TKritik, Attacken und Kita-Brand: Horneburger Feuerwehr reißt 3600 Stunden ab

Moorwichtel-Kita in Horneburg: Auf dem Dach des Neubaus brannte es. Foto: Vasel
Angriffe auf Retter gibt es immer mehr. Zudem fehlen der Horneburger Feuerwehr Atemschutzgeräteträger. Auf der Wehrversammlung der Samtgemeinde gab es deutliche Worte.
Horneburg. Die Zahlen sind beeindruckend: 221 Aktive leisteten in den Feuerwehren der Samtgemeinde Horneburg im vergangenen Jahr rund 412 Gesamteinsatzstunden, rund 3.600 Personenstunden insgesamt, und damit etwa 100 mehr als 2024, rechnete Gemeindebrandmeister Torben Schulze bei der Versammlung der Ortswehren Horneburg, Bliedersdorf, Dollern, Nottensdorf und Agathenburg vor und bedankte sich bei den Anwesenden für ihre geleisteten Dienste, einschließlich der vielen Stunden, die nicht erfasst wurden.
Zu den Dauerbrennern gehörte wieder mal die Tierrettung - Katze auf dem Baum zum Beispiel. Ein anderes Mal mussten zwei Rinder, die durch einen Spaltboden gerutscht waren, befreit werden.
Mehrmals rückten die Kameraden auch in die Kelterbornstraße aus: Wasser im Keller. „Da wurden wir schon mit einem Grinsen begrüßt“, berichtete Ortsbrandmeister Nils Bründel schmunzelnd.
Großbrand im Kindergarten-Neubau
Kleinere und größere Brände gab es 18 an der Zahl. Der Spektakulärste war wohl der Dachstuhlbrand im Neubau des Moorwichtel-Kindergartens Horneburg. Zehn Minuten nach Eintreffen des Löschfahrzeugs war das Feuer unter Kontrolle. Alle Arbeiten erfolgten unter Atemschutz.
Blaulicht
T Kita mitten in Horneburg brennt
„Dieser Einsatz hat mir wieder deutlich vor Augen geführt, dass die Atemschutztauglichkeit wichtig ist“, so Bründel, der bedauerte, dass seit Jahren die Zahlen der tauglichen Atemschutzträger rückläufig seien. An fehlenden Lehrgangsplätzen liege es nicht.
„Leider ist es in der Vergangenheit immer wieder zu kurzfristigen Absagen gekommen. Denkt bitte dran, dass die Ausbilder auch ehrenamtlich tätig sind und meldet euch nicht nur an, sondern nehmt die Ausbildungen auch wahr“, appellierten die beiden Brandmeister an die Kameradinnen und Kameraden. In diesem Zusammenhang wies Bründel auf die erste, in diesem Jahr modulare, Grundlagenausbildung hin, die Ende Januar startet.
Funktionsfähige und jederzeit einsatzbereite Wehr
Der Altersdurchschnitt in der aktiven Abteilung liegt bei 38 Jahren. Auch der Nachwuchs scheint gesichert: 78 Mitglieder verzeichnet die Jugendfeuerwehr derzeit, zehn davon sind weiblich. „Wir sind gut aufgestellt“, sagte Schulze. Und meinte damit nicht nur die personelle Situation.
Auch was den Fuhrpark angeht, ist er zufrieden. Erst 2026 muss ein altes Fahrzeug durch ein neues ersetzt werden, zwei weitere folgen dann in den kommenden Jahren. Was das Gerätehaus in Dollern betrifft, erklärte Schulze: Das Grundstück sei gekauft, die Planungen seien angelaufen. „Ich bin stolz auf diese funktionierende Feuerwehr und sehr zufrieden, wie die Zusammenarbeit mit der Samtgemeinde klappt“, so der Gemeindebrandmeister.
Was ihm eher Kopfzerbrechen bereitet, sind die neuen Feuerwehrverordnungen, die finanzielle Belastungen bedeuten. Denn es ist vorgesehen - aus Gründen, die der Gemeindebrandmeister nicht kennt - die Uniformen samt Dienstabzeichen komplett zu erneuern.

Kreisbrandmeister Henning Klensang spricht über die neue Feuerwehrverordnung. Foto: Felsch
Diesen Punkt erwähnte auch der neue Kreisbrandmeister Henning Klensang, der zudem bedauerte, dass „die Fortbildungen nicht mehr so sind, wie sie mal waren.“ Der Wegfall der Truppführerlehrgänge habe nicht zur Verbesserung der Ausbildung beigetragen. Auch Klensang hob die Wichtigkeit der Aus- wie Weiterbildung hervor - die aber nicht unbedingt vor einem zunehmenden Phänomen schützt: Aggressive Angriffe auf Rettungskräfte.
Wie Polizeihauptkommissar Mirco Brandes berichtete, habe ein Feuerwehrkamerad nur durch einen beherzten Sprung zur Seite sich selbst vor Schlimmeren bewahrt. Ein wütender Autofahrer, der die Sperrung einer Straße wegen ausgelaufenen Öls nicht hinnehmen wollte, war rücksichtslos auf den Helfer zugerast.
Doch es gibt auch positive Beispiele, wie die eines Mannes, der einen Herzinfarkt erlitten hatte und sich im Mai 2024 über das TAGEBLATT öffentlich bei seinen Rettern bedankte.

60 Jahre dabei: Otto Cohrs (Bliedersdorf), Heinrich Marschewski (Agathenburg), Werner Tiededmann (Dollern) im Kreis der Geehrten der Feuerwehr Horneburg. Foto: Felsch
Ehrungen für besondere Verdienste
Für 25 Jahre wurden Hauke Augustin, Torben Saborowski (beide Ortswehr Bliedersdorf) und Jan Petersen (Dollern) geehrt.
Für 40 Jahre: Lars Bansemer (Horneburg).
Für 60 Jahre: Otto Cohrs (Bliedersdorf), Heinrich Marschewski (Agathenburg), Werner Tiedemann (Dollern), Dirk Lüchau und Hans Hinrich Poppe (beide Bliedersdorf).
Arne Buuck aus Dollern und Matthias Merkens aus Nottensdorf erhielten das Feuerwehrabzeichen für besondere Verdienste.

Samtgemeindebürgermeister Knut Willenbockel gratuliert Otto Cohrs (Bliedersdorf), Heinrich Marschewski (Agathenburg) und Werner Tiededmann (Dollern) für 60 Jahre Mitgliedschaft. Foto: Felsch

Moorwichtel-Kita in Horneburg: Auf dem Dach des Neubaus brannte es. Foto: Vasel

Wehrversammlung in der Feuerwache Horneburg. Foto: Felsch