. Aber erst gibt es Suppe zur Stärkung. „Die schmeckt nach mehr“, sagt der Shantysänger. „Ist ja von Röhrs, kann also nur gut sein“, ergänzt seine Frau. 120 Liter hat die Jorker Fleischerei Röhrs für das traditionelle Fest von St. Matthias gekocht.
Literweise Wärme - gegen zum Glück nur kurzen Nieselregen - fließt ebenso in Form von Apfelpunsch, der hier mit Schuss über den Budentresen geht. Das Obst spielt auch beim legendären Kuchenbüfett eine tragende Rolle. Dafür legen sich immer zahlreiche Kuchenbäcker aus der Gemeinde ins Zeug. Mit mehr als 40 Blechen können Ricarda Hartwig, Ute Schütt, Andrea Renken, Gaby Feindt und Beke Beckmann als bewährtes Team eine ganze Apfelkuchenstraße servieren. Für die Marktbesucher geht Kuchen offenbar gerne als zweites Frühstück. Lange vor der Kaffeezeit sind schon etliche Bleche geleert.

Ricarda Hartwig, Ute Schütt, Andrea Renken, Gaby Feindt und Beke Beckmann (von links) haben schon vor dem Gottesdienst alle Hände voll mit dem Aufbau des Kuchenbüfetts zu tun. Foto: Weselmann

Gerta Bardenhagen aus Dollern hat Losglück bei der Tombola zum Matthiasmarkt. Foto: Weselmann