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Verkehrssicherheit

TBrückensanierung: Bahnreisende in Horneburg vor Blech und Stromschlag schützen

Die Fußgängerbrücke am Bahnhof Horneburg ist marode, der Berührungsschutz aus Metallblechen ist schrottreif.

Die Fußgängerbrücke am Bahnhof Horneburg ist marode, der Berührungsschutz aus Metallblechen ist schrottreif. Foto: Vasel

Die Fußgängerbrücke am Bahnhof Horneburg ist marode. Damit Menschen nicht durch herabstürzende Rost-Bleche gefährdet werden, startet nun die Sanierung - zumindest in Teilen.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 10.12.2025, 18:00 Uhr

Horneburg. Es geht los: Die Sanierung der Fußgängerbrücke am Bahnhof Horneburg startet in dieser Woche. Die Monteure legen am Freitag, 12. Dezember, los. Im ersten Schritt werden auf beiden Seiten mehrere Stützen auf der Brücke montiert.

Diese Arbeiten werden tagsüber - ohne Beeinträchtigung des laufenden Verkehrs von S-Bahn und Start Unterelbe über die Bühne gehen. Es handelt sich um vorbereitende Arbeiten. „Der Berührungsschutz wird erneuert“, sagt der Leiter des Bauamts der Samtgemeinde Horneburg, Roger Courtault.

Achtung Hochspannung - Lebensgefahr, steht auf dem Warnschild auf dem maroden Berührungsschutz über der Oberleitung an der Bahnbrücke in Horneburg.

Achtung Hochspannung - Lebensgefahr, steht auf dem Warnschild auf dem maroden Berührungsschutz über der Oberleitung an der Bahnbrücke in Horneburg. Foto: Vasel

Die Bleche hängen aktuell über der Oberleitung. Doch der Rost hat sich durch das Metall gefressen. In den Blechen klaffen unzählige Löcher. „Wir wollen mit dieser Maßnahme vermeiden, dass der horizontal montierte Berührungsschutz auf die Gleise oder einen Zug fällt“, erklärt Courtault. Rund 60.000 Euro nehme der Flecken Horneburg in die Hand.

Mehr als 15.000 Volt fließen in den Oberleitungen der Deutschen Bahn AG. Der Starkstrom in den Oberleitungen ist 65-mal stärker als Strom aus der normalen Haus-Steckdose. Berührungen verursachen in der Regel tödliche Verletzungen. Selbst bei einem Abstand von weniger als 1,50 Meter kann der Lichtbogen auf einen Menschen überspringen, warnt die für die Bahn zuständige Bundespolizei. Bei hoher Luftfeuchtigkeit könne auch ein größerer Abstand lebensgefährlich sein.

Durch den Stromschlag drohe nicht nur eine großflächige Verbrennung der Haut, häufig gehen mit dem daraus resultierenden Sturz auch schwere Schädel-Hirn-Traumata und innere Verletzungen einher. Deshalb ist an den Bahnbrücken ein Berührungsschutz befestigt - mit den gelben Warnschildern: Hochspannung. Lebensgefahr.

Die Demontagearbeiten und das Komplettieren des temporären Berührungsschutzes laufen planmäßig in den Sperrpausen des Fahrbetriebes am 14./15. Dezember und 25./26. Januar unter Vollsperrung der Fußgängerbrücke - jeweils von 21 bis 6 Uhr. Der neue Berührungsschutz werde senkrecht installiert, erklärt Courtault.

Grundsanierung für 2027 geplant

Die große Sanierung der Fußgängerbrücke soll 2027 starten, so der Bauamtsleiter. Diese ist im Jahr 1974 aus Fertigbetonteilen errichtet worden. Nicht nur die Bahnreisenden nutzen diese nicht barrierefreie Querung zwischen Bahnhofstraße, Grüner Weg und Leineweberstieg, sondern insbesondere auch die Schüler der Grund- und Oberschule. Der Beton platzt an vielen Stellen ab, die der Witterung ausgesetzten Armierungseisen rosten vor sich hin. „Es besteht Handlungsbedarf“, sagt Courtault.

Die Bahnbrücke in Horneburg ist im Jahr 1974 errichtet worden.

Die Bahnbrücke in Horneburg ist im Jahr 1974 errichtet worden. Foto: TAGEBLATT-Archiv

Im März hat Eugen Heringer von der Planungsgesellschaft Assmann der Verwaltung und dem Rat ein erstes Konzept vorgelegt. Die Tragwerksexperten rechneten mit Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro. „Wir planen aktuell mit zwei Fahrstühlen“, sagt der Bauamtsleiter. Geplant ist je ein Fahrstuhl - auf der Bahnhofseite und am Grünen Weg. Die Barrierefreiheit würde den Flecken und seine Steuerzahler rund 800.000 Euro kosten.

Die Horneburger haben die Bahnbrücke immer wieder saniert. Im Jahr 2014 wurden die Trittstufen erneuert. Die Deutsche Bahn will sich finanziell nicht beteiligen. Ihr Argument: Die Bahnsteige sind für Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen barrierefrei vom Bahnübergang an der Issendorfer Straße aus erreichbar. Die Kommune ist auf der Suche nach Zuschüssen, die Städtebauförderung kann nicht angezapft werden.

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