TBSV wird vor Rekordkulisse ausgekontert - Es bleibt eine Erkenntnis

Herman Mulweme verschoss gegen Finkenwerder zwei Elfmeter. Foto: Bröhan
Im Jahnstadion fühlten sich viele an die alten, besseren Zeiten erinnert. Der BSV verpasste es aber, im Topspiel Werbung für sich zu machen. Selbst die Elfer wollten nicht rein.
Buxtehude. Der TuS Finkenwerder hatte in den vergangenen Wochen in seinen Topspielen gegen die Gegner aus dem oberen Tabellendrittel Federn gelassen. 3:5 gegen Mesopotamien, 2:2 gegen Altona 93 III, 3:5 gegen den Harburger TB II.
Gegen den Tabellenzweiten Buxtehuder SV war der unmittelbare Verfolger aber bestens vorbereitet. Mit einfachen Mitteln konterte der TuS die anlaufenden Buxtehuder aus und gewann 4:0.
„Wir hatten gefühlt 80 Prozent Ballbesitz“, sagte Trainer Salim Aichaoui, „und die haben mit zwei Fünferketten verteidigt.“ Der BSV hatte in der Offensive keine Lösungen. Und bei den Kontern waren die aufgerückten Buxtehuder sehr anfällig, das ging alles zu leicht für den TuS.
Zwei vergebene Elfmeter stehen für gebrauchten Tag
In der ersten Halbzeit war der BSV die klar spielbestimmende Mannschaft. Die finalen Pässe wollten aber nicht ankommen. Die individuelle Klasse konnte der BSV gegen den kompakten Gegner ebenso nicht ausspielen. Die meiste Torgefahr kam bei Standards auf.
Ausgerechnet nach einer Ecke ging dann aber Finkenwerder in Führung. Der Torschütze kam völlig ungedeckt zentral zum Kopfball. In der unmittelbaren Folgeaktion wurde ein Kopfball von Kapitän Jeremy Faruke auf der Linie geklärt. Aus BSV-Sicht sollte es an diesem Tag nicht sein.
Nach dem Seitenwechsel spielte sich eine Viertelstunde alles in der Hälfte von Finkenwerder ab, der BSV fand aber kein Durchkommen. Der erste Konter führte sogleich zum 0:2. Das 0:3 folgte kurz darauf.
Dann bekam der BSV innerhalb von zehn Minuten zwei Elfmeter. Der Torjäger Herman Mulweme, der in seinen bisherigen vier Spielen schon acht Mal getroffen hatte, verschoss beide. Zwischendurch kassierte der BSV noch das 0:4.

Enttäuschte Buxtehuder nach einem Gegentor. Der BSV ließ sich zu leicht auskontern. Foto: Bröhan
Aichaoui bedankt sich bei den zahlreichen Zuschauern
„Finkenwerder hat uns heute mit einfachen Mitteln gekillt“, sagte Aichaoui, seine Mannschaft habe sich mit und ohne Ball zu wenig bewegt und deshalb auch keine Lösungen gegen die Kompaktheit gefunden.
Trotz der Niederlage zog Aichaoui aber ein positives Fazit nach dem Topspiel. „Seit der Neugründung war das heute eine Rekordkulisse“, so Aichaoui. 2019 hatte sich der BSV, damals noch als besserer Landesligist, bekanntlich aufgelöst. Ein Streit zwischen den Teamverantwortlichen und dem Gesamtverein führte zur Abmeldung.
2020 wurde dann wieder eine Mannschaft gegründet. Kreisklasse B, Kreisklasse A, jetzt Kreisliga. Der Weg zurück in höhere Gefilde ist müßig.
Etwa 140 Zuschauer, darunter viele alte BSV-Spieler aus zwei Generationen und besseren Zeiten, kamen zum jetzigen Topspiel. „Von den Zuschauern her ist das Landesliga“, sagte ein Ehemaliger.
Fußballer der Woche
Mit zwei Stunden Schlaf: Tarkocin führt den BSV zum Kantersieg
Fußball-Kreisliga
T BSV: So wollen Aichaoui und Ramazanoglu den Aufstieg schaffen
Fußball-Kreisklasse
T Keine Chance mehr: SG Buxtehude-Altkloster meldet ab
Viele alte Weggefährten und eine Erkenntnis
„Ich habe mich gefreut, so viele alte Gesichter zu sehen, und habe mich bei vielen fürs Kommen bedankt“, sagte Aichaoui. Von den Zuschauern gab es aufmunternde Worte nach der Niederlage.
Der Umsatz an der Wurst- und Bierbude war gut. „Wir haben viele Mojitos verkauft, das ist das Positive“, so Aichaoui. Und er sei sich sicher, dass die alten Weggefährten wiederkommen. Trotz der Niederlage. „Da ist noch immer eine Verbindung.“
Trotz des Rückschlags geht der Aufstiegskampf weiter. Der BSV wurde vom TuS Finkenwerder vorerst auf den dritten Tabellenplatz verdrängt und ist nach dem Sieg um einen Punkt besser. Tabellenführer Buchholz 08 II ist mit nun 30 Punkten auf drei Punkte davongezogen.
Ein alter BSVer sagte schon während des Spiels, dass der BSV lieber auf dem Kunstrasen spielen sollte. Diesen Gedanken fasste Aichaoui nach der Niederlage auch. „Der liegt uns besser.“