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Millionenkosten

TB73: An Oste-Brücke wird fünf Jahre lang gebaut – „Vollsperrung vermeiden“

Der Abriss der vorhandenen B73-Brücke ist eigentlich überfällig: Ihr hatten Experten vor zehn Jahren nur noch ein „Haltbarkeitsdatum“ bis 2020 gegeben.

Der Abriss der vorhandenen B73-Brücke ist eigentlich überfällig: Ihr hatten Experten vor zehn Jahren nur noch ein „Haltbarkeitsdatum“ bis 2020 gegeben. Foto: Schröder/Archiv

Dieses Treffen war mit Spannung erwartet worden. Die Stader Leiterin der Straßenbaubehörde skizziert den Terminplan für den Neubau an der B73. Der Untergrund bereitet Probleme.

Von Egbert Schröder Freitag, 17.11.2023, 02:00 Uhr

Burweg/Hechthausen. Es ist nicht mehr zu übersehen: Die Vorbereitungen für den Neubau der Oste-Brücke samt Sperrungen im Zuge der B73 zwischen Burweg und Hechthausen haben begonnen. Doch ein Schnellschuss waren bereits die Vorbereitungen nicht - und das gilt auch für die Länge der Bauphase: Frühestens in fünf Jahren können die ersten Fahrzeuge über die neue Querung rollen, deren Kosten auf 27 bis 28 Millionen Euro taxiert werden.

Bereits vor mehr als zehn Jahren hatten Experten hinsichtlich des Zustandes des vorhandenen Bauwerks Alarm geschlagen. „Spätestens 2020“ müsse es einen Ersatz für die baufällige Brücke geben. Punktuelle Sanierungsmaßnahmen könnten den „langfristigen Verfall“ vielleicht verzögern, aber nicht mehr aufhalten.

Neubau der Oste-Brücke: Planungsmängel im ersten Anlauf

Die Meinung wurde in der Straßenbaubehörde sowie im niedersächsischen Wirtschaftsministerium zwar geteilt. Doch es gab Planungsmängel bei der Vorbereitung des Verfahrens. Dazu gehörte insbesondere das Fehlen einer „brückentechnischen Stellungnahme“. Minister Olaf Lies sprach damals von „Personalproblemen“, die anschließend gelöst worden seien. So richtig Fahrt nahm die Planung aber dennoch nicht auf.

Die im April 2019 geäußerte Hoffnung, dass man vielleicht noch bis zum Jahresende zumindest die Bauarbeiten ausschreiben könnte, erfüllte sich nicht. Vom Jahr 2020, das die Fachleute als spätesten Zeitpunkt für die Einweihung einer neuen Querung, genannt hatten, war zu diesem Zeitpunkt schon lange keine Rede mehr. Stattdessen gab es sogenannte „Verstärkungsmaßnahmen“, um die Verkehrssicherheit und Stabilität der alten Brücke noch garantieren zu können.

An die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 Stundenkilometer und die Mindestabstandsregelung zwischen Lastwagen von 50 Metern hatten sich die Verkehrsteilnehmer zu diesem Zeitpunkt schon lange gewöhnt.

B73: Diese Arbeiten sind an der Oste-Brücke geplant

Und dabei wird es mindestens in den nächsten Jahren auch bleiben, denn in dieser Woche gab Friederike Wöbse als Leiterin der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Stade in Hechthausen auf einer Info-Veranstaltung den aktuellen Planungsstand bekannt.

Wahrscheinlich bis in den Februar kommenden Jahres hinein laufen die aktuellen vorbereitenden Arbeiten (Erstellen von Baustraßen und der „Arbeitsebene“). Anschließend gehe es - bis Frühjahr 2025 - um die Festigung des Baugrundes sowie die Aufschüttung eines Dammes an beiden Ufern der Oste.

Um überhaupt genug Stabilität für den Bau der Brücke zu bekommen, seien rund 28 Meter lange Pfahlgründungen vorgesehen. Diese würden nicht in die Erde gerammt, sondern es handele sich Konstruktionen, die durch einen Bohrer mit einem Durchmesser von rund 1,5 Metern Breite im Erdreich anschließend verschwinden würden. Hinzu komme der Bau einer Holzspundwand zur Uferschutzsicherung.

Auch in dieser Woche waren die beauftragten Firmen damit beschäftigt, die vorbereitenden Arbeiten für den Brückenneubau zu erledigen.

Auch in dieser Woche waren die beauftragten Firmen damit beschäftigt, die vorbereitenden Arbeiten für den Brückenneubau zu erledigen. Foto: Schröder

Brückenbauwerk über Oste ist rund 130 Meter lang

Der eigentliche Bau der neuen und knapp 130 Meter langen Brücke, die rund 40 Meter südlich der alten Querung entsteht, ist ab Herbst 2025 bis Ende 2027 vorgesehen. Bis zum Sommer 2028 würden abschließende Baumaßnahmen an der Brücke (unter anderem die Erstellung des Schutzgeländers und des Straßenkörpers) erfolgen. Dann (oder auch erst im Herbst 2028) könne die Freigabe für den Verkehr erfolgen. Die Kosten dürften bei 27 bis 28 Millionen Euro liegen.

Anschließend rückt großes Gerät mit den Abrissbirnen ab, bis im Frühjahr 2029 dann die Überreste des alten Brückenbauwerkes verschwunden sind.

Wird auf neuer Oste-Brücke eine Tempo-Reduzierung notwendig?

Nach Wöbses Angaben könne die B73 während der jetzt begonnenen Bauphase phasenweise halbseitig gesperrt werden müssen und eine Ampelschaltung nötig sein. „Eine Vollsperrung wollen wir aber auf jeden Fall vermeiden“, sagte die Behördenchefin in Hechthausen.

Wöbse stellte auch klar, dass es entlang der B73 nach dem Brückenneubau nur einen Radweg auf der nördlichen Seite der Fahrbahn geben werde. Man habe gehofft, dass es möglich sei, mit der Bahn durch einen möglichen Neubau der uralten Bahnbrücke eine andere Möglichkeit zu schaffen. Doch dies sei nicht realisierbar.

Unklar sei auch noch, ob es zu einer Geschwindigkeitsreduzierung in diesem Bahnbrückenbereich entlang der B73 komme, wo die Radwegbreite nur rund 1,50 Meter betragen dürfte.

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