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Jahresbericht

T256 Einsätze für Fredenbecker Feuerwehren - Massive Kritik am Land

Der Zug der „Start Unterelbe GmbH“ hatte im Juni 2023 den Skoda einer Staderin auf einem Bahnübergang in Deinste erfasst.

Der Zug der „Start Unterelbe GmbH“ hatte im Juni 2023 den Skoda einer Staderin auf einem Bahnübergang in Deinste erfasst. Foto: Vasel

Brände, Verkehrsunfälle, Naturkatastrophen, Wiederbelebungen - insgesamt 256-mal rückten die Feuerwehren der Samtgemeinde Fredenbeck im vergangenen Jahr aus. Bei der Jahreshauptversammlung gab es heftige Kritik.

Von Susanne Laudien Mittwoch, 13.03.2024, 19:05 Uhr

Fredenbeck. Einsätze, Anschaffungen und Auszeichnungen - die Jahreshauptversammlung der freiwilligen Feuerwehren der Samtgemeinde Fredenbeck bot Einblicke und Ausblicke. 431 Kameradinnen und Kameraden leisteten im vergangenen Jahr 7900 Einsatzstunden, 2464 Stunden mehr als im Vorjahr; inklusive Lehrgängen und Ausbildung waren es insgesamt sogar 36.868 Stunden.

Dazu zählen 18 Brandeinsätze, wie etwa jener bei einem Mehrfamilienhaus in Fredenbeck nach einem Großalarm. Dort konnte der Übergriff des Feuers auf den Dachstuhl verhindert werden. Auch der Brand einer alten Scheune in Kutenholz-Sadersdorf, in der Heizöltanks lagerten, gestaltete sich schwierig, da Versorgungsleitungen in Gefahr waren und eine Umweltverschmutzung drohte. Auch für viele kleinere Brände in Haushalten und an Autos rückte die Feuerwehr aus. Die Schadenssumme aller Brandeinsätze belief sich auf 230.000 Euro - dem entgegen stehen 2,5 Millionen Euro für Werte, die durch Feuerwehreinsätze gerettet werden konnten.

Das Dach des Wirtschaftsgebäudes in Sadersdorf bei Kutenholz stand im Januar 2023 in Flammen.

Das Dach des Wirtschaftsgebäudes in Sadersdorf bei Kutenholz stand im Januar 2023 in Flammen. Foto: Feuerwehr

Zu den Feuerwehreinsätzen zählten allein 172 Hilfeleistungen, etwa bei Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen und Bergung von Unfallopfern. Darunter gab es auch drei Tote, für die jede Hilfe zu spät kam. Glück im Unglück hatte eine junge Frau, die am Bahnübergang in Deinste mit ihrem Pkw mit einem leeren Regionalzug zusammenstieß. Sie konnte von der Feuerwehr aus ihrem zerstörten Pkw befreit werden.

Dank der AED-Gruppen wurden 2023 sieben Personen erfolgreich reanimiert. Auch das Sturmtief Poly im Juli mit umgestürzten Bäumen hielt die Feuerwehr in Atem, ebenso wie die Hochwassereinsätze zu Weihnachten mit vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen.

Reform der Grundausbildung ein „Schlag ins Gesicht“

In Anbetracht dieser Leistung der Kameradinnen und Kameraden ist die Reform der Grundausbildung der Feuerwehren in Niedersachsen, die zum 1. Januar 2024 eingeführt wurde, für die freiwilligen Feuerwehren wie ein Schlag ins Gesicht. „Ich finde das unglaublich, wie das Land Niedersachsen mit seinen Feuerwehren umgeht“, sagte Fredenbecks Gemeindebrandmeister Sven Dammann bei der Jahreshauptversammlung im Deutschen Haus in Mulsum.

