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Buxtehude

T75-jähriges Jubiläum: Was den Wochenmarkt in Altkloster besonders macht

Marktbeschicker Wilfried Wilkens auf dem Markt in Altkloster mit einer Kiste Pflücksalat Lollo Rosso.

Wilfried Wilkens hält den frischen italienischen Pflücksalat Lollo Rosso in den Händen. An seinem Marktstand auf dem Wochenmarkt in Altkloster vertreibt er Eier, Kartoffeln und Gemüse. Foto: Sulzyc

Der Wochenmarkt im Buxtehuder Stadtteil Altkloster feiert sein 75-jähriges Bestehen. Dabei kommt das Fest eigentlich ein Jahr zu spät.

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Von Thomas Sulzyc
Dienstag, 02.09.2025, 11:50 Uhr

Buxtehude. Auf der Geest angebauten Knoblauch verkauft Marktbeschicker Wilfried Wilkens. Das ist ein Beispiel dafür, wie sich das Angebot auf dem Wochenmarkt Altkloster in seiner 75-jährigen Geschichte verändert hat. Knoblauch braucht Wärme und Sonne, wird hierzulande überwiegend aus Spanien importiert.

In Deutschland spielt der Knoblauchanbau bisher nur eine untergeordnete Rolle. Doch das ändere sich: „Wir haben Betriebe in der Region, die Knoblauch anbauen“, sagt Wilfried Wilkens. Der Erzeuger aus Wohnste produziert selbst die Gewürz- und Heilpflanze im kleinen Stil im Garten.

Das Foto zeigt in Wohnste angebauten Knoblauch. In Deutschland wird Knoblauch überwiegend aus Spanien importiert.

Das Foto zeigt in Wohnste angebauten Knoblauch. In Deutschland wird Knoblauch überwiegend aus Spanien importiert. Foto: Sulzyc

Knapp 25 Jahre auf dem Markt vertreten

Im Jahr 2001, als Wilfried Wilkens als Marktbeschicker in Altkloster begann, wäre auf der Geest angebauter Knoblauch wohl nicht denkbar gewesen. Aber die Nachfrage sei heute derart gestiegen, dass sich der Anbau offenbar auch für heimische Bauern lohnt. In der Landwirtschaft könne Knoblauch nur alle sieben Jahre auf demselben Boden gepflanzt werden, sagt Wilkens. So lange brauche der Boden, um sich zu erholen.

Das Wissen um Erzeugerwaren und die Geschichte des Wochenmarktes in Altkloster kann am Sonnabend, 6. September, Ruhm und Preise einbringen. An diesem Tag feiert der Wochenmarkt Altkloster in der Zeit von 9 bis 12.30 Uhr das 75-jährige Bestehen. Wilfried Wilkens ist Moderator des Festprogramms - und leitet das Marktquiz (jeweils 9.45 und 11.45 Uhr).

Quiz für Kenner des Wochenmarktes

Kundinnen und Kunden kennen seine Entertainerqualitäten. „Mikrofone ziehen mich magisch an“, erklärt Wilkens. Er selbst nennt sich ein Halbblut: Der Vater stammt aus Wohnste von der Geest, die Mutter aus Estebrügge im Alten Land. Wer beim Marktquiz eine Chance haben will, müsse sich auf Fragen einstellen, die Google nicht unbedingt beantworten könne. Wilkens rät: „Du musst deine Oma und deinen Opa mitbringen.“

Großeltern dürften sich noch an Kohleöfen erinnern. Wie in den 1950er Jahren wird es bei der Geburtstagsfeier auf dem Wochenmarkt im Ofen zubereitete Pfannkuchen aus Hefeteig geben. Im Ofen gebackenes Brot wird mit Aioli serviert.

Marktbeschicker in zweiter Generation

Die Geschichte der Erzeugerfamilie Wilkens auf dem Wochenmarkt Altkloster reicht 42 Jahre zurück. Damals verkaufte Adolf Wilkens Eier, Kartoffeln und Gemüse. Nach dessen Tod führte sein Sohn Wilfried den Marktstand in Altkloster fort - bis heute.

75 Jahre alt wurde der Wochenmarkt Altkloster bereits im vergangenen Jahr. Denn am 6. Dezember 1949 boten erstmals Erzeuger aus der Region ihre Waren auf dem Schafmarktplatz an. Damals sollen nach Aktenlage der Stadt Buxtehude drei Landwirte die Tradition begründet haben.

Aufgrund des starken Regens und Windes an diesem Tag hätten die Stände früher abgebaut werden müssen. Dass die Feier zum 75-jährigen Bestehen Monate später auf den 6. September fällt, erklärt Wilfried Wilkens so: „Wir wollen ja nicht bei Kälte und Regen feiern.“

Im Sommer 2010 veranstalteten Marktbeschicker auf dem Wochenmarkt Altkloster einen Schlemmertag. Damit wollten sie den Markt noch bekannter machen.

Im Sommer 2010 veranstalteten Marktbeschicker auf dem Wochenmarkt Altkloster einen Schlemmertag. Damit wollten sie den Markt noch bekannter machen. Foto: TAGEBLATT Archiv

Dienstag und sonnabends von 7 bis 12 Uhr geöffnet

23 Erzeuger und ein Reinigungsmittelunternehmen vertreiben ihre Waren auf dem Wochenmarkt Altkloster - nicht alle zusammen an jedem Markttag, manche nicht das ganze Jahr. Markttag ist dienstags und sonnabends, jeweils von 7 bis 12 Uhr.

Größer als heute sei der Wochenmarkt in Altkloster vor 50 Jahren gewesen. Damals habe er eine wichtigere Bedeutung zur Versorgung der Bevölkerung in dem Buxtehuder Stadtteil gehabt, sagt Uwe Gährs. Er ist in Altkloster geboren und Präsident des Schützenvereins. Viele Zugezogene, so seine Beobachtung, kauften in Supermärkten ein.

Der Markt ist ein Treffpunkt in Altkloster

Für die Kommunikation im Stadtteil und als Handelsplatz für Qualitätswaren habe der Wochenmarkt in Altkloster bis heute seine Bedeutung, sagt Gährs. Das Problem: Wenn ein Erzeuger sich aus dem Geschäft zurückziehe, fände er häufig keinen Nachfolger.

Inzwischen ist der in Altkloster bekannte Wilfried Wilkens 70 Jahre alt. Ans Aufhören denkt der Markthändler und Erzeuger nicht. „Ich kann nicht anders, als zu arbeiten“, sagt er. „Ich kann ja keine Bücher schreiben.“

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