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Lehrermangel

TAn diesen Buxtehuder Schulen fällt der meiste Unterricht aus

Es gibt in Buxtehude wie überall in Niedersachsen zu wenig Lehrkräfte.

Es gibt in Buxtehude wie überall in Niedersachsen zu wenig Lehrkräfte. Foto: Marijan Murat/dpa

An der Hauptschule Süd und der Realschule Süd fehlen die meisten Lehrer. Auf der Suche nach Gründen - und warum das besonders schlimm ist.

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Von Karsten Wisser
Montag, 03.02.2025, 09:50 Uhr

Buxtehude. Die Lage in der Unterrichtsversorgung in Buxtehude ist etwas besser geworden - allerdings auf niedrigem Niveau. Für alle zehn allgemeinbildenden Schulen in Buxtehude liegt die Unterrichtsversorgung im laufenden Schuljahr 2024/2025 bei 93,5 Prozent.

Im vergangenen Jahr waren es 91,6 Prozent. Buxtehude liegt damit über dem Versorgungsgrad im Landkreis Stade (90,9 Prozent) und unter dem niedersächsischen Durchschnitt (96,9 Prozent).

An der Hauptschule Süd fehlen die meisten Lehrer

Die Daten werden jedes Jahr zum Start des neuen Schuljahrs nach den Sommerferien ermittelt und Ende Januar im nächsten Jahr veröffentlicht. Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Daten können also nur eine Tendenz abbilden. Inzwischen gab es zwei Einstellungsrunden für Lehrkräfte. Neuere Werte werden nicht zur Verfügung gestellt.

Die schlechteste Unterrichtsversorgung in Buxtehude und im Landkreis Stade hat die Hauptschule Süd (72,3 Prozent) im Schulzentrum Süd. Nummer zwei auf der Negativliste in Buxtehude ist die Realschule Süd (84,3 Prozent). Das Gymnasium Halepaghen-Schule (91,6 Prozent) ist die Nummer drei bei den weiterführenden Schulen, gefolgt vom Gymnasium Süd (94,3 Prozent) und der Integrierten Gesamtschule mit 98,5 Prozent.

In der Hauptschule unterrichten 26 Lehrkräfte rund 190 Schüler. Viele Lehrer sind von anderen Schulen abgeordnet.

In der Hauptschule unterrichten 26 Lehrkräfte rund 190 Schüler. Viele Lehrer sind von anderen Schulen abgeordnet. Foto: Wisser

Bei den Grundschulen sieht die Lage wie folgt aus: Harburger Straße 95,8 Prozent, Am Rotkäppchenweg 95,5 Prozent, Altkloster 99,4 Prozent, Stieglitzweg 104,5 und Neukloster 108,9 Prozent.

So errechnet sich die Unterrichtsversorgung

Die Bedarfsrechnung für die Unterrichtsversorgung umfasst neben dem Pflichtunterricht auch Stunden für Zusatzbedarf - zum Beispiel für die Ganztagsangebote oder Sprachförderung und die eigenen schulischen Schwerpunkte. Den so ermittelten Soll-Stunden werden die zugewiesenen Ist-Stunden gegenübergestellt.

Dadurch entsteht der Wert der Unterrichtsversorgung: Damit wird deutlich, dass ein Wert unter 100 Prozent nicht zwangsläufig bedeutet, dass Pflichtunterricht ausfällt. Zusatzangebote bleiben aber schnell auf der Strecke. Das geht auch in jüngster Zeit so weit, dass in Buxtehude Schulklassen ins Homeschooling geschickt werden, weil Lehrer fehlen.

Auf Grund von Lehrermangel und Krankheit mussten an der Realschule Süd in den vergangenen beiden Wochen nach TAGEBLATT-Informationen mehrfach Klassen in den digitalen Unterricht am heimischen Rechner.

Schlimme Situation am Schulzentrum Süd

„Die Daten zur Unterrichtsversorgung bestätigen unsere Sorgen um das Schulzentrum Süd“, sagt Marc Höper, Vorsitzender des Stadtelternrats. Die Organisation der Eltern der Buxtehuder Schüler stellt die Daten für die städtischen Schulen zusammen.

Die Daten zur Unterrichtsversorgung bestätigen unsere Sorgen um das Schulzentrum Süd

Marc Höper, Vorsitzender des Stadtelternrats

Die schlechte Unterrichtsversorgung besonders an Hauptschule und Realschule trifft dort auf marode Gebäude und Platznot. Die Hauptschule erlangte als Schimmelschule traurige Berühmtheit. Sie musste nach erhöhten Schimmelpilz-Befunden über Wochen gesperrt werden.

Schüler werden jahrelang in Containern unterrichtet

Außerdem fehlen dort seit Jahren Unterrichtsräume. Schüler werden in Containern unterrichtet. Für den Zustand der Gebäude ist die Hansestadt Buxtehude als Schulträger verantwortlich. Sie organisiert die offene Ganztagsschule an den Grundschulen und finanziert zum Teil die Betreuung. Die Lehrkräfte stellt das Land Niedersachsen.

Die Landtagsabgeordnete Birgit Butter (CDU) im Gespräch mit Marc Höper, Vorsitzender des Stadtelternrats.

Die Landtagsabgeordnete Birgit Butter (CDU) im Gespräch mit Marc Höper, Vorsitzender des Stadtelternrats. Foto: Wisser

Verstärkt wird die Misere am Schulzentrum Süd mit dem Wegfall von vielen Stellen für pädagogische Mitarbeiter. Eine kleine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion hat die Daten für die einzelnen Schulen öffentlich gemacht. Niedersachsenweit gingen 2416 Stellen an den Schulen verloren. Die Stellen waren in den vergangenen Jahren mit Förderung des Bundes und des Landes eingerichtet worden, um die Folgen der Corona-Krise sowie von Flucht und Migration zu bewältigen.

Plötzlich fehlen 14 pädagogische Mitarbeiter

Der Bund hatte sich bereits aus der Finanzierung zurückgezogen. Zum Ende des Jahres hat das Land mit dem Hinweis auf die schlechte Haushaltslage das Programm beendet. In Buxtehude sind 14 Stellen mit 145,5 Stunden betroffen.

Allein an der Realschule sind drei Stellen verloren gegangen. Darunter eine für die Sprachförderung von Schülern, für die die deutsche Sprache eine Fremdsprache ist. Das neue Startchancenprogramm als Ersatz listet nur die Hauptschule Süd und die Grundschule Am Rotkäppchenweg mit insgesamt vier Stellen und 36,5 Stunden auf.

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