TAu Backe! Die Halle Nord aus ungewohnter Perspektive
Dieser Ball bleibt wohl noch lange dort oben liegen - die Halle wird in Zukunft noch einige Zeit genutzt, allerdings nicht mehr für den Bundesliga-Handball. Foto: Jan Iso Jürgens
Der Fotograf Jan Iso Jürgens hat in den letzten Jahren kaum ein Bundesligaspiel in der Halle Nord verpasst. Doch zum Abschied hat er Überraschendes entdeckt - auch dank seiner Drohne.
Buxtehude. Wie viele Spiele er verpasst hat? „Maximal drei Spiele, würde ich schätzen“, sagt Jan Iso Jürgens. Drei Spiele - in 27 Jahren!
Seit der Saison 1998/99 fotografiert Jürgens die Bundesligaspiele des Buxtehuder SV, hauptsächlich für das TAGEBLATT, und hat Generationen von Handballerinnen und Fans kommen und gehen sehen.
Die Halle Nord war in all den Jahren eine der wenigen Konstanten. Doch auch sie wird bald Geschichte sein für den Buxtehuder Handball. Ab der kommenden Saison trägt der BSV seine Heimspiele im 23,5 Millionen Euro teuren Neubau nebenan aus.
Ein Abschied mit Wehmut
Jan Iso Jürgens freut sich auf die neue Halle, vor allem auf die besseren Lichtverhältnisse. Trotzdem fällt ihm der Abschied von der alten Spielstätte nicht leicht. „Da ist auch Wehmut dabei“, sagt Jürgens. „Das ist ein Gebäude, das Emotionen auslösen kann.“

Der Buxtehuder Fotograf Jan Iso Jürgens. Foto: Felix Schlikis/Lobeca.de
Aber wie wirkt die Halle, wenn gerade kein Spieltag ist? Vor kurzem hatte Jürgens die Gelegenheit, sich dort ganz alleine umzusehen. „Das war eine Erfahrung für sich. Die Halle wirkt völlig anders ohne das übliche Gewusel“, sagt er.
Halle Nord
Bälle auf den Lüftungsrohren
Besonders die vielen Spuren, die Menschen und Sportler hinterlassen haben, traten bei seinem knapp dreistündigen Shooting deutlich in den Vordergrund: malträtierte Türen, vom Ballharz verklebte Torpfosten, Wegweiserpfeile aus der Coronazeit.

Jürgens: „Wie eine verdauende Kobra schlängelt sich die Lüftungsanlage um die Sprecherkanzel.“ Foto: Jan Iso Jürgens
Und selbst nach all den Jahren entdeckte Jürgens noch Unerwartetes. Als er seine Drohne in der Halle aufsteigen ließ, fielen ihm Bälle auf, die auf den Lüftungsrohren liegen geblieben waren. Auch die Umkleidekabinen, die für Fotografen üblicherweise tabu sind, wirkten auf ihn eher „abweisend“. „Da möchte man sich nicht lange aufhalten“, sagt Jürgens.

Jürgens: „Ein Fußboden, der von Blut, Schweiß und Tränen auf dem Weg zum Ziel zeugt.“ Foto: Jan Iso Jürgens
Was sich abschließend zur Gesamtästhetik sagen lässt: „Die Halle ist ein Geschmacksbollwerk“, sagt Jürgens mit einem Augenzwinkern. Die Wandvertäfelungen erinnerten ihn an eine Sauna der Achtzigerjahre, und die Vielzahl an unterschiedlichen, teils „übelsten“ Farben tue ihr Übriges.
Doch eins steht für ihn fest: Die Halle hat ihren Zweck erfüllt.