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Kommunalpolitik

TWasserschaden: Freibad in Hollern-Twielenfleth öffnet wieder

Retter nach dem Rohrbruch: Die Winckler-Mitarbeiter Reiner Pape und Lucas Gräschke bei den letzten Pflasterarbeiten im Freibad in Hollern-Twielenfleth (von rechts).

Retter nach dem Rohrbruch: Die Winckler-Mitarbeiter Reiner Pape und Lucas Gräschke bei den letzten Pflasterarbeiten im Freibad in Hollern-Twielenfleth (von rechts). Foto: Vasel

Gute Nachrichten aus dem Samtgemeinderat Lühe: Das Freibad in Twielenfleth wird am Montag wieder öffnen, die Bauarbeiter haben die Saison gerettet. Doch nicht nur das Bad ist den Altländern lieb und teuer.

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Von Björn Vasel
Montag, 17.06.2024, 07:16 Uhr

Steinkirchen. Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke hatte das Freibad in Twielenfleth am Montag aus Sicherheitsgründen nach einem Wasserrohrbruch umgehend geschlossen. Schwimmmeisterin Berit Ney musste die Schüler aus dem Wasser holen.

Der Grund: Durch die Leckage in der Wasserrohrleitung zu den Außenduschen war das Pflaster bis zu 1,60 Meter tief unterspült worden. Die Stabilität des Schwimmbeckens - gefüllt mit 2000 Kubikmeter - war gefährdet. Die Beckenwand hätte ohne ausreichenden Gegendruck brechen können.

Weshalb es am Montag weitergeht

Verwaltungschef Gerke dankte bei der Sitzung des Rates am Donnerstagabend dem örtlichen Garten- und Landschaftsbau-Fachbetrieb Winckler: „Das hat auf den anderen Baustellen alles stehen und liegen lassen, fast 20 Mitarbeiter haben uns im Freibad unterstützt.“ Es war Gefahr im Verzug.

Die Leitung wurde - nach Einschalten der Gutachter - repariert, der Mini-Canyon schichtweise mit Sand gefüllt und verdichtet. Danach wurde gepflastert. „Deshalb werden wird das Freibad am Montag wieder öffnen können“, sagt Gerke.

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Freibad ist Altländern lieb und teuer

Mitarbeiter des Trinkwasserverbands Stader Land (TWV) füllte das Becken wieder mit Wasser, während Reiner Pape und Lucas Gräschke vom Winckler-Team am Freitag die letzten Pflastersteine setzten. Wie hoch der Schaden ist, konnte Gerke noch nicht sagen. Die Versicherung werde zahlen.

Den Altländer ist das Bad lieb und teuer, rund 350.000 Euro haben sich in den letzten Wochen und Monaten in das im Mai 1974 eingeweihten Freibad in neue Düsen und die Abwasserleitung investiert. Mehr als 37.000 Besucher zog es 2023 an die Elbe - Einheimische und Touristen.

Inge Massow-Oltermann (FWG) regte im Rat an, dass alle Vermieter von Ferienwohnungen in der Zukunft eine Saisonkarte kaufen, um das 300.000-Eurio-Defizit zu senken. Das soll im Fachausschuss diskutiert werden.

Schulbau in Hollern abgesegnet

Dass das Planschen und Schwimmen ab Montag wieder möglich ist, war nicht die einzige positive Nachricht - vor allem für Eltern.

Der Rat der Samtgemeinde Lühe hat am Donnerstagabend einstimmig die Planung des Architektencontors Agather Bielenberg Oschkinat für die neue Ganztagsschule in Hollern abgesegnet.

Rund 12,5 Millionen Euro sollen Um- und Neubau der Appelsnut Grundschool kosten - inklusive der energetischen Sanierung der Turnhalle. Unter anderem entstehen eine neue Mensa/Aula für bis zu 199 Besucher und ein zweigeschossiger Anbau mit acht Klassenräumen.

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Des Weiteren sollen die Umkleiden und die Sanitärräume der Turnhalle erneuert werden - barrierefrei. Der Neubau einer Schul- und Vereinssporthalle mit Kosten von geschätzt 4,9 Millionen Euro ist vom Tisch.

Die Sanierung werde laut Architekt nur mit 1,2 Millionen Euro zu Buche schlagen. Gerd Dehmel (CDU) wies vor der Abstimmung noch einmal auf die fehlenden Kapazitäten in den Sporthallen hin.

„Ich bin einfach glücklich“

Das beklagte auch Gerke. „Doch wir können uns keinen zusätzliche Halle leisten“, unterstrich der Bürgermeister mit Blick auf das Millionen-Defizit und die neuen Schulden für Kita- und Ganztagsschulausbau in Hollern, Guderhandviertel und Steinkirchen in Höhe von voraussichtlich knapp 17 Millionen Euro.

Land und Bund wälzten die Kosten für ihre Wohltaten auf die Kommunen ab. Die Appelsnut-Schulleiterin Tina Reiß sprang nach der Abstimmung im Ratssaal freudig auf und sagte beim Hinausgehen: „Ich bin einfach glücklich.“

Die Turnhalle der Grundschule in Hollern wird energetisch saniert.

Die Turnhalle der Grundschule in Hollern wird energetisch saniert. Foto: Architektencontor

Die Ganztagsschule soll im Sommer 2026 eingeweiht werden. Die Kommunalpolitiker wollen, ähnlich wie beim Kindergarten-Neubau in Hollern, die Kosten deckeln und einen Generalunternehmer beauftragen.

Hochwasser-Berater wird eingestellt

Damit nicht genug. Die Samtgemeinde Lühe wird gemeinsam mit dem Landkreis Stade - begrenzt auf ein Jahr - die Co-Finanzierung eines Hochwasseransprechpartners (520-Euro-Minijob) sichern.

Der Landkreis Stade und Kommune wollen damit erreichen, dass die Lühe-Anwohner mehr Vorsorge für Starkregen- und Sturmfluten treffen. Maßnahmen wie Schott-Einbau, aber auch Vorhalten von Pumpen, Stromaggregaten und Sandsäcken sollen angeregt werden.

Außerdem wird Neuenkirchen einen Bus für die Jugend- und die Kinderfeuerwehr bekommen, der bei Einsätzen bei Feuer und Unfällen auch von der Ortsfeuerwehr Neuenkirchen als Mannschaftstransportwagen (MTW) genutzt werden kann.

Es gibt auch schlechte Nachrichten

Der Förderverein Neuenkirchen kauft den Ford Transit der Ortswehr Fredenbeck-Wedel für 6000 Euro, der Verein wird den Bus der Samtgemeinde Lühe spenden. Das spart viel Geld.

Doch es gab auch zwei schlechte Nachrichten. Der Mobilfunkmast in Sandhörn wird zum Schutz von Vögeln und Fledermäusen erst im September starten können. Ganz dicke kommt es in Steinkirchen.

Die Großtagespflegestelle Schulkinderhaus e.V. in Steinkirchen stellte zum 31. Juli 2024 die Betreuung ein. Zehn Plätze gibt es in dem Hort am Schulzentrum in Steinkirchen/Grünendeich. Verwaltung und Familienservicebüro suchen nach Lösungen.

So könnte die neue Grundschule in Hollern im Jahr 2026 aussehen. Die Visualisierung stammt vom Architektencontor Agather Bielenberg Oschkinat aus Hamburg.

So könnte die neue Grundschule in Hollern im Jahr 2026 aussehen. Die Visualisierung stammt vom Architektencontor Agather Bielenberg Oschkinat aus Hamburg. Foto: Architektencontor

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