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Handball

TBSV vor Ligastart: Niederländerin heizt Konkurrenzkampf an

Isa Ternede spielt noch nicht lange auf der Mitte.

Isa Ternede spielt noch nicht lange auf der Mitte. Foto: Felix Schlikis

Der Buxtehuder SV startet am Wochenende in seine 36. Bundesliga-Saison. Isa Ternede steht vor ihrem Debüt und hätte sich das vor kurzem noch nicht erträumen lassen.

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Von Tim Scholz
Freitag, 06.09.2024, 19:05 Uhr

Buxtehude. Hätte man Isa Ternede vor einem Jahr gefragt, ob sie in der Saison 2024/25 schon in der Bundesliga spielen würde, hätte sie den Kopf geschüttelt. Damals war die Niederländerin gerade bei den Füchsen Berlin in der zweiten Liga angekommen und mehr mit der Aufregung vor ihrem ersten Auslandsjahr beschäftigt als mit dem nächsten Karriereschritt.

Doch in Berlin lief es besser als erwartet. Ternede machte gleich mit ihren Toren im Pokalspiel gegen Buxtehude auf sich aufmerksam, war mit Abstand beste Torschützin der Füchse und wurde am Saisonende zur drittbesten Spielerin der zweiten Liga gewählt. Die Berliner hätten Ternede gerne behalten, doch ihr Können blieb nicht unentdeckt.

Klare Antwort beim Sponsorenabend

Höherklassige Vereine haben angeklopft, auch der BSV. Doch muss man ein solches Angebot sofort annehmen? Kommt der Schritt in die Bundesliga zu früh? Beim Sponsorenabend des BSV in der vergangenen Woche gab Ternede darauf eine eindeutige Antwort: „Wenn mir ein höherklassiger Verein ein Angebot macht, würde ich nie Nein sagen.“

Nun steht die 23-Jährige vor ihrem Bundesliga-Debüt. Am Samstag (19 Uhr, live auf DYN und sportdeutschland.tv) startet sie mit dem BSV bei Borussia Dortmund in die neue Saison.

Erstes Pflichtspiel gegen Viertligisten

Dass sich Ternede ausgerechnet für Buxtehude entschieden hat, liegt unter anderem an der früheren BSV-Handballerin Michelle Goos (50 Spiele von 2016 bis 2018) - die beiden spielten gemeinsam für VOC Amsterdam. „Michelle hat mir erzählt, dass in Buxtehude Handball gelebt wird und die Atmosphäre sehr familiär ist“, sagt Ternede.

BSV-Trainer Dirk Leun erwartet eine „richtig schwere Aufgabe“ in Dortmund.

BSV-Trainer Dirk Leun erwartet eine „richtig schwere Aufgabe“ in Dortmund. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)

Die Spielmacherin präsentierte sich in den Vorbereitungsspielen selbstbewusst, fiel aber wegen muskulärer Probleme einige Wochen aus. Im Pokalspiel gegen den Viertligisten Todesfelde vor einer Woche kam Ternede dann für rund zehn Minuten zum Einsatz und hatte Probleme mit der hoch stehenden Abwehr des Gegners.

„Da hat man gemerkt, dass ihr noch die Spielpraxis fehlt“, sagt Trainer Dirk Leun, der in dieser Trainingswoche damit beschäftigt war, Ternede weiter zu integrieren.

Ternede kann nicht nur auf der Mitte spielen

Leun ist davon überzeugt, dass die 1,68 Meter große Handballerin das Spiel des BSV bereichern kann. Schließlich hat Ternede in den Niederlanden eine gute Ausbildung genossen, mit der U19 EM-Silber geholt, und sie kann mit ihrem schnellen Spiel - ähnlich wie Sinah Hagen, ihre Vorgängerin beim BSV - Zug in die Tiefe entwickeln.

Dabei spielte Ternede bis zu ihrem Wechsel nach Berlin vor allem im linken Rückraum, auf der Position, die vor allem für Torewerfen steht. In der Mitte seien dagegen andere Fähigkeiten gefragt, sagt Ternede: Geduld, Übersicht, Kreativität, Spielverständnis und schnelle Entscheidungen. „Das war eine Umstellung für mich. Daran musste ich mich erst gewöhnen.“

BSV im Rückraum gut aufgestellt

So gesehen ist Ternede ein Glücksfall für den BSV, der in der vergangenen Saison vor allem im Rückraum mit Personalproblemen zu kämpfen hatte. „Isa ist eine Allrounderin, die überall im Rückraum spielen kann“, sagt Leun. Damit erhöhen sich nicht nur die personellen Möglichkeiten für den Trainer, sondern auch der Konkurrenzkampf wird verschärft. Ein Luxus für den BSV.

In der Vorbereitung konnte vor allem Spielmacherin Anika Hampel viel Spielzeit für sich beanspruchen und ihre Qualitäten unter Beweis stellen. „Anika und ich können viel voneinander lernen und uns gegenseitig verbessern“, sagt Ternede. „Aber Konkurrenz ist auch gut. Man muss immer in Form bleiben.“ Und sie fügt hinzu: „Ich will so viel wie möglich spielen.“ Leun ist gespannt, wie sich Ternede in der Bundesliga präsentieren wird.

Pokalspiel ein Warnsignal für den BSV

Die erste Bewährungsprobe steht am Samstag in Dortmund an - eine „richtig schwere Aufgabe“, so Leun. Der Europapokal-Teilnehmer verteidigt aggressiv, schaltet schnell um und verfügt über starkes Personal.

Die ehemalige Buxtehuderin Lisa Antl kann den Angriff mit ihren Sperren vor Probleme stellen, Dana Bleckmann ist aus der Distanz sehr wurfgewaltig und die französische Weltmeisterin Deborah Lassource kann das Dortmunder Spiel auf hohem Niveau lenken.

„Wir dürfen uns von Dortmunds Spielweise nicht stressen lassen und müssen ihr Tempospiel unterbinden“, sagt Leun. Dazu müsse seine Mannschaft ein besseres Rückzugsverhalten an den Tag legen als vor einer Woche beim schmeichelhaften 44:31-Erfolg im Pokal gegen Todesfelde.

Buxtehude will in die Play-offs

Ohnehin gilt es, nun jede Chance zu nutzen. Der BSV will in der auf zwölf Mannschaften reduzierten Liga unter die ersten Acht kommen, um die Play-offs zu erreichen. „Wenn sich für uns auch nur eine kleine Chance auftut, müssen wir da sein“, sagt Leun.

Verzichten muss der BSV auf Teresa von Prittwitz (Gehirnerschütterung) und Maja Schönefeld (Reha). Maj Nielsen könnte nach ihrer Fußverletzung zumindest wieder im Kader stehen. Und Isa Ternede? Sie scheint bereit für den nächsten Schritt.

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