T40 Jahre für den Fußball: Günter Römer sprang dem Tod von der Schippe

Günter Römer (links) und Martin Völk organisierten gemeinsam Fußball-Events. Foto: Privat (nomo)
2015 fiel Günter Römer wie ein „nasser Mehlsack“ um. Herzinfarkt. Längst ist er wieder fit - und bei der SG Buxtehude-Altkloster heißt es wieder: „Günther, kannst du mal helfen?“
Buxtehude. „Ich kann schlecht Nein sagen“, gesteht Günter Römer mit einem verschmitzten Lächeln. Diese Eigenschaft hat den 67-Jährigen seit vier Jahrzehnten zur unverzichtbaren Stütze des Buxtehuder Fußballs gemacht. Römer war unter anderem Sportwart beim Post SV Buxtehude und Obmann beim TSV Altkloster. Nach der Fusion 2020 zur SG Buxtehude-Altkloster hält er aktuell als Jugendobmann, Herrenobmann und selbst ernanntes „Mädchen für alles“ die Fäden zusammen.
Zwischen Erfolg und Sorgenfalten
Ein bis zwei Stunden täglich investiert Römer in seinen Verein. Während die U17 und U18 in der Bezirksliga Erfolge feiern, treibt ihn aktuell aber eine andere Entwicklung um: Seit Herbst gibt es keine Herrenmannschaft mehr. „Wir arbeiten daran, wieder eine Truppe zusammenzustellen“, sagt er. Vielleicht können einige der talentierten Jugendspieler früher als geplant den Sprung zu den Herren wagen. Das sei aber nur ein Gedanke, sollte der erhoffte Landesliga-Aufstieg der U18 nicht klappen.

Im November 2024 zeichnete der NFV Kreis Stade Römer für seine langjährige Arbeit aus. Foto: Wertgen
Der Mann für alle Fälle
Bälle, Leibchen, Netze - wenn etwas fehlt, ist Römer zur Stelle. Er meldet Spiele bei der Stadt Buxtehude an, bearbeitet Passanträge, hilft bei der U15 und der Ballgewöhnung. Zwischendurch pfeift er auch. Elf Jahre lang organisierte er zudem mit Martin Völk eine Fußballschule in den Sommerferien. Alles kein Problem für ihn.
„Du machst zu viel“, mahnte seine Frau einmal. Wahrscheinlich hat sie recht. Aber der Fußball lässt ihn nicht los. „Früher war alles noch extremer“, erinnert sich Römer an Zeiten, als TSV Altkloster, Post SV und Buxtehuder SV sich die Platzzeiten im Jahnstadion teilen mussten. „Da gab es schon einmal Reibereien.“

Günter Römer engagiert sich seit Jahrzehnten für den Buxtehuder Jugendfußball. Foto: Privat (nomo)
Kampf um Spielzeiten
Eine besondere Herausforderung stellt die seit 2022 geltende Lärmschutzverordnung dar. Eine Frau, die in der Nähe des Jahnstadions lebt, beschwerte sich über den sportlichen Lärm.
Seither herrscht sonntags zwischen 13 und 15 Uhr Zwangspause – ausgerechnet zur traditionellen Spielzeit im Amateurfußball. „Während andere Vereine gemeinsam das Wochenende ausklingen lassen können, müssen unsere Fußballer entweder das Gelände verlassen oder spät spielen“, erklärt Römer. Diese Einschränkung hätte auch zum Ende der 1. Herren beigetragen.
Vom Ruhrpott in die Hansestadt
Dass Römer überhaupt in Buxtehude landete, verdankt er der Bundeswehr. 1978 verschlug es den gebürtigen Duisburger in die Hansestadt. Er blieb, fand Arbeit als Leichtmetallschlosser bei Claudius Peters - und seine neue Heimat im Fußball.
Beinahe starb Römer 2015 auf dem Rasen. Er war zu der Zeit Spielertrainer der Ü40 und wollte sich während eines Auswärtsspiels in Estebrügge auswechseln lassen. „Ich hatte keine Beschwerden und wollte nur einen klaren Kopf für die Halbzeitansprache haben“, erinnert sich Römer. Plötzlich sei er wie ein „nasser Mehlsack umgefallen“, berichten ihm Mitspieler später.
Zum Glück war in der Nähe eine Feuerwehrveranstaltung. Erfahrene Ersthelfer retteten Römer, der erst rund zwei Wochen später in einem Eppendorfer Krankenhaus aus dem künstlichen Koma aufwachte. Bis auf ein paar Kleinigkeiten gehe es ihm wieder gut. Er hat seitdem aber nicht mehr gespielt.

„Ich brauche die Bewegung“: Römer ist gerne an der frischen Luft. Foto: Privat (nomo)
Den Ausgleich findet Römer heute auf dem E-Bike. Mit der Radwandergruppe der SG erkundet er den Landkreis. „60 bis 80 Kilometer, mit Kaffee und Kuchen - das macht Spaß“, sagt er.
Die goldene Verdienstnadel des NFV, die er im November erhielt, erinnert zu Hause daran, dass sich Einsatz lohnt. Sie hängt neben anderen Medaillen. „Die Leute im Hintergrund werden am wenigsten beachtet. Ohne sie geht aber nichts.“