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Nachruf

TBuxtehude trauert um den Alt-Bürgermeister Uwe Hampe

Uwe Hampe bei seinem letzten großen Auftritt als Oberdeichrichter im Jahr 2015.

Uwe Hampe bei seinem letzten großen Auftritt als Oberdeichrichter im Jahr 2015. Foto: Vasel

Uwe Hampe ist im Alter von 84 Jahren verstorben. Er hat sich große Verdienste um die Stadt erworben.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 12.03.2025, 17:54 Uhr

Buxtehude. Uwe Hampe hat Buxtehude über Jahrzehnte mitgeprägt - nicht nur politisch: Der Anwalt und Notar engagierte sich in vielen Bereichen ehrenamtlich - im Rat, im Deichverband der II. Meile Alten Landes, bei der Stadtsparkasse, der Halepaghenstiftung und in der Schützengilde von 1539. Kaum einer weiß: Er war auch einmal Stadionsprecher beim BSV-Fußball.

Hampe war wahrlich kein 68er. Doch im Jahr 1968 begann die politische Laufbahn des Christdemokraten. Er zog in den Rat der Stadt Buxtehude ein. Von 1976 bis 1991 war er ehrenamtlicher Bürgermeister, bis 2006 saß er im Stadtrat. Bis 2003 war er Fraktionsvorsitzender der CDU, lange Zeit auch Vorsitzender des Finanzausschusses und zog im Hintergrund viele Strippen. Die Verträge der Städtepartnerschaft mit Blagnac (1985) und Ribnitz-Damgarten (1990) tragen seine Unterschrift.

Uwe Hampe war kein Volkstribun

„Der Oberformalist hat seine Pflicht erfüllt“, titelte das TAGEBLATT am 4. November 2006. Mit 66 Jahren zog er sich aus der Politik zurück und gab seine Kanzlei auf. Oberformalist - das war für ihn keine Beleidigung. „Formal richtig“, sagte er häufig. Er war kein Volkstribun, er war ein Sachpolitiker. „Meine Pflicht erfüllen“, das war sein Credo.

Viele wichtige Entscheidungen fielen in seine Zeit - unter anderem die Bebauung der Brunckhorst´schen Wiesen.

Gemeinsam mit den Stadtdirektoren Wilhelm Albrecht und später Christian Herrmann legten Politiker wie Hampe den Grundstein für das moderne Buxtehude, neue Wohn- und Gewerbegebiete sowie zwei moderne Schulzentren entstanden. Die Stadt hatte noch Geld, die Entscheidungen fielen schnell. „Gesabbel“ war ihm zeitlebens zuwider. Das habe mit der Geldnot zugenommen, kritisierte er einmal. Auch der Streit um die Stadtdirektorin Annegret Kruse (SPD) missfiel ihm. „Statt sachlicher Argumente standen plötzlich Anfeindungen im Mittelpunkt.“

Zwei Uwes an den Schalthebeln der Macht

Bis zur Übergabe des Bürgermeisteramtes an den Sozialdemokraten Rudolf Näthhorn stand Hampe in der ersten Reihe. Auch danach gehörte er zu den Entscheidern, er pflegte gute Kontakte zum SPD-Fraktionsvorsitzenden Uwe Hansen. Hampes Parteifreund Lorenz Hünnemeyer brachte es im Jahr 2000 auf den Punkt: „Die Entscheidungen treffen die beiden Uwes auf dem Weg zwischen Rathaus und Petri-Kneipe.“ Damit machten sich die beiden in ihren Fraktionen nicht immer Freunde. Gemeinwohl, dieses Ziel einte über Parteigrenzen hinweg.

Hampes Welt war Buxtehude. Kaum ein Kommunalpolitiker - von Uwe Hansen (SPD) einmal abgesehen - kannte sich vermutlich so gut in der Stadtgeschichte aus. Seine kurze Geschichte des Feuerlöschwesens ist noch heute auf der Internetseite der Buxtehuder Feuerwehr nachzulesen. Für das TAGEBLATT schrieb er schon als Halepaghen-Schüler unter dem Kürzel ‚uh’, vor allem über Sport.

Ehrenvorsitzender der Schützengilde

Als traditionsbewusster Buxtehuder war Hampe 1959 ins Joppenrott eingetreten, von 1971 bis 1998 stand er an der Spitze der Schützengilde. In dieser Funktion erlebte er eine der größten Katastrophen der Gilde als Augenzeuge: Am 13. Juli 1973 ging die 1888 erbaute hölzerne Schützenhalle in Flammen auf. „Es ist schwer, darüber hinwegzukommen“, sagte Hampe dem TAGEBLATT. Unter seiner Regie wurde der heutige Schießstand mit dem Gildehaus 1981 errichtet. Damit ermöglichte die Gilde auch die Ansiedlung eines Einkaufszentrums - heute Marktkauf.

Hampe gehört zu den wenigen, die die Schaffernadel der Gilde tragen durften. Für seine Verdienste um das Schützenwesen ernannte die Gilde ihn zum Ehrenvorsitzenden.

16 Jahre lang stand er an der Spitze des Deichverbandes. 2015 trat er im Alter von 75 Jahren ab - ausgezeichnet als Ehrenoberdeichrichter. Sein größter Misserfolg: der Streit um die Deiche an der Este und auf Hahnöfersand. Sein größter Erfolg: der Vertrag über die Unterhaltung der Ufer. Der Bund musste für die Schäden der Elbvertiefungen aufkommen.

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