TAuffällig viele Häuser in Buxtehudes Altstadt stehen zum Verkauf

Das Wohnhaus an der Kirchenstraße 15 (links im Bild) aus dem Jahr 1650 in der Altstadt Buxtehude steht zum Verkauf. Foto: Sulzyc
Auffällig viele Gebäude in Buxtehudes schönster Lage stehen zum Verkauf. Die meist historischen Gebäude prägen das Ortsbild. Sind sie Anzeichen eines Ausverkaufs in der Altstadt? Das sagen Fachleute.
Buxtehude. Wer die Internetsuchmaschine Google danach befragt, warum die Hansestadt Buxtehude bekannt und schön ist, erhält die Antwort: hübsche Fachwerkhäuser, ein Hauch holländisches Flair, eine super Altstadt mit Geschäften, Cafés und Restaurants. Auffällig viele Gebäude dieser bei Touristen beliebten Kulisse in oder nahe der Altstadt stehen zurzeit zum Verkauf.
Fachwerkhaus aus dem Jahr 1650
Als eines der schönsten Häuser in der Buxtehuder Altstadt vermarktet der Eigentümer im Internet das 1650 errichtete Fachwerkhaus an der Kirchenstraße 15. 2002 ist es saniert worden. In ruhiger Lage, umgeben von anderen historischen Gebäuden, befindet sich das viergeschossige Gebäude mit insgesamt 180 Quadratmetern Wohnfläche. Die Ausstattung sei luxuriös: zum Beispiel Küche mit zusätzlichem Holzofen, offener Kamin, Holzdielen oder begehbarer Kleiderschrank. 859.500 Euro soll das Altstadtdomizil kosten.

Das Gebäude am der Ecke Ostfleth/Breite Straße wird als "Juwel im Herzen der Altstadt" zum Kauf angeboten. Foto: Sulzyc
Das Altstadtbild prägt das Wohn- und Geschäftshaus mit auffälligem Erker an der Ecke Ostfleth/Breite Straße. Im Erdgeschoss befindet sich das Restaurant Artemis. Das Gebäude auf einem 382 Quadratmeter großen Grundstück stamme aus dem Jahr 1912 und sei bis heute immer wieder mal renoviert, modernisiert und erweitert worden. Der Kaufpreis ist nicht veröffentlicht.
Wohn- und Geschäftshaus für 1,5 Millionen Euro
1,55 Millionen Euro soll das Wohn- und Geschäftshaus an der Ritterstraße 5 kosten. Das Gebäude ist um 1900 errichtet worden, das genaue Baujahr sei nicht bekannt. Die Immobile ist ursprünglich aus vier Häusern zusammengeführt worden. In dem Haus befindet sich das Unternehmen Zweirad Hör. 768 Quadratmeter Nutzfläche bietet das Gebäude auf einem 378 Quadratmeter großen Grundstück.

Das Stadthaus am Ostfleth 44 mit Aussichtsterrasse (links neben der Änderungsschneiderei) stammt aus dem Jahr 1910. Foto: Sulzyc
Die Kulisse der Altstadt prägt das 1910 gebaute Stadthaus am Ostfleth 44. In diesem Jahr ist es modernisiert worden. In dem Gebäude befindet sich das Stadthausquartier, das zwei Gästewohnungen anbietet. Besonderes Merkmal des Gebäudes ist eine Dachterrasse. Das Haus mit 120 Quadratmetern Nutzfläche wird für 598.000 Euro angeboten.
Ein in Buxtehude bekanntes Gebäude nahe der Altstadt ist das Wohn- und Geschäftshaus an der Bahnhofstraße 12. Dort befindet sich der Traditionsbetrieb Kempin. Der Meisterfachbetrieb für Rahmen geht auf das Jahr 1875 zurück. Das Baujahr des Haupthauses mit 137 Quadratmetern Wohnfläche sei nicht bekannt. 1965 wurde es um einen Ladenbau mit 62 Quadratmetern und einer gleich großen Lagerfläche im Keller erweitert. Zu der Immobilie zählt zudem eine 100 Quadratmeter große Werkstatt. Das Grundstück nahe der Altstadt ist 698 Quadratmeter groß. Der aufgerufene Kaufpreis: 1,07 Millionen Euro.
Für alle angebotenen Immobilien mit gewerblicher Nutzung gilt: Ein Wechsel des Eigentümers muss nicht das Aus des gewerblichen Mieters bedeuten. Manche Eigentümer starten mit ihren Angeboten auch Versuchsballons, um mögliche Verkaufspreise zu ermitteln.
Droht Ausverkauf der Buxtehuder Altstadt?
Alle zum Verkauf stehenden Gebäude prägen das Buxtehuder Ortsbild. In den meisten befinden sich Gewerbebetriebe. Ist die auffällige Häufung von repräsentativen Gebäuden auf dem Immobilienmarkt ein Zeichen für einen Ausverkauf der Buxtehuder Altstadt? Womöglich mit Folgen für den Einzelhandel in der Innenstadt?
Nein, sagt Buxtehudes Wirtschaftsförderin Kerstin Maack. Auf gar keinen Fall drohe ein Ausverkauf der Altstadt. Bewegung im Immobilienmarkt in Buxtehude sei nicht ungewöhnlich. Manche der angebotenen Immobilien stünden bereits länger zum Verkauf. Die Altstadtsatzung, Bebauungspläne und andere rechtliche Vorschriften regelten die Nutzung und schöben einem Wandel des Erscheinungsbildes in der Altstadt einen Riegel vor.
Diese Einschätzung teilt Hans-Ulrich Wiegel, Vorsitzender des Buxtehuder Altstadtvereins. Er hält die momentane Häufung der angebotenen Altstadthäuser für zufällig und sieht darin keinen besorgniserregenden Trend. Wichtig für die Entwicklung des Einzelhandels in der Innenstadt sei die noch offene Nachnutzung von Hanse Juwelier Luttmer und Schuhkay, sagt er. Beide Läden in der Fußgängerzone werden schließen.
Einzelhandel
T Altstadt in Buxtehude: Zwei angestammte Geschäfte schließen
Die Entwicklung des Immobilienmarkts in der Altstadt sei kein spezielles Buxtehuder Phänomen. „Das haben wir in anderen Innenstädten der Region auch“, sagt Martin Tischendorf, Immobilienexperte der Sparkasse Harburg-Buxtehude.