TAstronomische Ereignisse: Das passiert 2025 am Himmel über Buxtehude

Den Orion-Nebel hat ein Mitglied der Astronomie AG fotografiert. Die Aufnahme durch ein Teleskop zeigt die Farben und Details. Foto: Jens Seidel
Echte Dunkelheit gibt es in Buxtehude nicht. Schwierige Bedingungen für den Blick ins Weltall also. Dennoch gibt es eine rege Gruppe Hobbyastronomen - und die haben Spannendes zu erzählen.
Buxtehude. Auf einer spektakulären Weltraummission erforscht die amerikanische Weltraumorganisation NASA die Sonne. An Heiligabend war die Sonde „Parker Solar Probe“ dem Stern so nahe, wie noch nie ein von Menschen hergestelltes Objekt.
Wissenschaftler erhoffen sich dadurch Hinweise zur Entstehung von sogenannten Sonnenwinden. Wenn kräftige Ausbrüche die Erde treffen, kann ihre Strahlung eine Gefahr für Satelliten und Stromnetze darstellen. Auf der Erde sorgt der Sonnenwind aber auch für ein gerne beobachtetes Himmelsschauspiel: die Entstehung von Polarlichtern.

Die Aufnahme von Mitgliedern der Buxtehuder Astronomie AG zeigt eine Sonneneruption am 28. August 2024 im Licht des ionisierten Wasserstoffs. Die Sonne wurde durch eine schwarze Blende abgedeckt, damit sie die Protuberanz nicht überstrahlt. Foto: Jürgen Raschke/Frank Winkelmann
Ein auf die Beobachtung der Sonne spezialisierter Hobbyastronom ist der Buxtehuder Jürgen Raschke. „Die Sonne ändert ihre Ansicht, man wird sie nie zweimal gleich sehen“, erklärt der 69-Jährige seine Faszination. Raschke, ein Dilpom-Ingenieur, gehört von Anfang an der 1993 gegründeten Astronomie AG der Volkshochschule Buxtehude an.
Die Gruppe Buxtehuder Amateurastronomen ist äußerst rege. 25 Mitglieder gehören ihr an. Jeden Donnerstagabend treffen sie sich um 20 Uhr im Physikraum der Halepaghen-Schule, halten Vorträge oder hören Gastdozenten zu.

Mitglieder der Astronomie AG kommen regelmäßig am Donnerstagabend in der Halepaghen-Schule zusammen. Auf diesem Foto halten Teilnehmer den Ausdruck eines Panoramas der Milchstraße auf der Südhalbkugel. Die sieben Aufnahmen des Panoramas hat ein Mitglied in Namibia gemacht. Foto: Manfred Mrotzek
Leiter der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft ist Manfred Mrotzek.Vor seinem Ruhestand war der Physiker in der Produktentwicklung in der Metallindustrie tätig. Der 66-Jährige hat sich im Garten eine Sternwarte eingerichtet. Sein Spezialgebiet ist die Astrofotografie. Seinem besonderen Interesse gelten Supernova. Dabei handelt es sich um das helle Aufleuchten eines massereichen Sterns am Ende seiner Entwicklung durch eine Explosion.
Die astronomischen Höhepunkte 2025
Weniger spektakulär als bei einer Supernova jenseits unseres Sonnensystems, aber dennoch faszinierend, geht es in diesem Jahr auch bei Himmelsereignissen am Himmel über Buxtehude zu.
Besucher aus dem All
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Sehr hell zeigt sich den gesamten Januar über am Abendhimmel im Westen der Planet Venus. Die größte Helligkeit wird Mitte Februar erreicht.
In der ersten Märzhälfte besteht die Chance, den Merkur am Abendhimmel im Westen knapp über dem Horizont zu sehen. „Den Merkur haben noch nicht viele Leute gesehen“, sagt Joachim Raschke. Der Merkur ist der kleinste und schnellste Planet im Sonnensystem.
Teleskoptreffen bei der Sternwarte
Von St. Andreasberg aus direkt ins Weltall schauen
Partielle Sonnenfinsternis am Astronomietag
Viel Aufmerksamkeit wird die partielle Sonnenfinsternis erhalten, die am Sonnabend, 29. März, ansteht. Sie bildet in diesem Jahr den Anlass, den bundesweiten Astronomietag zu begehen. Auch die Astronomie AG beteiligt sich daran. „In Buxtehude können wir 20 Prozent Bedeckung und damit den maximalen Bedeckungsgrad beobachten“, sagt Manfred Mrotzek.
Ein totale Mondfinsternis wird am Sonntag, 7. September, am Abendhimmel über Buxtehude zu beobachten sein. Das Phänomen wird erst wieder am 31. Dezember 2028 zu sehen sein.
Doppel-Schauspiel
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Ein Fernglas reicht aus, um die Himmelsereignisse beobachten zu können. Voraussetzung ist, dass Wolken nicht den Blick in den Himmel versperren. Ein menschengemachtes Phänomen erschwert den Hobbyastronomen in Buxtehude aber die Beobachtung und Fotografie besonders: Völlig dunkel wird es in der Stadt nie.
„Hamburg ist so stark erhellt, insbesondere durch den Hafen“, sagt Jürgen Raschke. Die Folge: Ein orange getrübtes Licht breitet sich nachts am Buxtehuder Himmel aus - schlecht für astronomische Beobachtungen. Helle LED-Beleuchtungen entlang der Straßen und auf privaten Grundstücken kommen hinzu.

Manfred Mrotzek leitet die Astronomie AG der Volkshochschule Buxtehude. Das Foto zeigt den Physiker in seiner Sternwarte im eigenen Garten. Foto: Sulzyc
Umweltschützer sprechen von Lichtsmog oder Lichtverschmutzung. Selbst der von der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft genutzte Beobachtungsplatz im ländlichen Stadtteil Daensen ist davon betroffen. Deshalb unternehmen Mitglieder gemeinsam Ausfahrten in dunklere Gegenden - früher in den Harz, seit zwei Jahren an die Ostsee bei Eckernförde.
Zunehmend schwieriger werden die Bedingungen für die Hobbyastronomen: „Heute sind es 35 bis 38 Nächte im Jahr, an denen ich etwas machen kann. Früher waren es 70 Nächte“, sagt Astrofotograf Manfred Mrotzek.
So helfen Hobbyastronomen den Profis
Dabei gelingen Amateurastronomen immer wieder mal wichtige Entdeckungen und tragen zur Forschung bei. Die NASA spricht von Bürgerwissenschaftlern. Solche aus Bayern haben im vergangenen Jahr ein außergewöhnlich schnell aus der Milchstraße schießendes Objekt entdeckt, berichtete der „Münchner Merkur“. Vermutlich handele es sich um einen Stern der ersten Generation in unserer Galaxie.
Die Bundesdeutsche Arbeitsgemeinschaft für veränderliche Sterne, ein Zusammenschluss von 200 Amateur- und Profiastronomen, sammelt Beobachtungen und veröffentlicht sie. Manfred Mrotzek hat einmal eine Supernova frühzeitig entdecken und ihr folgen können. Daraufhin habe ein Wissenschaftler ihn gefragt, ob er die Daten verwenden dürfe, sagt er. Auf diese Weise hat der Buxtehuder zur Erforschung des Universums beigetragen.

Den Orion-Nebel hat ein Mitglied der Astronomie AG fotografiert. Die Aufnahme durch ein Teleskop zeigt die Farben und Details. Foto: Jens Seidel