TAufsteiger Deinste setzt Höhenflug fort - Mu/Ku-Coach tritt zurück

Ein Duell auf Augenhöhe: Wiepenkathens Schlussmann Florian Obst pariert in höchster Not. Foto: Berlin
Der Bezirksliga-Aufsteiger Deinste klettert nach dem Sieg gegen Wiepenkathen auf Rang drei, Mu/Ku sucht einen neuen Trainer, ein Stürmer schießt fünf Tore in 25 Minuten.
Deinste. Deinster SV - TSV Wiepenkathen 2:1. Nach dem Abpfiff herrscht bei der obligatorischen Besprechung im Mittelkreis „ganz komische Stimmung“ beim Deinster SV. Trainer Filippo Callerame erkennt die Gemütslage unter seinen Spielern sofort. Die wissen, dass ihr Spiel heute nicht gut war. Aber die nächsten drei Punkte hat der Bezirksligaaufsteiger trotzdem im Sack. „Das war kein gutes Bezirksligaspiel. Der ein oder andere hat heute nicht sein Leistungsniveau erreicht“, sagt Callerame. Aber der Trainer räumt auch ein, dass er auf hohem Niveau jammert.
Der Deinster SV klettert am neunten Spieltag als Aufsteiger auf den dritten Platz. „Wenn mir das vor der Saison jemand gesagt hätte, hätte ich ihn für verrückt erklärt“, sagt Callerame. Der 2:1-Erfolg gegen den Mitaufsteiger TSV Wiepenkathen am Sonntag ist der sechste Sieg in Serie. Bis zum 1:2 (66.) des Wiepenkatheners Manuel Detje kassierte Deinste insgesamt 363 Minuten lang kein Gegentor. Das spricht für eine gute Defensive. Auf seine Offensive kann sich der Club ohnehin verlassen.
Torjäger Fuchs Klein trifft per Elfmeter
Die Treffer 28 und 29 der laufenden Saison erzielten gegen den TSV Wiepenkathen Henrique Fuchs Klein in der 28. Minute nach einem Foul vom Elfmeterpunkt und Philipp Reinecke in der 54. Minute per Freistoß aus halblinker Position. Auch in dieser Statistik belegt Deinste Rang drei. Der Verein scheint keinen großen Anlauf gebraucht zu haben, um eine Klasse höher anzukommen. Doch woher kommt der Höhenflug?

Henrique Fuchs Klein verwandelte den Foulelfmeter zum 1:0 für den Deinster SV. Foto: Berlin
Kapitän Thomas Burfeindt hat eine ganz einfache Erklärung: „Es ist die Truppe. Der Zusammenhalt.“ Die Neuzugänge Philipp Reinecke, Nico Umland und Jannis Stroh sind echte Verstärkungen. Dass Deinste trotz schwacher zweiter Halbzeit gegen Wiepenkathen den Sieg rettet, gilt ebenfalls als Qualitätsmerkmal. „Aber solche Phasen waren in der Saison bislang die Ausnahme“, sagt Burfeindt.

