TBauingenieur präsentiert „bezahlbaren“ Gegenentwurf für Buxtehuder Bahnhofs-Neubau

So könnte laut der Machbarkeitsstudie zum Masterplan Bahnhof in Zukunft der Bahnhof Buxtehude aussehen. Die geschätzten Kosten von 26 Millionen Euro gelten aber als großes Hindernis. Foto: Stadt Buxtehude/Bahnstadt
Der Buxtehuder Bahnhof - ein Schandfleck. Die Pläne der Stadt für einen Neubau hält der Bauingenieur Thomas Ringhoff für nicht bezahlbar. Wie seiner Meinung nach der Bahnhof aussehen könnte und auch finanzierbar wäre.
Buxtehude. Für zusätzliche Millionen-Vorhaben fehlt Buxtehude das Geld. Angesichts eines erwarteten Fehlbetrags von 3,64 Millionen Euro im Haushaltsplanentwurf 2024 hat Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) die Mitglieder des Stadtrats zu einer strikten Ausgabendisziplin aufgerufen. Wer etwas Zusätzliches finanziert haben möchte, solle sagen, welches Vorhaben er zu streichen bereit sei. Eine Beteiligung der Stadt an der Gestaltung des Buxtehuder Bahnhofs und seines Umfelds dürfte damit auf unbestimmte Zeit verschoben sein.
Der baufällige Bahnhof ist ein Schandfleck
Der heruntergekommene Buxtehuder Bahnhof gilt als Schandfleck. Die von der Stadt gemeinsam mit der Planungsgesellschaft Bahnstadt vorgestellten Ideen zur Neugestaltung hält der Bauingenieur Thomas Ringhoff (67) aus Buxtehude für nicht bezahlbar. Damit Buxtehude doch noch zu einem Bahnhofsneubau kommt, bringt er einen Gegenentwurf zu dem im Mai präsentierten Masterplan Bahnhof in die öffentliche Diskussion.

Gertrud Landbrieff und Thomas Ringhoff engagieren sich für einen Bahnhofsneubau in Buxtehude. Sie gehörten der inzwischen aufgelösten Bürgerinitiative „Bahnhofsretter“ an. Foto: Sulzyc
Rund 26 Millionen Euro würde die umfassendste Variante des Masterplans kosten. Sie sieht einen fünfgeschossigen Neubau vor und ein Fahrradparkhaus mit 750 Stellplätzen unterhalb eines neu errichteten Bahnhofsvorplatzes. Die Stadtbibliothek, so die Idee, würde in den Neubau einziehen.
Plan der Stadt sei am Markt nicht realisierbar
Durch seinen Beruf hat Thomas Ringhoff Erfahrung mit öffentlichen Bauvorhaben und Kostenkalkulation. Studenten ist der Bauingenieur auch von seiner früheren Lehrtätigkeit an der Hochschule 21 in Buxtehude bekannt. Der Baufachmann ist überzeugt: Für den Masterplan Bahnhof findet sich kein Investor, der das bezahlt.

Der Grobentwurf von Thomas Ringhoff für einen neuen Bahnhof Buxtehude bringt den Altbau (rechts) mit davon inspirierten Neubauten (Mitte und links) in Backsteinfassade zusammen. Foto: Thomas Ringhoff
„Die extremen Baukosten ließen sich nicht über eine ansatzweise realistische Miete decken“, sagt Ringhoff. Zudem seien die Bedingungen, ein fünfgeschossiges Gebäude an der vorgesehenen Stelle zu gründen, ungünstig. Als am Markt finanzierbare Alternative schlägt Ringhoff ein flaches Gebäude vor, das auf dem bisherigen Bahnhofsgelände errichtet würde. Der historische Altklinkerbau von 1888 würde um zwei anschließende Neubauten erweitert: ein Fahrradparkhaus mit gläserner Fassade in der Mitte, eine Idee von Studenten der Hochschule 21, und ein Gebäudeteil, in den Gewerbe einzieht. Ein öffentliches WC, ein Kiosk und ein Fahrkartenverkauf sollen in dem Neubau Platz finden.
Bürgerentwurf basiert auf wirtschaftlichem Denken
Sein Entwurf beruhe auf rein wirtschaftlichem Denken, sagt Ringhoff. Die Idee sei, möglichst viel Nutzfläche auf die vorhandenen Bahnhofsflächen und die Randflächen zu reduzieren, um mit den dort anfallenden Baukosten eine realistische Miete erzielen zu können. Ringhoff geht davon aus, dass sein Bahnhofsentwurf eine spätere Vermietung zu 15 bis 16 Euro pro Quadratmeter ermögliche. Das sei marktgerecht. Etwa 2500 Quadratmeter Nutzfläche müsse dazu errichtet werden.
Für den Entwurf hatten Ringhoff und seine Ehefrau Gertrud Landbrieff bereits als Mitstreiter der inzwischen aufgelösten Bürgerinitiative Bahnhofsretter geworben. Vertreter der Stadtverwaltung hätten Kritik an dem vorgesehenen langen Gebäuderiegel geübt, sagt Thomas Ringhoff.
Bürgerbeteiligung verlief im Sande
Die Bürgerinitiative hatte 2019 ihre Arbeit aufgenommen. Die Corona-Pandemie habe dann dazu beigetragen, dass die Bürgerbeteiligung im Sande verlief. Mitglieder zeigten sich ernüchtert, weil sie das Gefühl gehabt hätten, dass ihre Ideen die Planer nicht interessiert hätten.
Weil die wirtschaftliche Lage nahezu keine Aussicht auf eine Realisierung des Masterplans der Stadt verspricht, sei es an der Zeit, die Bahnhofspläne neu zu denken, argumentiert Ringhoff. Sein Entwurf biete eine realistische Chance auf einen Bahnhofsneubau.
Der von dem historischen Bahnhofsgebäude inspirierte Neubau habe auch städtebaulich seinen Charme, sagt Gertrud Landbrieff. Er passe zu dem Altstadtbild, mit dem Gäste die Hansestadt an der Este verbinden. Der Bahnhof solle ein Tor zur Stadt sein. Mit einem in Rotklinker gehaltenen Bahnhofsgebäude würden Menschen, die mit der Bahn anreisen, das Charakteristische vorfinden, das sie in Buxtehude suchen.

So könnte laut der Machbarkeitsstudie zum Masterplan Bahnhof in Zukunft der Bahnhof Buxtehude aussehen. Die geschätzten Kosten von 26 Millionen Euro gelten aber als großes Hindernis. Foto: Stadt Buxtehude/Bahnstadt