TÄrger am Bahnhof: Bauarbeiten in Hechthausen dauern länger

Die Bauarbeiten am Hechthausener Bahnhof begannen im vergangenen Sommer. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. Foto: Schröder
Das Baustellen-Chaos am Hechthausener Bahnhof ist nicht beseitigt, sondern durch weitere Mängel größer geworden. Kritik kommt auch von einem Restaurantbetreiber.
Hechthausen. Bei einer Begutachtung des ersten Bauabschnittes sah die Gemeinde als Auftraggeber noch etliche Mängel, sodass es aktuell teilweise zu einem Rückbau der gerade erst erstellten Flächen kommt. Damit geht der Streit um das Millionen-Projekt in eine neue Runde - und das bedeutet eine weitere mehrwöchige Verzögerung, die auch zahlreiche Berufspendler betrifft. Die Verärgerung im Rathaus ist groß.
Dabei hätte hinter dem Projekt längst der Haken gemacht worden sein sollen. Im August vergangenen Jahres hatte die Gemeinde den Auftakt für das Projekt verkündet und eine „Bauzeit von fünf Monaten“ angekündigt, in denen „Einschränkungen für Verkehrsteilnehmer und Bahnkunden unvermeidbar“ seien.
Doch der Zeitrahmen ist im Verlauf der Baumaßnahme völlig aus den Fugen geraten. Inzwischen ist nicht einmal der erste von drei Bauabschnitten fertiggestellt, sondern wird nun nach Angaben von Samtgemeindebürgermeister und Gemeindedirektor Jan Tiedemann angesichts der Bauausführung erneut in Angriff genommen, was wohl eine Verzögerung von weiteren vier bis sechs Wochen zur Folge habe.
P+R-Stellplätze am Bahnhof Hechthausen sollen neugestaltet werden
Geplant waren ursprünglich „die Erneuerung des Gehwegs und der Fahrbahn, der Bau einer barrierefreien Bushaltestelle, die Neugestaltung der P+R-Stellplätze, Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge, der Neubau von Fahrradabstellanlagen, eine neue Straßenbeleuchtung sowie gestalterische Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität“. Inzwischen hat angesichts der Probleme und zeitlichen Verzögerung die Gemeinde die Erneuerung der P+R-Parkplätze aus dem Maßnahmenpaket gestrichen. Die Kommune will dadurch verhindern, dass sich die Maßnahme noch weiter in die Länge zieht. Denn: Die Parkplatzsituation am Bahnhof und auch beim benachbarten Restaurant Golsch ist zurzeit katastrophal.
Restaurant-Betreiber äußert Unmut über Bauarbeiten am Bahnhof Hechthausen
Entsprechend äußerte sich auch Restaurantbetreiber Thorsten Golsch bereits im März gegenüber unserer Redaktion: Die Benutzung öffentlicher Parkplätze sei für seinen Betrieb „existenziell“. Den schleppenden Baufortschritt nannte er „geschäftsschädigend“ für das renommierte Gastronomie-Unternehmen, dem auch ein Hofladen angegliedert ist.
Gleisbauarbeiten
S5 und Start: Bauarbeiten behindern den Bahnverkehr
Parkplatznot am Bahnhof Hechthausen sorgt für Ärger und Frust
Genervt sind natürlich auch viele Bahnkunden, die in der Nähe des Bahnhofes seit Monaten nur eine Handvoll Stellplätze vorfinden und dadurch weiter entfernt irgendwo ihren Wagen abstellen oder gleich auf die Bahnhöfe Hemmoor und Himmelpforten ausweichen, bevor sie dann in Richtung Hamburg/Stade oder Cuxhaven in den Zug steigen.
Was zur Verzögerung der Bauarbeiten am Bahnhof Hechthausen geführt hat
Doch was hat jetzt zur weiteren Verzögerung geführt? Nach Angaben von Jan Tiedemann sollte es eigentlich vor wenigen Tagen die Abnahme des 1. Bauabschnittes geben, der sich im rückwärtigen Bereich der Raiffeisenstraße befindet. Doch dabei habe man dann insbesondere festgestellt, dass das Gefälle der Fahrbahn weder DIN-gerecht sei noch den Vorgaben der Ausschreibung entspreche. Daraufhin seien die bereits verlegten und zum Teil schon verfugten Pflastersteine im Straßenbereich auch in den Parkbuchten entlang der Straße wieder aufgenommen worden. Zugleich habe es eine Neujustierung der Bordsteine gegeben.
Die Firma habe zugesagt, mit einer verstärkten Mannschaft die weiteren Bauarbeiten voranzutreiben. Darauf setzt jetzt auch die Gemeinde.
Kein Kommentar des Unternehmens „Siefken“ aus Nordenham
Zuständig für das Projekt, das im Zuge der „Dorfregion“-Planung entsteht und großzügig gefördert wird, ist die Nordenhamer Firma „Siefken“, deren Geschäftsführer Frerk Siefken den schleppenden Baufortschritt vor einem Vierteljahr unter anderem mit einer „Kleinteiligkeit“ begründet hatte, die die Gemeinde bei diesem Projekt zur Bedingung gemacht habe: „Uns wäre es am liebsten gewesen, wenn wir mit großem Gerät hätten anrücken können und im vorderen Bereich des Bahnhofsumfeldes zügig begonnen hätten“, so Siefken Mitte März auf Nachfrage. Mehrfach hatte unsere Redaktion die Firma in dieser Woche um eine Stellungnahme zu der aktuellen Situation und der erneuten Verzögerung gebeten. Eine Antwort gab es jedoch bis zum vereinbarten Termin nicht.