TArmutsfalle Pflegebedürftigkeit: Wenn das Geld im Alter nicht mehr reicht

Wer seinen Lebensabend in einem Pflegeheim verbringt, muss inzwischen tief in die Tasche greifen. Foto: Tom Weller
Wenn es zu Hause nicht mehr geht, bleibt für alte Menschen oft nur der Umzug ins Pflegeheim. Der Verband der Ersatzkassen hat jüngst die immer höheren Kosten, die für Heimbewohner anfallen, kritisiert.
Altsein kann teuer werden. Der Verband der Ersatzkassen (vdek) hat gerade in einer Pressemitteilung aufgeschlüsselt, was im Durchschnitt ein Pflegeheimplatz in den Ländern Niedersachsen und Bremen kostet.
In Deutschland müssen Bewohner eines Pflegeheims nach der Mitteilung des Verbands der Ersatzkassen für ihren Platz im Durchschnitt 3.108 Euro aus der eigenen Tasche bezahlen - 237 Euro oder 8,3 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Das Land Bremen liegt mit 3.449 Euro deutlich über dem Bundesdurchschnitt, Niedersachsen mit durchschnittlich 2.785 Euro darunter.
Die Zevener Zeitung wollte in den drei Pflegeheimen der Stadt Zeven nachfragen, was hier ein Platz kostet. Weder der Mühlenhof, noch das Cura Seniorenzentrum oder OsteMed Seniorensitz und Pflegeheim haben auf Nachfragen geantwortet oder reagiert.
Verband der Ersatzkassen sieht das Land in der Pflicht
Die Höhe des Zuschusses, den die Häuser berechnen, hängt auch davon ab, wie alt die jeweilige Einrichtung ist. In einem neueren Haus werden in der Regel höhere Zuschüsse fällig als in einem älteren. Das hängt mit Abschreibungen zusammen, die in neuen Einrichtungen noch zu tätigen sind und die auf die Bewohner umgelegt werden.
Die Landesvertretung Niedersachsen des Verbands der Ersatzkassen kritisiert, dass die Bewohner der Pflegeheime mit den Investitionskosten – im Landesdurchschnitt 547 Euro im Monat – belastet werden. Die Ersatzkassen fordern, dass künftig das Land diese Kosten übernimmt.
Investitionskosten sind die Kosten, die für Umbau- oder Ausbaumaßnahmen, Modernisierung oder Instandhaltung anfallen. Das können zum Beispiel ein neuer Aufzug oder die Renovierung des Aufenthaltsraumes sein. Diese Kosten werden umgerechnet und jedem Bewohner eines Pflegeheims in Rechnung gestellt.
Mit Pflegebedürftigkeit zum Sozialfall?
Der Sozialverband Deutschland (SoVD) kritisiert, dass bei einer durchschnittlichen Rente der derzeitige Eigenanteil nicht zu stemmen ist. Ein Rentner in Niedersachsen bekommt, so eine Erhebung aus dem Dezember 2024, im Schnitt 1.783 Euro im Monat. Bei Frauen sind es sogar durchschnittlich nur 1.400 Euro. Der SoVD fordert daher eine Deckelung der Eigenanteile, um Pflegebedürftige nicht zu überlasten. „Pflegebedürftigkeit darf die Menschen nicht zum Sozialfall werden lassen“, mahnt die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier.
Anders als eine Krankenversicherung übernimmt die Pflegeversicherung nicht die vollen Kosten. Daher fordert der SoVd außerdem, dass die Pflegeversicherung zu einer Vollversicherung weiterentwickelt werden muss.