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TBahnhofs-Check Harsefeld: Gutes Image mit kleinen Makeln

Auf dem Bahnsteig Richtung Buxtehude gibt es an diesem Morgen wesentlich mehr Fahrgäste als auf dem Richtung Bremervörde.

Auf dem Bahnsteig Richtung Buxtehude gibt es an diesem Morgen wesentlich mehr Fahrgäste als auf dem Richtung Bremervörde. Foto: Bisping

Mit der EVB von Harsefeld nach Buxtehude Richtung Metropole: In einer guten Stunde gelangen Pendler in die Hamburger City. So bewerten Fahrgäste den Geester Bahnhof.

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Von Alexandra Bisping
Donnerstag, 10.04.2025, 12:30 Uhr

Harsefeld. Ein Morgen am Bahnhof. Die Züge RB33 der EVB sind pünktlich um 7.58 Uhr abgefahren - einer Richtung Buxtehude, der andere nach Bremervörde. Jetzt liegt der Bahnhof verwaist da, bis auf zwei Frauen.

Das historische Bahnhofsgebäude: In den Harsefelder Bahnhof rollte 1928 der erste Zug ein.

Das historische Bahnhofsgebäude: In den Harsefelder Bahnhof rollte 1928 der erste Zug ein. Foto: Bisping

Trotz blauen Himmels und Sonnenschein wirken Jana Dupre und Sandra Wiebusch bedrückt. „Harsefelder Coffee Shop“ steht am Bahnhofsgebäude über einer halb geöffneten Tür, hinter der sie halbe Brötchen schmieren. Die Brötchen seien für das Harsefelder Gymnasium, dort würden sie zum Verkauf angeboten. Aber damit sei nun Schluss.

Kaffee gibt’s ab 12 Uhr

„Zwei Jahre lang haben wir täglich Brötchen vorbereitet und sind traurig, dass wir den Service jetzt einstellen“, sagt Sandra Wiebusch. Vor einiger Zeit kamen auch Fahrgäste in den Genuss: Von 7 bis 8.45 Uhr boten die beiden am Bahnhof das kleine Frühstück an - Kaffee für 1,50 Euro, das halbe Brötchen zu 2 Euro. „Das hat sich überhaupt nicht gelohnt“, sagt Sandra Wiebusch, „es wurde nicht angenommen.“

Das kleine Restaurant Bunte-Q am Bahnhof, seit Kurzem nach Umbau wieder geöffnet, hat ebenfalls Kaffee auf der Karte, aber erst ab 12 Uhr. Wer vorher etwas essen möchte, muss auf den Snack-Automaten an Gleis 1 Richtung Bremervörde ausweichen.

Fahrkarten gibt's am Automaten, Essen und Trinken ab 12 Uhr im Bunte-Q.

Fahrkarten gibt's am Automaten, Essen und Trinken ab 12 Uhr im Bunte-Q. Foto: Bisping

Also kein Kaffee für Morgen-Pendler, vergleichbar mit der Situation beim TAGEBLATT Bahnhofs-Check vor gut vier Jahren.

Das hat sich geändert, das ist gleich geblieben

Gegen 8.30 Uhr treffen neue Pendler Richtung Buxtehude ein. Ashlee Wenske gehört dazu. Wie an jedem Werktag ist die Schülerin mit der EVB auf dem Weg zur Schule. „Den Bahnhof finde ich okay“, sagt sie. Ginge es nach ihr, könnten die Züge morgens häufiger fahren. „Ich bin sonst schon um 7.30 Uhr in der Schule“, sagt sie.

Die Züge Richtung Bremervörde und Buxtehude begegnen sich am Bahnhof in Harsefeld. Ansonsten teilen sie ein Gleis.

Die Züge Richtung Bremervörde und Buxtehude begegnen sich am Bahnhof in Harsefeld. Ansonsten teilen sie ein Gleis. Foto: Bisping

Heute will Ashlee Wenske den Zug um 8.58 Uhr nehmen. Ob der sich verspätet, teilt seit 2022 eine digitale Anzeige, das Fahrgastinformationssystem, mit. Es wurde installiert, als der Bahnhof ab Dezember 2021 umgebaut wurde, berichtet EVB-Pressesprecher Christoph Nagel auf Nachfrage.

Im gleichen Jahr wurden auch die Überdachungen erneuert. Passagiere Richtung Buxtehude waren vorher Wind und Regen ausgeliefert: Bei dem früheren Bahnhofs-Check fehlten ausgerechnet auf dem Gleis mit dem höheren Passagieraufkommen bei der Überdachung die Seitenwände. Genauso wie die digitalen Anzeiger und sanitäre Anlagen.

Letztere gibt es noch immer nicht, anscheinend vermisst sie auch niemand, auch Joanna Szerszen nicht. Sie nimmt wie alle Wartenden an diesem Morgen den Zug in die Hansestadt.

Abfalleimer gibt es einige, trotzdem landet der Müll auf dem Boden.

Abfalleimer gibt es einige, trotzdem landet der Müll auf dem Boden. Foto: Bisping

Den Bahnhof findet sie gut - bis auf eins: Sie zeigt auf den Bahnsteig gegenüber. Nicht zu übersehen sind Einwegbecher, Servietten und anderer Müll. „Das ist häufiger so“, sagt sie und wünscht sich mehr Sauberkeit.

Harsefelder Bahnhof: Die Gäste finden ihn gut

Schon 1928 rollte der erste Zug in den Geest-Ort ein; die Privatbahn „Buxtehuder-Harsefelder Eisenbahn“ eröffnete die 15 Kilometer lange Strecke bis in die Hansestadt. Allerdings nahm die Strecke erst 1993 mit der EVB Fahrt auf. Inzwischen verzeichnet sie laut Christoph Nagel am Harsefelder Bahnhof jährlich 220.000 Ein- und Aussteiger.

Insgesamt kommt der Harsefelder Bahnhof bei den Gästen gut an. „Man kann nicht meckern.“ Das sagt Lilly Bibikov. Sie und ihre Mutter Nelli Heinle leben seit 24 Jahren in Harsefeld. Manchmal fahren sie nach Buxtehude. Mutter und Tochter kennen den alten Bahnhof noch, mit dem neuen sind sie zufrieden. Bis auf eines: „Mir fehlt ein Raum für kalte Tage“, sagt Lilly Bibikov.

Während sich Richtung Buxtehude der Bahnsteig langsam füllt, steht ein Mann alleine an Gleis 1. Peter Klindworth pendelt nach Hesedorf, wo er arbeitet. „Von dort aus fahre ich mit dem Rad weiter nach Bevern“, sagt er. „Das ist die schnellste Lösung.“ Am Harsefelder Bahnhof fehle ihm nichts. „Ich komme aber auch immer erst kurz bevor der Zug abfährt her.“

Übrigens: Der frühere Bahnhofs-Check hatte den Bahnhof als sauber ausgewiesen. Die EVB will jetzt auf den offenbar zunehmenden Müll reagieren. Christoph Nagel: „Saubere Bahnhöfe sind uns ein Anliegen.“

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