TBuxtehuder Weihnachtsmarkt wird verlängert und vergrößert – Wochenmarkthändler in Sorge

Der Weihnachtsmarkt in Buxtehude ist ein Publikumsmagnet. Um die Besuchermassen zu entzerren, ist eine räumliche Erweiterung auf den Petri-Platz vorgesehen. Foto: Martin Elsen www.nord-luftbilder
Ohne Gegenstimme empfiehlt der Wirtschaftsausschuss die Verlängerung des Weihnachtsmarktes in diesem Jahr bis Ende Dezember - und die Ausdehnung auf den Petri-Platz. Die Wochenmarkthändler sind deswegen besorgt. Wie die Politik darauf reagiert.
Buxtehude. Der Weihnachtsmarkt in Buxtehude wird in diesem Jahr länger dauern und sich um die Fläche des Petri-Platzes vergrößern. Das hat der Buxtehuder Wirtschaftsausschuss am Mittwochabend empfohlen - ohne Gegenstimme bei zwei Enthaltungen. Diese Regelung gilt vorerst ausschließlich für 2024.
Bisher endet der beliebte Weihnachtsmarkt in Buxtehude einen Tag vor Heiligabend. In diesem Jahr wird er bis zum 29. Dezember dauern und damit mit einem verkaufsoffenen Sonntag zum Abschluss kommen. Damit fördert die Hansestadt Buxtehude den Einzelhandel in der Innenstadt. Veranstalter des Wintermärchen genannten Weihnachtsmarktes ist das Stadtmarketing.
Altstadtverein übernimmt zusätzliche Kosten
Den Weg frei für eine Verlängerung über die Weihnachtsfeiertage hinaus macht der Altstadtverein. Die Organisation der Einzelhändler in der Innenstadt werde die kalkulierten zusätzlichen Kosten in Höhe von 13.000 Euro finanzieren. Die grundsätzliche Zusage gab der 1. Vorsitzende Ulrich Wiegel während der Ausschusssitzung. Einen Teil der Kosten möchte der Altstadtverein mit dem Einsatz von Personal verrechnen.
Die Übernahme der zusätzlichen Kosten galt als Bedingung für eine verlängerte Veranstaltungsdauer. Denn der Weihnachtsmarkt ist nicht kostendeckend. Ausgaben in Höhe von 283.000 Euro werden lediglich Einnahmen von 72.880 Euro gegenüber stehen, also ein Minus von 210.120 Euro - das sieht die Kostenkalkulation für 2024 vor.
Das kostet der Weihnachtsmarkt im Detail
Details der Kostenplanung legte Stadtmarketing-Leiter Torsten Lange während der Ausschusssitzung offen: Demnach bilden Dekoration und Veranstaltungsbedarf mit 158.000 Euro den größten Ausgabenposten. Auf Miethütten und Toiletten entfallen 33.000 Euro. Der Sicherheitsdienst kostet 31.000 Euro.
Eine Investition, die sich lohne: „Wir hatten noch nie Einbrüche in den Holzhütten“, sagt Lange. Künstler erhalten 28.000 Euro. Für Werbung gibt die Stadt 21.000 Euro aus. Strom- und Wasserverbrauch sowie Technik fallen mit 11.000 Euro ins Gewicht. Einnahmen erzielt die Stadt aus den Standgebühren (48.000 Euro) und Sponsoring (24.880 Euro). 1838 Arbeitsstunden leistet das Personal in der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Weihnachtsmarktes.
Besucherboom: Weihnachtsmarkt soll auf Petri-Platz ausgedehnt werden
Die Erweiterung der Veranstaltungsfläche auf den Petri-Platz soll die Sicherheit gewährleisten. Mittlerweile seien die Besucherzahlen so stark gestiegen, dass sich insbesondere an den Wochenenden vor den Glühweinständen Trauben von Menschen bildeten. „Schwer, dort die Feuerwehr hindurchzuschicken. Wir brauchen eine Entzerrung“, erklärte Lange.
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Am meisten geeignet sei nach Auffassung des Stadtmarketings der Petri-Platz. Mit der räumlichen Erweiterung werde sich die Gesamtzahl der Verkaufsbuden erhöhen. Auf dem Petri-Platz sei eine Bühne vorgesehen. Er soll auch Veranstaltungsort für einen Freiluft-Gottesdienst sein.
Worum sich die Wochenmarkthändler sorgen
Besorgt zeigte sich eine Sprecherin der Wochenmarkthändler von der Absicht, den Weihnachtsmarkt auf den Petri-Markt auszudehnen. Der Wochenmarkt würde von seinem bewährten Marktplatz verdrängt werden - nach Angaben der Marktbeschickerin mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen: „Wir haben dann fünf Wochen lang 50 Prozent weniger Umsatz“, sagte sie und beruft sich dabei auf Erfahrungen mit dem vorgesehenen Ausweichstandort auf den Altstadt-Parkplatz. „Fair ist was anderes.“
Mitglieder des Wirtschaftsausschusses zeigten sich davon beeindruckt. Andrea Hell (Die Grünen) schlug vor, den Weihnachtsmarkt in Richtung Bahnhofstraße zu erweitern. Weil damit keine weite Fläche gewonnen würde, zeigte sich Lange skeptisch. „Das wäre ein komplett neues Konzept.“
Mögliche Alternative zum Petri-Platz
Als Alternative zum Petri-Platz könnte sich Birte Gütersloh (CDU) eine zusätzliche Veranstaltungsfläche entlang einer Fleth-Seite vorstellen. In der Vergangenheit hat Buxtehude am Fleth den Weihnachtsmarkt veranstaltet. „Am Fleth war es immer kommod“, sagte die CDU-Politikerin.
Der Stadtmarketing-Leiter hält die beengte Lage am Fleth für ungeeignet. „Das würde uns bei den heutigen, stark gestiegenen Besucherzahlen keiner genehmigen“, sagte er.
Das Ergebnis der Debatte: In diesem Jahr wird der Petri-Platz als Erweiterungsfläche getestet. 2025 aber soll das Stadtmarketing Alternativ-Vorschläge vorlegen.