Bargeld beim Einkaufen: Diese Läden zahlen aus

Warum extra zur Bank, wenn man sich auch beim Einkaufen ganz bequem Bargeld auszahlen lassen kann? In vielen Handelsunternehmen ist der Service inzwischen verbreitet. Aber in welchen genau? Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn
Ist die Bargeldversorgung in Gefahr? Schließlich gibt es immer weniger Automaten und Bankschalter. Große Handelsketten springen ein, doch da gibt es manchmal ärgerliche Grenzen für Kunden.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Bargeld gefällig, aber kein Geldautomat in der Nähe? Wie gut, dass man mittlerweile auch an vielen Kassen im Handel Bargeld bekommen kann - und ein Supermarkt, Baumarkt oder eine Drogerie ist vielerorts bequem zu erreichen. Die Zeitschrift „Stiftung Warentest Finanzen“ (4/2025) hat mal untersucht, bei Filialen welcher Unternehmen die Bargeldabhebung tatsächlich möglich ist - und welche Voraussetzungen dafür gegeben sein müssen.
37 dominierende Handelsketten und 4 große Tankstellenbetreiber haben die Tester dafür angefragt. Das Ergebnis: 23 von ihnen bieten den „Cashback“-Service an. Dazu gehören
- Aldi Nord und Aldi Süd
- Budni
- Denns Biomarkt
- dm
- Edeka
- familia Nordost
- Globus Baumarkt
- Globus Markthallen
- Kaufland
- Lidl
- Markant
- Marktkauf
- Müller
- Netto (mit Hund)
- Netto Marken-Discount (ohne Hund)
- Norma
- NP-Discount
- Obi
- Penny
- Rewe
- Rossmann
- toom Baumarkt
Laut Bundesbank ist dieses sogenannte Cashback an bundesweit insgesamt 31.289 Standorten möglich.
Nicht jede Karte wird für die Auszahlung akzeptiert
An eine bestimmte Bank sind Kundinnen und Kunden für die Bargeldabhebung nicht gebunden. Wer Bares möchte, teilt der Kassiererin oder dem Kassierer einfach an der Kasse seinen Wunsch-Abhebebetrag mit, zückt seine Karte und autorisiert damit Zahlung wie Abhebung.
Aber Achtung: Nicht jede Karte wird auch in jedem Laden für die Abhebung von Bargeld akzeptiert. Während es mit der Girokarte (ehemals EC-Karte) in der Regel überall geht, kann es mit Debitkarten der Anbieter Visa und Mastercard sowie mit Kreditkarten mitunter zu Problemen kommen.
Mehr als 200 Euro sind nicht drin
Außerdem gut zu wissen: Bei einigen der Handelsketten ist ein gewisser Einkaufsbetrag für die Bargeldabhebung Voraussetzung - das sind höchstens 20 Euro (Denns Biomarkt und Obi), alle anderen Anbieter setzen die Hürde niedriger an. Bei dm, Globus Markthallen, Müller, Penny, Rewe und toom Baumarkt braucht es für die Bargeldabhebung gar keinen Einkauf.
Zahlungsmittel
Bundesbank: Zugang zu Bargeld aufwendiger geworden
Preise, Schäden, Detektive
Ärger im Supermarkt – Diese 7 Fallstricke können jeden treffen
Bezahlverfahren
Jeder Dritte kann sich Abkehr vom Bargeld vorstellen
Die Mindestsumme für die Bargeldauszahlung liegt bei vielen Anbietern bei nur einem Cent, einige andere Anbieter wollen mindestens 10 Euro, Obi sogar 20 Euro auszahlen. Der maximal mögliche Auszahlbetrag liegt anbieterunabhängig bei 200 Euro.
Hintergrund: Zugang zu Bargeld aufwendiger geworden
Die Bargeldversorgung in Deutschland ist nach Einschätzung der Bundesbank trotz des Abbaus Tausender Geldautomaten und der Schließung von Bankfilialen aktuell gesichert. Es seien jedoch „Abwärtstendenzen bei der Verfügbarkeit von Bargeld (...) erkennbar“, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht März.
„Die sinkende Anzahl der Bankfilialen und Geldautomaten sowie der steigende Anteil von Bürgerinnen und Bürgern, die von einem erhöhten Aufwand für die Bargeldversorgung berichten, unterstreichen die Perspektive, dass eine auch zukünftig gute Bargeldverfügbarkeit in Deutschland nicht weiter selbstverständlich ist“, heißt es weiter.
- Etwa 80,7 Millionen Menschen oder 95,7 Prozent der Gesamtbevölkerung leben demnach in Gemeinden mit mindestens einem Geldautomaten oder Bankschalter.
- 3,6 Millionen Menschen müssen die eigene Gemeinde verlassen, um sich bei einem Kreditinstitut mit Bargeld zu versorgen.
- Die Anzahl der Bankfilialen in Deutschland hat sich von etwa 53.000 im Jahr 2002 auf 21.000 im Jahr 2023 mehr als halbiert. Bei den Geldautomaten ging es bis zum Jahr 2018 zunächst nach oben auf etwa 59.000 Automaten, seither sinkt die Zahl: Im Jahr 2023 gab es etwa 51.000 Geldautomaten hierzulande.
- Bundesweit wohnen Bürgerinnen und Bürger den jüngsten Bundesbank-Zahlen zufolge im Schnitt 1,4 Kilometer vom nächstgelegenen Geldautomaten oder Bankschalter entfernt. In städtischen Regionen sind es durchschnittlich 1,1 Kilometer, auf dem Land 1,9 Kilometer.
Trotz der vergleichsweise überschaubaren Entfernungen empfinden viele den Zugang zu Bargeld als zunehmend schwierig: In Befragungen der Bundesbank hat sich der Anteil derjenigen, die es als ziemlich schwierig oder sehr schwierig empfinden, zu einem Geldautomaten oder Bankschalter zu gelangen, von 6 Prozent im Jahr 2021 auf 15 Prozent im Jahr 2023 mehr als verdoppelt.
Bargeld einzahlen? Nur unter bestimmten Voraussetzungen
Die Bundesbank betont: Der Bezug von Bargeld an der Ladenkasse sei eine Ergänzung zu Geldautomaten und Bankschaltern, aber kein Ersatz: „So muss ein Großteil der Bargeldauszahlungen an der Ladenkasse zuvor nicht geprüft werden, wodurch nicht mehr umlauffähiges Bargeld ungeprüft weiter zirkulieren kann. Demgegenüber können und müssen Kreditinstitute die Qualität und Echtheit von Bargeld verlässlich prüfen.“ So können zum Beispiel beschädigte Scheine oder Falschgeld verlässlich aus dem Verkehr gezogen werden.
Die „Stiftung Warentest Finanzen“ weist darauf hin, dass Händler grundsätzlich nicht dazu verpflichtet sind, Bargeld auszuzahlen. Haben sie selbst zu wenig Geld in der Kasse - zum Beispiel morgens nach Ladenöffnung -, können sie den Wunsch ihrer Kundschaft ablehnen. Am Abend dürften Kundinnen und Kunden mit ihrem Anliegen daher prinzipiell mehr Erfolg haben.
Übrigens: Alleine mit der Karte ist es nicht möglich, im Handel auch Geld auf sein Konto einzuzahlen. Mit der App Viacash kann das aber klappen - vorausgesetzt, die eigene Hausbank unterstützt die Anwendung. (dpa/tmn)