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Musikfestspiele

TBuxtehuder IMF ist endgültig Geschichte - Wie kam das Nachfolge-Format an?

 Haiou Zhang sitzt vor vollen Publikumsreihen am Flügel.

Zum Auftakt der Internationalen Musikfestspiele Süderelbe gab Haiou Zhang ein Klavierkonzert im Ernst Restaurant vom Buxtehuder Modehaus Stackmann. Foto: Stackmann

Er war musikalisch das Gesicht des IMF: Pianist Haiou Zhang. Dank einer neuen Konzertreihe bleibt er der Region verbunden. Dabei gab es positive Resonanz - aber auch eine Enttäuschung.

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Von Fenna Weselmann
Donnerstag, 25.09.2025, 14:50 Uhr

Buxtehude. IMS statt IMF - in der Abkürzung liegt der Unterschied an nur einem Buchstaben, im großen Ganzen ist die Veränderung dagegen deutlich. Was der Buxtehuder Kulturmacher Dieter Klar und Pianist Haiou Zhang mit dem International Music Festival (IMF) zu einem musikalischen Format mit Strahlkraft über die Region hinaus formten, gehört nun endgültig der Vergangenheit an.

Die Entscheidung, anstelle des IMF ein neues Festivalprojekt aufzubauen, gründet auf zwei wesentlichen Punkten: Seit Loslösung vom Buxtehuder Kulturforum stand das IMF zuletzt ohne Verein im Rücken da. Diese fehlende Anbindung vor Ort beschränkt die öffentlichen Fördermöglichkeiten. Und mit dem Abschied von Dieter Klar als IMF-Macher fehlt es an einem organisatorischen Strippenzieher vor Ort.

Nach 15 Ausgaben und rund 300 Konzerten ist deshalb eine neue Ära angebrochen. Diesen September wagte Haiou Zhang mit den Internationalen Musikfestspielen Süderelbe (IMS) und drei Veranstaltungen den Neuanfang. Dabei konnte er auf frühere Partner bauen.

Pianist Haiou Zhang sucht die Nähe zum Publikum

Den Auftakt machte ein Konzert im Ernst Restaurant vom Modehaus Stackmann in Buxtehude. Dort sorgte der Pianist bei den 160 Gästen für ein Musikerlebnis in intimer Atmosphäre. Die Nähe zum Künstler war ein außergewöhnlicher Klavierabend. Haiou Zhang ist immer noch berührt von der Stimmung: „In solch engem Kontakt mit dem Publikum zu spielen, ist für uns Künstler ein Geschenk. Hier kann ich meine Musik wirklich teilen“, sagt er.

Ermöglicht wurde das kulturelle Highlight durch die Kooperation von Stackmann, der Firma Implantcast und der Sparkasse Harburg-Buxtehude. „Gemeinsam mit unseren Partnern so ein Konzert nach Buxtehude zu bringen, ist für uns eine echte Freude. Der Abend hat gezeigt, wie sehr Musik Menschen verbindet und welche Atmosphäre entsteht, wenn große Künstler so nahbar werden“, so das Fazit von Fabian Stackmann.

Zum Abschluss gab es einen Wermutstropfen

Haiou Zhang ist zufrieden mit dem kleinen, aber feinen Neustart. „Ich habe mich sehr gefreut über die Loyalität der Förderer und die Treue des Publikums“, so seine positive Bilanz. Bei den Konzerten in Buxtehude und Buchholz spielte der bekannte Pianist vor ausverkauften Reihen, jeweils mit den höchsten Vertretern der Stadt unter den Gästen. Lediglich einen Wermutstropfen gab es.

Finale im Stader Königsmarcksaal: Pianist Haiou Zang mit dem Elphier Quartett und Kontrabassist Benedikt Kany beim Abschlusskonzert zu seinen Internationalen Musikfestspielen Süderelbe.

Finale im Stader Königsmarcksaal: Pianist Haiou Zang mit dem Elphier Quartett und Kontrabassist Benedikt Kany beim Abschlusskonzert zu seinen Internationalen Musikfestspielen Süderelbe. Foto: Harald Winter

Zum Abschlusskonzert in Stade war der Königsmarcksaal nur halb gefüllt. Ein Grund könnte die zwischenzeitliche Terminverlegung gewesen sein - bei einem Mitte September ohnehin prall gefüllten Veranstaltungskalender. Am Künstleraufgebot lag es nicht. Haiou Zhang hatte das Elphier Quartett eingeladen. Verstärkt wurden die hochkarätigen Streicher des Symphonieorchesters der Hamburger Elbphilharmonie dazu von Kontrabassist Benedikt Kany.

So erlebt das Stader Publikum das neue Format

Haiou Zhang und die Stadt Stade hatten bewusst auf einen großen kammermusikalischen Abend gesetzt - und die Resonanz des Publikums gibt ihnen recht. Für Hanna Soppart war es „ein fantastisches Konzert, unbeschreiblich in der Qualität der Interpretation und wunderbar im Klang. Die Gestaltung der ‚Rhapsody in Blue‘ war der Wahnsinn. Ich habe das gleiche Stück mit dem gesamten vorgesehenen Orchester in der Elbphilharmonie gehört - die Klangfülle hier in Stade stand dem in nichts nach“, sagt sie.

Erika Bruns-Günther zeigte sich beeindruckt vom „hervorragenden Zusammenspiel und der sehr impulsiven Gestaltung“. „Sehr temperamentvoll, einfach hervorragend“ klang es auch für die Ohren von Dr. Gabi Brockhausen. Ursula und Helmuth Saß aus Buxtehude mit Tochter Beate Tobaben loben die „erfrischenden“ Interpretationen: „ Einfach Weltklasse.“

An diesen Orten soll die Zukunft spielen

Haiou Zhang ist dankbar für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Sponsoren. Die drei Spielorte behält er weiter im Blick - genauso wie Harburg. „Schon beim IMF wollten wir immer die Region und nicht nur einen Ort bespielen“, so Zhang.

Pianist Haiou Zhang mit seinen Unterstützern und Fans Andreas Sommer (Sparkasse Harburg-Buxtehude), Jens Saß (Implantcast), Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt und Ines Schmidt (Marketingleiterin bei Stackmann).

Pianist Haiou Zhang mit seinen Unterstützern und Fans Andreas Sommer (Sparkasse Harburg-Buxtehude), Jens Saß (Implantcast), Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt und Ines Schmidt (Marketingleiterin bei Stackmann). Foto: Stackmann

Das neue Format soll langsam wachsen. Am Herzen liegt ihm, weiterhin ein Podium für hochbegabte Nachwuchskünstler zu bieten. Klar ist für ihn aber, dass er allein kein großes Festival aufbauen kann. Dazu bräuchte es mehr Mitstreiter - organisatorisch und finanziell.

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