T900 Fans treiben den VfL Fredenbeck zum Sieg im Spitzenspiel

Torwart Justin Rundt vernagelt gegen Northeim seinen Kasten. Foto: Struwe
Mit 40:33 (21:16) schlägt der VfL Fredenbeck im Spitzenspiel der Handball-Regionalliga den Northeimer HC. An dem Sieg sind die Fans des VfL nicht ganz unschuldig.
Fredenbeck. 900 Fans standen in den beiden Schlussminuten und feierten die Handballer des VfL Fredenbeck. Für rund drei Dutzend mitgereister Northeimer Anhänger, sie hatten ihre Mannschaft von der ersten Minute an lautstark angefeuert, waren das bittere Minuten. Der VfL rangiert nach Minuspunkten gleichauf mit Spitzenreiter HSG Varel auf Rang zwei der Tabelle.

Fast 900 Zuschauer wollten die Partie gegen Northeim in der Geestlandhalle sehen. Foto: Struwe
Das Spiel verdiente das Prädikat „Spitzenspiel“ von der ersten Minute an. Die Anfangsphase gehörte den Northeimern. Fehler im Fredenbecker Angriff führten zu Kontern. Der Gast lag nach zwei Minuten mit 2:0 in Führung.
Dann aber gaben die Fredenbecker Handballer ebenso viel Gas auf dem Spielfeld, wie die Trommler des Fanclubs Blue Dragons auf der Tribüne. Beim 4:3 (7. Min.) erzielte Chris-Ole Brandt die erste Führung. Der VfL war jetzt wach.
Jesper Müller in Defensive vermisst
Allerdings agierte die Abwehr der Hausherren gegen den wurfstarken Northeimer Angriff in einigen Phasen zu passiv. Der verletzte Jesper Müller wird in der Defensive schmerzlich vermisst. Das 10:9 für den VfL erzielte in der 16. Minute Laurenz Reiners.
Handball-Regionalliga
T Schockmoment beim VfL: Geestlandhalle plötzlich mucksmäuschenstill
Die Stimmung in der Geestlandhalle war in dieser Phase angespannt. Drei Dutzend Northeimer Kehlen bestimmten den Lärmpegel in der Arena. Einzig die Trommler der Blue Dragons hielten dagegen. Der VfL-Block auf der Haupttribüne beließ es bei verhaltenem Beifall.
Mit einer Zeitstrafe gegen den Northeimer HC kam der Durchbruch für die Fredenbecker. Binnen vier Minuten erhöhten Laurenz Reiners und Pelle Fick auf 14:9 (20.). Die Halle stand Kopf. Fredenbecks Fans fanden allmählich zu alter Form zurück.
Gegner versucht taktische Varianten
Northeims Coach Jürgen Bätjer packte nun alle möglichen Taktiken aus, um die Fredenbecker zu stoppen. Die Mannschaft spielte annähernd alle Abwehrvarianten, die Lehr- und Geschichtsbücher des Hallenhandballs bieten. Von der defensiven 6:0 zur offensiven 6:0, einfache Manndeckung, doppelte Manndeckung, 4:2-Deckung, komplette Manndeckung.
Egal, der Fredenbecker Angriff hatte, glänzend in Szene gesetzt von einem überragenden Marten Franke, auf alles eine passende Antwort.
Northeim setzte jetzt den siebten Feldspieler ein. Ein sich von Minute zu Minute steigernder Torwart Justin Rundt kam rechtzeitig auf Betriebstemperatur und vernagelte den Fredenbecker Kasten. Die Fredenbecker, jetzt auch angetrieben von ihren Fans, spielten sich in einen Rausch.

Pelle Fick erzielte im Spitzenspiel neun Tore für den VfL Fredenbeck. Foto: Struwe
Die Außen Jan Möller und Laurenz Reiners agierten herausragend. Im Rückraum zeigte Daniel Kyvala sein bisher bestes Spiel. Pelle Fick und Ole Brandt glänzten mit Tordrang und Dynamik. Am Kreis ackerten unermüdlich Raimond Sisa und Jakob Ritscher.
Und alle orchestriert von Spiellenker Marten Franke, der die Northeimer Abwehr ein ums andere Mal auseinander nahm. Mit 21:16 für den VfL Fredenbeck ging es in einem vom Schiedsrichtergespann mit Fingerspitzengefühl geleiteten Spiel in die Halbzeitpause.
Fredenbeck Torwart Rundt erwischt Sahnetag
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste endete. Justin Rundt parierte gegen den Northeimer Außen. Er kaufte den Angreifern ein halbes Dutzend Hundertprozentige ab. Fredenbecks Angriff düpierte weiterhin die Northeimer Abwehr. Beim 25:17 (37.) stand die Halle Kopf. Fredenbecks Fans hatten das Kommando übernommen.
Der VfL spielte nun seine Angriffe ruhig aus, ohne das Spiel aus der Hand zu geben. Auch die Northeimer gaben bis zum Schluss nicht auf, spielten, ohne echte Chance, auf Resultatsverbesserung. Aber auch die wollte nicht gelingen, weil der VfL auch angesichts des sicheren Sieges in den letzten Minuten nicht nachließ.

Spielmacher Marten Franke gab die Richtung vor. Der VfL-Angriff nahm Northeim auseinander. Foto: Struwe
Als Justin Rundt 40 Sekunden vor Abpfiff letztmals in diesem Spiel einen freien Wurf der Northeimer pariert, reißt er jubelnd die Arme hoch, die Anspannung verfliegt. Der VfL Fredenbeck hat mit 40:33 einen souveränen Sieg eingefahren. Fredenbecks Fans danken es stehend mit lang anhaltendem Jubel.
Trainer Jörg Rademacher war vor allem von der spielerischen Leistung seiner Mannschaft angetan. „Das war Werbung für den Handball.“ Aber zugleich dämpft er aufkommende Euphorie. Auf die Mannschaft kämen nun weitere Bewährungsproben zu. Zunächst müsse die gezeigte Leistung auswärts am nächsten Wochenende beim Lehrter SV bestätigt werden. Zum Jahresabschluss folgt dann in heimischer Halle das Duell gegen den Drittliga-Absteiger und derzeitigen Tabellendritten TSV Burgdorf II.
Die Statistik des Spiels
Fredenbeck: Rundt, Itzen; Brandt 3, De Vries 2, Sisa 1, Kyvala 8, Fick 9, Wafdi, Ritscher 1, Möller 4/1, Franke 5, Reiners 7.
Siebenmeter: VfL 1/1 - NHC 1/1
Zeitstrafen: VfL 2 - NHC 3
Zuschauer: 925
Nächstes Spiel: Lehrter SV - VfL Fredenbeck (Sbd., 7. Dezember, 19 Uhr)