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Nordsee

TAfD will Asylbewerber nach Neuwerk schicken – „Ähnlichkeit mit Alcatraz“

Nur 20 Insulaner leben auf der kleinen Insel in der Nordsee - in der Saison kommen lediglich Saisonarbeiter und Touristen hier her. Wenn es nach der AfD in Hamburg geht, soll sich das ändern.

Nur 20 Insulaner leben auf der kleinen Insel in der Nordsee - in der Saison kommen lediglich Saisonarbeiter und Touristen hier her. Wenn es nach der AfD in Hamburg geht, soll sich das ändern. Foto: Schröder

Die Hamburger AfD möchte Asylbewerber auf der abgelegenen Nordseeinsel Neuwerk unterbringen. Insel-Obmann Christian Griebel nennt das „absurd“. Doch die AfD hält an ihren Plänen fest.

Von Denice May Freitag, 21.02.2025, 10:25 Uhr

Hamburg/Neuwerk. Nur 20 Menschen leben auf der kleinen Insel Neuwerk in der Nordsee vor Cuxhaven. Doch wenn es nach der AfD in Hamburg geht, soll sich das bald ändern. Die AfD will Asylbewerber auf der Insel Neuwerk, die ein Teil des Bezirks Hamburg-Mitte ist, unterbringen und verweist in seinem aktuellen Bürgerschaftswahlprogramm unter Punkt 2.5 auf die „Zentrale Unterbringung nach dänischem Vorbild.“ Hier heißt es, dass der nördliche Nachbar Dänemark äußerst positive Erfahrungen mit der zentralen Unterbringung von Asylbewerbern gemacht habe. „Vor allem illegale Migranten bringt die sozialdemokratische Regierung Dänemarks auf der Ostseeinsel Lindholm unter. Dies ermöglicht eine bessere Kontrolle, schützt die eigenen Bürger und auch die Schutzsuchenden und setzt weitere Anreize für eine freiwillige Ausreise. Die AfD Hamburg wird sich am dänischen Vorbild orientieren“, so die Erklärung im Programm. Der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Bürgerschaftsfraktion, Krzysztof Walczak, erklärte, Hamburg habe „mit Neuwerk ja auch eine eigene Insel“.

Formulierung im Wahlprogramm sei ungenau

Doch so, wie die AfD die Situation in Dänemark darstellt, ist sie gar nicht. Im Jahr 2018 plante die damalige dänische Regierung zwar, straffällige Asylbewerber auf einer Insel unterzubringen, doch diese Pläne wurden nie umgesetzt. Auf Nachfrage der „Zeit“ räumte Parteisprecher Robert Offermann ein, dass die Formulierung im Programm „ungenau“ sei. Von der Forderung rücke die AfD dennoch nicht ab.

„Es ist einfach absurd“

Was hält Insel-Obmann Christian Griebel von dem Vorstoß der Hamburger AfD? „Grundsätzlich glaube ich, dass die AfD mit der Regierung nichts zu tun haben wird und die Überlegung nur hypothetisch ist. Aus der Ferne sehe ich den Vorstoß als Aprilscherz“, so Christian Griebel. Der Insel-Obmann findet: „Das ist ja, als würde man die Asylbewerber wegschließen. Das hätte Ähnlichkeit mit Alcatraz - und wäre auch gar nicht händelbar.“

Für ihn ist diese Idee unvorstellbar. „Damit würde man die Insel auf den Kopf stellen und in der Art, wie sie jetzt betrieben wird, nicht mehr betreiben. Der Vorstoß ist auch nicht weitergedacht. Wie sollen die Menschen integriert werden oder eine Sprachschule besuchen? Das Problem haben wir ja schon mit unseren Kindern hier auf der Insel, die die einfachsten Sachen, wie ins Kino gehen, nicht machen können. Es ist einfach absurd“, so Christian Griebels deutliche Meinung. Er sei guter Dinge, dass es gar nicht erst so weit kommen wird.

Übrigens: In Parteikreisen soll es heißen, der Text zur zentralen Unterbringung sei aus dem Wahlprogramm 2020 übernommen worden. Da es keine Anpassung seither gab, hält die Partei also scheinbar an ihrem Plan fest.

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