Hintergrund: Die Truppführer-Ausbildung auf Landesebene wurde abgeschafft und auf die kommunale Ebene abgewälzt. Versprochene digitale Ausbildungsunterlagen seien weder vollständig noch korrekt, so Dammann. „Wir versuchen gerade, Ordnung in das vom Land hinterlassene Chaos zu bringen und strukturieren die Ausbildung auf Gemeindeebene neu.“

Kritik an der Neuregelung übte auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Torsten Hellwege. Fredenbecks Samtgemeindebürgermeister Matthias Hartlef sicherte Unterstützung durch Investitionen zu. Erfreulich: Für das neue Feuerwehrhaus in Deinste wird in Kürze die Baugenehmigung erwartet, der Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein. Gemeindebrandmeister Sven Dammann hofft auch auf baldigen Start der Bauarbeiten für den Umbau des alten Feuerwehrhauses in Wedel zur Kleiderkammer, da die Fredenbecker Kleiderkammer aus allen Nähten platzt.

Fredenbecks Samtgemeinde-Bürgermeister Matthias Hartlef und Gemeindebrandmeister Sven Dammann (von rechts) verabschieden Horst Tomforde und sieben weitere Kameraden in die Altersabteilung.

Fredenbecks Samtgemeinde-Bürgermeister Matthias Hartlef und Gemeindebrandmeister Sven Dammann (von rechts) verabschieden Horst Tomforde und sieben weitere Kameraden in die Altersabteilung. Foto: Susanne Laudien

Neue Löschfahrzeuge - aber Mulsum muss warten

Beim Fahrzeugbestand wird richtig Gas gegeben: Im Januar 2024 gab es ein neues Löschfahrzeug für die Ortsfeuerwehr Schwinge, ein Zwölftonner mit 1200-Liter-Wassertank. Im Herbst wird ein weiteres Löschfahrzeug (LF10) für die Ortsfeuerwehr Fredenbeck folgen und noch in diesem Jahr die Ausschreibung für ein Fahrzeug für Deinste. Die Ortsfeuerwehr Mulsum muss hingegen noch warten, da nicht abzusehen ist, wann es dort ein neues Feuerwehrhaus mit passendem Stellplatz geben wird.

Für die Ortsfeuerwehr Aspe gibt es einen Multifunktionsanhänger, der nach Fertigstellung im Laufe des Jahres den alten Schlauchanhänger ablösen wird. Zudem sollen für Löschfahrzeuge sukzessive Wärmebildkameras angeschafft werden, dieses Jahr für die Ortsfeuerwehr Wedel, um Personen im Rauch zügiger zu finden. Zudem wird es tragbare Stromerzeuger geben, zuerst in Mulsum und Kutenholz.

Reife Leistung: Für 60 Jahre Dienst bei der Feuerwehr erhielt Karl Hustedt aus Deinste (links) vom stellvertretenden Kreisbrandmeister Torsten Hellwege die Auszeichnung.

Reife Leistung: Für 60 Jahre Dienst bei der Feuerwehr erhielt Karl Hustedt aus Deinste (links) vom stellvertretenden Kreisbrandmeister Torsten Hellwege die Auszeichnung. Foto: Susanne Laudien

Auszeichnungen für 54 Kameradinnen und Kameraden

Zu guter Letzt wurden 54 Feuerwehr-Kameradinnen und -Kameraden geehrt - neben Verabschiedungen und Beförderungen auch für langjährige Zugehörigkeit wie etwa Karl Hustedt aus Deinste und Hans-Adolf Bargsten aus Helmste für 60 Jahre und Johann Steffens aus Kutenholz für 70 Jahre. Das Ehrenzeichen in Silber des Kreisfeuerwehrverbandes Stade erhielten Ralf Dubbels und Wilfried Ehlers aus Deinste sowie Markus Möller und Andreas Meybohn aus Schwinge. Die Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen in Bronze wurde Torsten Ropers aus Schwinge verliehen.

Der Zug der „Start Unterelbe GmbH“ hatte im Juni 2023 den Skoda einer Staderin auf einem Bahnübergang in Deinste erfasst.

Der Zug der „Start Unterelbe GmbH“ hatte im Juni 2023 den Skoda einer Staderin auf einem Bahnübergang in Deinste erfasst. Foto: Vasel

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