Sturmtief „Poly“ zieht über den Kreis Stade – Die Einsätze der Feuerwehren
Über die Straße gefallene Bäume, wie hier in Wangersen, hielten die Feuerwehren am Mittwoch in Atem. Foto: Feuerwehr Harsefeld/Jürgen Bockelmann
Im Landkreis Stade wurde am Mittwoch bis in die Abendstunden vor dem Sturmtief „Poly“ gewarnt. Nach stundenlanger Sperrung fährt die S-Bahn wieder zwischen Buxtehude und Stade. Zu insgesamt 151 Einsätzen rückte die Feuerwehr aus.
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Letztes Update am Donnerstag, 14.54 Uhr
Über mehrere Stunden gab es keinen S-Bahnverkehr zwischen Stade und Buxtehude. Wie die S-Bahn Hamburg bei Twitter meldete, war der Grund ein Baum im Gleis. Gegen 22.30 Uhr wurde die Streckensperrung aufgehoben und der Schienenersatzverkehr lief aus.
Mehrere Bäume seien am Mittwochnachmittag auch auf die Gleise zwischen Emden und Leer gefallen, sagte eine Sprecherin der Bahn. Die Störung auf der Strecke zwischen Bremen und Norddeich Mole sollte bis in die frühen Abendstunden dauern. Im Regionalverkehr komme es deshalb zu Verspätungen und Zugausfällen.
Auch zwischen Bremen und Bremerhaven-Lehe fielen nach Bahnangaben einzelne Regionalzüge wegen des Unwetters aus. Die Regionalbahnen des Betreibers Metronom drosselten die Geschwindigkeit zwischen Bremen und Hamburg auf 100 Stundenkilometer.
Viele Fähren - unter anderem bei Baltrum, Langeoog, Wangerooge und zwischen Cuxhaven und Helgoland - fuhren nach Angaben der Betreiber ab Mittwochmittag nur eingeschränkt oder blieben gleich im Hafen.
Bäume blockieren Straßen im Kreis Stade
Die Einsatzkräfte mussten im Laufe des Mittwochs zu Hunderten Einsätzen ausrücken, besonders betroffen war die Küstenregion. Allein im Landkreis Wittmund wurde die Feuerwehr bis zum Nachmittag mehr als 260 Mal gerufen, die Polizeidirektion Osnabrück verzeichnete knapp über 150 Einsätze. Landesweit wurden Dächer beschädigt, Äste brachen ab und fielen auf parkende Autos, entwurzelte Bäume blockierten Straßen und Gleise.
Ein abgebrochener Ast blockiert die Orteinfahrt nach Groß Sterneberg. Foto: Witt
Wie die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle berichtet, wurden 151 unwetterbedingte Einsätze im ganzen Landkreis Stade gemeldet.
Wie die Feuerwehr Fredenbeck am Donnerstag meldet, wurde der erste Baum auf der Straße der Ortsfeuerwehr Schwinge gegen 14.12 Uhr gemeldet. Sowohl in Helmste als auch in Kutenholz sei ein Baum in entsprechender Höhe abgetragen worden. In Kutenholz drohte der Baum auf ein Haus zu stürzen. Insgesamt etwa 40 Einsätze hätten die Ortsfeuerwehren allein in der Samtgemeinde Fredenbeck abgearbeitet
Auch in Wangersen und Kakerbeck haben die Ortswehren Bäume von den Straßen entfernt. Das meldet die Freiwillige Feuerwehr Harsefeld in einer Pressemitteilung. Kurz nach 14.30 Uhr hätte ein Anwohner der Knüllbergstraße in Wangersen den ersten Baum gemeldet. 20 Minuten später wurden die Einsatzkräfte zum zweiten Baum in Kakerbeck geschickt. Trecker und Radlader von Bauern und Lohnunternehmern seien eine große Hilfe beim Entfernen der Bäume gewesen, so Pressesprecher Jürgen Bockelmann. Zu großen Behinderungen im Straßenverkehr sei es nicht gekommen. Auch in Groß Sterneberg und Stadermoor rückten die Feuerwehren aus, um auf die Fahrbahnen gestürzte Äste zu beseitigen.
Ein Ast liegt über der Straße Stadermoor. Foto: Witt
Eine Reihe von Unwetter-Einsätzen gab es auch für die Feuerwehren in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten. Ein umgestürzter Baum blockierte in der Straße „Westerende“ die Strecke zwischen Hammah und Himmelpforten. In Oldendorf, in der Straße „Am Weißenmoor“, war ein Baum auf die Straße und ein Haus gefallen. Weitere Einsätze wegen eines gefährlich über einer Straße hängenden Astes oder umgestürzter Bäume hatten im weiteren Verlauf des Tages die Feuerwehren Hagenah, Estorf, Groß Sterneberg und Engelschoff zu bewältigen, berichtet Feuerwehr-Pressesprecher Rolf Hillyer-Funke.
Die Ortsfeuerwehr Bützfleth berichtet von acht sturmbedingte Einsätzen am Mittwoch. Der größte Teil der Einsätze seien auch hier Strumschäden durch umgestürzte Bäume auf Straßen gewesen.
Eine Frau stirbt im Emsland
Ein entwurzelter Baum begrub eine Fußgängerin in Rhede an der Ems (Emsland) unter sich, wie die Polizei mitteilte. Die Frau wurde eingeklemmt und starb noch an der Unfallstelle. Die 64-Jährige war mit ihrem Hund spazieren, der unverletzt an die Angehörigen übergeben werden konnte.
Auch in den Niederlanden störte das Unwetter den Verkehr. In der Nordhälfte des Landes wurde der Bahnverkehr eingestellt, einige Autobahnen waren gesperrt, Schulen und Parks teils geschlossen und in einigen Städten blieben die Busse in den Depots. In Haarlem kam eine 51 Jahre alte Frau ums Leben, als ein Baum auf ihr Auto stürzte.
Schleswig-Holsteins Forstministerium appellierte derweil an die Menschen im Norden, die Wälder während des Sturmtiefs und auch in den kommenden Tagen nicht zu betreten. Es bestehe die Gefahr, von umstürzenden Bäumen oder herabfallenden Ästen getroffen zu werden, teilte das Ministerium mit. Die Bäume stünden in voller Belaubung, so dass die Gefahr deutlich erhöht sei.
Erst vor zwei Wochen fegte Tief "Lambert" über Deutschland hinweg. Starkregen sorgte in Teilen Deutschlands für heftige Überschwemmungen. Mehrere Bahnstrecken wurden gesperrt. Der Landkreis Stade blieb zum Glück verschont.