Deinstes Trainer Filippo Callerame: „Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir jetzt auf Platz drei stehen, hätte ich ihn für verrückt erklärt." Foto: Berlin
Und dann ist da ja auch noch Callerame. Wo er ist, ist Erfolg. „Er reißt die Jungs mit“, sagt Teammanager Stefan Hink. Wer Wehwehchen habe, vergesse sie und komme trotzdem zum Training. „Er kann motivieren und das Spiel lesen“, sagt Burfeindt.
Wiepenkathen fehlt etatmäßige Innenverteidigung
Das Duell der beiden Aufsteiger ist ein Duell auf Augenhöhe. Wiepenkathen agiert aggressiv und kauft Deinste fasst den Schneid ab. TSV-Trainer Nils Zielesniak fehlen die etatmäßige Innenverteidigung und Schlüsselspieler in der Offensive. Allerdings ist Zielesniak keiner, der das als Ausrede zulässt. „Wir machen gerade nicht die Dinger, die uns ins Spiel zurückbringen“, sagt er. Baris Duman verpasst in der 72. Minute den verdienten Treffer zum 2:2. Deinstes Keeper Marcel Bernhardt pariert sensationell.
So dicht liegen Freude und Leid beim Fußball beieinander. Zielesniak sagt, dass beim TSV keine Panik ausbrechen werde. Die Mannschaft steht mit vier Punkten aus neun Spielen auf einem Abstiegsplatz. Der Coach behält die Ruhe. Er gibt seinen Spielern eine Woche trainingsfrei. Sie werden ein wenig laufen gehen. Mehr nicht. Der Ball bleibt im Ballnetz. Zielesniak hofft, dass das „die Geilheit auf den Ball fördert“. Die Gegner, die der TSV für den Klassenerhalt schlagen muss, kommen in den nächsten Wochen.
Deinste spielt jetzt gegen Topclubs
Und der Deinster SV? Der spielt jetzt gegen Hochkaräter wie den Harsefeld II und vor allem den Meisterschaftsaspiranten VfL Güldenstern Stade. Callerame freut sich auf die „Bonusspiele“. Der Coach rechnet vor, dass sein Team 14 Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze habe. Das heißt übersetzt, dass Deinste trotz des Höhenfluges sein Saisonziel Klassenerhalt vorerst nicht neu definieren wird. Erst wenn der Herbst überstanden sei, könne das Team diesbezüglich nachjustieren und vielleicht einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausrufen.
Kurz nachdem Nikolas Wilckens das Spiel in Deinste abpfeift, wabert die Vereinshymne aus den Lautsprecherboxen. „Das sind meine Farben. Das ist mein Verein...“ Platt sind die Deinster nach der Abwehrschlacht in der zweiten Halbzeit. Platt aber glücklich. Tore: 1:0 (28., FE) Fuchs Klein, 2:0 (54.) Reinecke, 2:1 (66.) Detje.
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SV Ahlerstedt/Ottendorf II - FC Mulsum/Kutenholz 8:0. Niklas Bergann erzielte nach seiner Einwechselung in der 63. Minute fünf Tore in Folge und wurde zum Matchwinner. „Unsere Überzahl haben wir konsequent ausgenutzt und wenn ein Stürmer bei 12 Ballkontakten fünf Mal trifft, ist das schon außergewöhnlich“, sagte Trainer Moris Kaiser.
Für Mu/Ku setzte es erneut eine derbe Pleite. Mit der Roten Karte für Kjell Heitmann brachen alle Dämme. Trainer Jörn Augustin informierte nach der deprimierenden Partie Spieler Sjard Steffens, zugleich 2. Vorsitzender, über seinen sofortigen Rücktritt. „Das ist die sinnvollste Lösung, denn meine Maßnahmen haben allesamt nicht gefruchtet.“ Obmann Robert Kneller über die Nachfolge: „Wir haben Sonntag getagt und werden bis Dienstag eine Lösung finden, die im internen Bereich gesucht wird.“
Tore: 1:0 (1.) S. Augustin, 2:0 (40.) Rost, 3:0 (55.) Hamann, 4:0 (64.), 5:0 (65.), 6:0 (82.), 7:0 (86.), 8:0 (90.) alle Bergann. Rote Karte: K. Heitmann (61., FC).
VSV Hedendorf/Neukloster - TuS Harsefeld II 1:3. Erste Niederlage für die VSV, die erstmals seit Mai 2023 ein Heimspiel verloren haben, damals in der Landesliga und kurioserweise gegen Harsefelds Erste. Coach Björn Stobbe: „Knackpunkt war unsere schwache erste Hälfte. Ärgerlich, dass wir ausgerechnet vor dem Spitzenspiel in Stade das Nachsehen hatten.“ TuS-Spielertrainer Marcel Jacobi: „Unsere Taktik, diesmal tiefer zu stehen, hat voll gegriffen und alle Vorgaben wurden optimal umgesetzt.“ Tore: 0:1 (18.) Alarbinieh, 0:2 (49.) F. Schawaller, 1:2 (51.) Nommensen, 1:3 (90.) Wandke.
Fußball-Bezirkspokal
T Sebastian Frost „hat Bock“ auf den Trainerposten beim MTV Hammah
SV Drochtersen/Assel III - TSV Apensen 0:3. „Erste Halbzeit waren wir nicht vorhanden. Nach der Pause sahen Freund und Feind einen Elfmeter für uns, der Schiedsrichter leider nicht“, sagte D/A-Trainer Henrik Licht nach der überraschenden Niederlage. TSV-Coach Sönke Ungeheuer: „Ich hatte von vornherein ein gutes Gefühl und die Mannschaft wurde für eine starke Vorstellung belohnt.“ Die 18-jährigen Luke Konrad und Philipp Ron ragten heraus. Tore: 0:1 (34.) Ermel, 0:2 (62.) Tillmann, 0:3 (76.) Ermel.
TSV Sievern -VfL Güldenstern Stade 0:4. Torwart Timo Haepp und Abwehrmann Eric Becker mussten in Halbzeit eins groß retten, als aber nach der Pause sofort das 1:0 fiel, beherrschten die Stader das Spiel. VfL-Coach Matthias Quadt: „Die zweiten 45 Minuten waren so, wie ich mir das vorstelle. Ein verdienter Erfolg und jetzt konzentrieren wir uns auf das Gipfeltreffen gegen Hedendorf.“ Tore: 0:1 (46.) 0:2 (67.) beide Linzer, 0:3 (79.) Stern, 0:4 (86.) Lippek.
TSV Geversdorf - TSV Eintracht Immenbeck 4:1. Immenbeck musste die siebte Niederlage in Folge verdauen. Der Gast lag 0:3 zurück, ehe Nils Barrasch per Freistoß verkürzte, eine Wende gelang nicht mehr. Gegen A/O II hat der Vorletzte seine nächste Chance, um die Lage zu verbessern. Tore: 1:0 (23.) Fatouch, 2:0 (46.), 3:0 (66.) beide F. v. Essen, 3:1 (75.) Barrasch, 4:1 (80.) D. Topcu.
MTV Bokel - MTV Hammah 2:0. „Wer das erste Tor erzielt, der gewinnt“, prophezeite der neue MTV-Trainer Sebastian Frost. Und so kam es, allerdings mit dem besseren Ende für Bokel. Torhüter Tobias Dreyer, Hammahs bester Akteur, konnte in der Schlussphase nichts mehr an der Niederlage ändern. Tore: 1:0 (83.) Wohlers, 2:0 (90.) Hausmann.