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Einbruch-Serie

TBetreiber sind ratlos: Hofladen-Diebe werden immer dreister

Die Kamera im Cappeler Hofladen zeichnete die Täter auf.

Die Kamera im Cappeler Hofladen zeichnete die Täter auf. Foto: Privat

Immer wieder werden Hofläden von dreisten Dieben heimgesucht, die das Vertrauen der Betreiber ausnutzen. Die Polizei hat Schwierigkeiten, Haftgründe zu finden und die Täter zu stoppen.

Von Dirk Bliedtner Montag, 16.06.2025, 12:41 Uhr

Cappel. Es ist vier Uhr nachts, als zwei dunkel gekleidete Personen in einen Hofladen an der Wurster Nordseeküste kommen. Die Kamera im Laden zeichnet sie auf – während die beiden beginnen, sich aus Regalen zu bedienen und Taschen zu füllen. Das Ganze wiederholt sich in den Tagen darauf mehrfach.

Im Visier der Täter sind vorwiegend die Läden, in denen die Kunden die Möglichkeit haben, auch spät am Abend oder sogar nachts zu kaufen. Das Prinzip beruht auf Vertrauen. Wie im Fall Jörg Schwerdts und seinem Rund-um-die-Uhr-Hofladen in Cappel. Schwerdts ist im Ort sozusagen bekannt wie ein bunter Hund - und am Herbst übrigens auch bei RTL in „Bauer sucht Frau“ zu sehen.

Selbst Kameras schrecken nicht mehr ab

Der Landwirt will sich nicht damit abfinden, dass die Diebe ihre Raubzüge ungehindert fortsetzen und setzt auf Abschreckung. Über das Kamera-System kann er nachvollziehen, wer wann im Hofladen unterwegs war. Doch mitunter sind die Täter so dreist, dass sie selbst die Kamera nicht mehr schreckt.

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Und so ganz ungefährlich sei es für ihn ja auch nicht, sagt er, wenn er nachts bei Alarm nachsieht und die Täter womöglich bei frischer Tat ertappt. In so manchem Kommentar im Internet heißt es dann: „Dann soll er doch nachts schließen, hat er das Problem nicht mehr.“

Doch Schwerdts, der auch Garten- und Landschaftsbau betreibt, ist stolz darauf, was er in Cappel aufgebaut hat. Einen Laden mit frischem Obst und Gemüse und vielem mehr, der immer geöffnet ist – was von so manchem Kunden auch gerne angenommen wird, zum Beispiel, weil sich der Einkauf dann mit der Nachtschicht im Hafen kombinieren lässt.

Teilweise mehrere Hundert Euro Schaden bei einem „Einkauf“

Der Hofladen-Inhaber ist so manches Mal frustriert, wenn er sich mit Diebstählen befassen muss, vor allem, wenn es um Summen von mehreren Hundert Euro bei einem „Einkauf“ geht. So war es in letzter Zeit häufiger.

Ähnliche Erfahrungen haben auch die Betreiber eines Ladens in einer Nachbarortschaft gemacht. Hier wurde neulich die komplette Kasse rausgerissen. „So wie es aussieht, sind es verschiedene Täter in den umgrenzenden Hofläden. Wir können halt nur immer wieder alles aufbauen und weitermachen.“ Den Dieben passiert ihren Aussagen nach selten etwas. „Den Polizisten sind da auch total die Hände gebunden. Es kommt zur Anzeige und dann war‘s das. Es ist deprimierend.“

Polizei: In einigen Fällen Tatverdächtige festgestellt

„Es konnten in einigen Fällen Tatverdächtige festgestellt oder ermittelt werden“, sagt Stefan Hertz, Sprecher der Polizeiinspektion in Cuxhaven. Er nennt als Beispiel Fälle in Krempel in Geestland, in Cappel in Wurster Nordseeküste und in Cuxhaven-Sahlenburg.

„Hier mussten sich die Beschuldigten polizeilichen Maßnahmen unterziehen, beispielsweise Befragungen und Vernehmungen beziehungsweise beweissicheres Feststellen der Identität. Da aber in allen Fällen keine Haftgründe vorlagen, wurden die Personen danach aus den polizeilichen Maßnahmen entlassen. Die Fälle sind alle noch relativ ‚frisch‘, so dass die Ermittlungsverfahren noch nicht abgeschlossen sind. Demnach gibt es auch noch keine Verfahrensausgänge.“

Kürzlich gab es auch einen Diebstahl-Versuch in Bokel bei Beverstedt. In einer Pressemitteilung der Polizei heißt es: „Sonntagnacht versuchte ein bislang unbekannter Täter gegen 23:15 Uhr die Kasse eines Hofladens in der Straße Finna aufzubrechen. Es blieb hierbei beim Versuch.“

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