TAhlerstedts neues Wohnzimmer: A/O baut sich ein Zuhause mit Dorftreffpunkt

Blick aus der Luft auf das Stadion im Auetal. Wo an der langen Seite das Gebäude steht, soll die Bürgerbegegnungsstätte mit überdachter Tribüne entstehen. Foto: SV A/O
Frauen- und Männer-Teams spielen in Ahlerstedt in den obersten Amateurligen. Was den Fußballern fehlt, sind ein Kunstrasenplatz und ein Gebäude, in dem sie sich zu Hause fühlen. Beides wird jetzt kommen - und das ganze Dorf soll profitieren.
Ahlerstedt. Fast 200 Fußballer sind zur Mitgliederversammlung in die Ahlerstedter Sporthalle gekommen. Ein bisschen Strandbar-Flair ist dabei, mit Schirmchen und Theke. Es gibt Grund zum Feiern, denn nach langer Wartezeit geht es los. „Wir haben jetzt die Chance, unseren Verein auf ein neues Level zu hieven“, sagt Niklas Nissen.

Ein Teil der Arbeitsgruppe, die alle Planungen vorbereitet hat, von links: Ole Neumann, Niklas Nissen, Thorsten Meyer, Thorsten Wahlers und Jan Ehlen. Foto: Fehlbus
Der 29-Jährige ist seit drei Jahren Vorsitzender der Spielvereinigung Ahlerstedt/Ottendorf. Er hat die aktuellen Bauanträge, kleine Rückschläge und den Erfolg auf dem Weg zum neuen A/O-Wohnzimmer begleitet. Am Anfang stand nur der Wunsch nach einem Kunstrasenplatz. Daraus wurde ein Dorftreffpunkt. 2,7 Millionen Euro wird das gesamte Projekt im Stadion am Auetal kosten. Von der Arbeitsgruppe, die gemeinsam die Vorarbeit geleistet hat, sind fünf bei der Versammlung anwesend. Sie hoffen jetzt auf geballten ehrenamtlichen Einsatz. In diesem Jahr soll Baustart sein, wenn auch die letzte Zusage für eine Förderung schriftlich vorliegt.
Ländliche Fußballarena und moderner Dorftreffpunkt in einem
Dass Ahlerstedt das wohl erste Fußballstadion mit Bürgerbegegnungsstätte bekommt, liegt am Förderprogramm „Soziale Dorfentwicklung“. Ahlerstedt hat die Stärken der Gemeinde herausgearbeitet. Eine funktionierende Dorfgemeinschaft und ein weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannter Fußballverein gehören dazu. Die Erste Herren spielt in der Landesliga, die Frauen in der Oberliga. Dazu kommen drei weitere Frauenmannschaften und vier weitere Herrenteams, Altersmannschaften und die Jugendfußballer, die gemeinsam mit dem Nachwuchs aus Bargstedt, Heeslingen und Harsefeld im JFV spielen. A/O hat insgesamt 1200 aktive Sportler.
Ein Großprojekt mit Radweg-Verlegung und Baumpflanzung
Direkt am Platz soll die Bürgerbegegnungsstätte entstehen. Die Baugenehmigung liegt vor, die Förderzusage auch. Es wird eine E-Bike-Ladestation geben und öffentliche Toiletten. Wer seine Wasserflasche auffüllen möchte, kann hier Station machen. Radwege führen an der Sportanlage, die hinter Schwimm- und Sporthalle liegt, vorbei. Ein Rad- und Wanderweg muss ein Stück verlegt werden. Ein Graben wird renaturiert, Bäume werden gepflanzt.
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Es ist ein Großprojekt, auch schon ohne den Kunstrasenplatz. Für den gibt es nach Abzug der Fördersummen, die über die Gemeinde Ahlerstedt, den Landessportbund und das Amt für regionale Landesentwicklung kommen, noch eine Finanzierungslücke. 400.000 Euro muss der Verein aufbringen. Einiges lässt sich durch Eigenleistung erledigen. „Wer eine Schaufelallergie hat, kann aber auch gerne anders helfen“, sagt Arbeitsgruppen-Sprecher Jan Ehlen. Die ersten Spendenzusagen gibt es gleich bei der Mitgliederversammlung.
Gleichberechtigung bei den Heimkabinen und Raum für alle
Das 13 Meter breite und 40 Meter lange Gebäude wurde aufs Nötigste reduziert. Keine langen Flure, Duschen, die von zwei Umkleideräumen gleichzeitig erreichbar sind und eine Teeküche im knapp 70 Quadratmeter großen Multifunktionsraum sind geplant. Diesen sollen auch der örtliche Spielmannszug zum Üben oder die benachbarte Kita nutzen können.

So soll die aus den örtlichen Gegebenheiten geborene Idee einer Treppen-Tribüne vor dem Gebäude aussehen. Foto: SV A/O
Ein Mitgliederbüro wird es geben sowie zwei gleich große Heimkabinen. Sie sollen die Heimstärke der A/O-Teams fördern. Eine soll fest für die Frauen, eine für die Männer eingerichtet werden. „Wir haben Gänsehaut, weil es losgeht, weil wir mit dem Bau unseres Zuhauses beginnen“, sagt Jan Ehlen. Einige Väter der jetzigen Ehrenamtlichen im Verein haben vor 25 Jahren das Stadion am Auetal mitgestaltet. „Und da, wo heute die Sprecherkabine steht, sollte schon immer das Gebäude stehen“, sagt Ehlen und zeigt einen alten Entwurf. Es fehlten einst nur die finanziellen Möglichkeiten.
Kunstrasenplatz ohne Auffüllstoffe, aber die Tribüne mit Dach
„Wir sind kein reicher Verein, wir wollen aber auch keinen Sondermitgliedsbeitrag“, sagt Ehlen. Dass sie den Kunstrasenplatz dringend brauchen, hat dieser Winter gezeigt. „Eine Katastrophe ist das“, sagt Ehlen. Der Regen macht die Plätze unbespielbar, seit November sind sie nur in der Halle. Dagegen ist der Kunstrasen solide und grün, und das ohne Zusatzstoffe wie Plastik- oder Korkkügelchen. Nicht einmal Sand wird zum Auffüllen benötigt.
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Das moderne Material soll weich und langlebig sein. Und zugleich so eben, dass Rollstuhlsport möglich wäre. Barrierefrei ist die Fläche zu erreichen. Ein paar Stufen allerdings machen eine Besonderheit aus. Weil der Kunstrasenplatz von der Seite, an der das Gebäude gebaut wird, drei Stufen tiefer liegt, entsteht hier eine überdachte Tribüne. Das Dach des Gebäudes wird bis zur Bande vorgezogen.

Blick aus der Luft auf das Stadion im Auetal. Wo an der langen Seite das Gebäude steht, soll die Bürgerbegegnungsstätte mit überdachter Tribüne entstehen. Foto: SV A/O