TAfD-Spitzenkandidat kommt: So bereitet sich Buxtehude auf den Ausnahmezustand vor
Maximilian Krah (links), Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, macht Fotos mit Fans. Er nutzt die sozialen Netzwerke und digitale Möglichkeiten massiv. Foto: Daniel Löb/dpa
Drei Stunden Ausnahmezustand rund um die Halepaghen-Schule in Buxtehude: Am Freitag trifft dort die bisher größte AfD-Wahlkampfveranstaltung in der Region auf massive Proteste. Die Gegendemonstration soll bunt und friedlich sein. Das ist der Zeitplan.
Buxtehude. Bürger, Polizei und Verwaltung der Stadt Buxtehude bereiten sich auf das Aufeinandertreffen von AfD-Anhängern und Gegendemonstranten vor. Grund ist der Auftritt des AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah, auf der Bühne der Halepaghen-Schule am Freitag, 12. April.
Geld für AfD-Politiker aus russland-nahen Quellen?
Maximilian Krah steht immer wieder bundesweit im Fokus des öffentlichen Interesses. Er ist in den sozialen Medien aktiv und erfolgreich, und er polarisiert. Aktuell ist er aufgrund von Vorwürfen gegen die AfD im Zusammenhang mit Berichten über eine russische Desinformationskampagne in den Medien präsent, und mit der Frage, ob AfD-Politiker Geld für Propaganda aus Russland-nahen Quellen bekommen haben.
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Hintergrund sind Berichte über die prorussische Internetplattform Voice of Europe, die vom tschechischen Kabinett auf die nationale Sanktionsliste gesetzt worden war. Auf dem Portal waren unter anderem Interviews mit dem AfD-Politiker Petr Bystron und seinem Parteikollegen Krah erschienen.
Die Konopkastraße gesperrt - Aquarella bleibt offen
Insgesamt werden am Freitag wohl mehr als 2000 Menschen in Buxtehude auf beiden Seiten dabei sein. Das breit aufgestellte Organisationsteam der Demo hat 1500 Menschen angemeldet, hofft aber auf mehr. Bei Gesprächen mit Menschen in Buxtehude und Umgebung und in den sozialen Netzwerken entsteht der Eindruck, dass diese Hoffnung berechtigt ist. Im Januar demonstrierten in der Buxtehuder Innenstadt nach dem Bekanntwerden der Correctiv-Recherchen zum Geheimtreffen in Potsdam etwa 2500 Menschen für Freiheit und Demokratie. Gut möglich, dass es auch diesmal wieder in diese Richtung geht. Die AfD rechnet mit 350 bis 400 Besuchern für ihre Veranstaltung.

Die Organisation Omas gegen Rechts ist auch diesmal offizieller Anmelder der Kundgebung am Freitagnachmittag. Foto: Wisser
Die Gegendemonstration beginnt um 17 Uhr. Die Konopkastraße zwischen Poststraße und Hosaeusweg wird aber bereits ab 16 Uhr für den Verkehr gesperrt. Der Hosaeusweg ist von der Sperrung nicht betroffen. Die Gegendemonstration findet auf der Straße vor der Halepaghen-Schule und auf dem Parkplatz des Hallenbads Aquarella statt. Dort wird es eine geschützte Familienzone geben, um die sich in der Vorbereitung besonders die Grünen gekümmert haben.
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Das Bad bleibt während der Demo geöffnet. Auf der Demonstration wird es zehn Rede- und Musik-Beiträge geben. Auch mehrere Schülerinnen und Schüler werden sprechen. Es wird eine Bühne aufgebaut. Dorte Stürmer-Brauer von den Omas gegen Rechts moderiert das Programm auf der Bühne. Die benachbarte AfD-Veranstaltung ist für 18 Uhr geplant. Aufgrund der Veranstaltung sind auch mehrere Sportangebote des Buxtehuder SV abgesagt worden.
Polizei ist vor Ort und sichert beide Veranstaltungen
Die AfD-Gäste können den Veranstaltungsort aus Richtung Norden über die Straßen Westmoor und Schützenhofweg anfahren und über die Konopkastraße den Parkplatz vor der Schule nutzen. „Der bleibt auch während der Demonstration frei“, sagt Buxtehudes Erster Stadtrat Ralf Dessel. Die Verwaltung ist bis zum Start der Demonstration Herr des Verfahrens.
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Danach übernimmt die Polizei. Sie hat sich darauf vorbereitet, sowohl die Gegendemonstration zu schützen als auch den sicheren Ablauf der AfD-Veranstaltung zu gewährleisten. Wenn es nach den Organisatoren der Gegendemonstration geht, soll das aber nicht nötig sein. Sie setzen laut Stadtverwaltung ganz bewusst auf lauten, aber friedlichen und kreativen Protest. „Ja zur Demokratie und nein zu Hass und Hetze“, ist das Motto. Die Sperrung der Konopkastraße soll gegen 22 Uhr wieder aufgehoben werden.

2500 Menschen demonstrierten im Januar in Buxtehude. Foto: IsoluxX Fotografie