TBuxtehudes Omas gegen Rechts sind jetzt im ganzen Land bekannt

Massendemos für die Demokratie sind aktuell wieder angesagt. Die Regierung finanziert sie mit, behaupten einige Medien. Sie beschuldigen dabei auch Buxtehudes Omas gegen Rechts. Ein Faktencheck.
Landkreis. Nach Schätzungen der Polizei sind seit Ende Januar mehr als 1,2 Millionen Menschen für den Erhalt der Demokratie und gegen Rechtsextremismus in Deutschland auf die Straße gegangen. In Buxtehude waren es am vergangenen Wochenende 1500 Menschen, an diesem Sonntag werden auf dem Stader Platz am Sande unter dem Motto „Liebe ist stärker als Hass“ wieder viele dabei sein.
Für Demokratie
Demo in Stade - und jetzt auch eine Podiumsdiskussion
Woher kommt diese Massenbewegung? „Keineswegs aus dem Nichts“, raunt das als rechtspopulistisch geltende Medienportal „Nius“. „Zentrale Akteure“, so „Nius“, sollen „seit Jahren“ von Steuergeldern profitieren, die ihnen „die Bundesregierung zuschustert“. So finanzierten sie Proteste gegen die Opposition mit. Als „zentraler Akteur“ mit im Visier: die Buxtehuder Omas gegen Rechts.
Behauptung: „Mit Steuergeldern gegen die CDU“
Das Online-Portal hat sogar den Aufruf der Omas zur Buxtehuder Demo abgebildet und führt an: Die Omas gegen Rechts Buxtehude haben 5000 Euro erhalten - aus dem Bundeskanzleramt. „Mit Steuergeldern gegen die CDU“ titelte danach die „Bild-Zeitung“ und berief sich auf „Nius“ als Quelle. Das wiederum wurde vielfach unkritisch in den sozialen Medien geteilt. Doch ein Faktencheck lässt den vermeintlichen Skandal schnell in sich zusammenfallen.
Das Bundeskanzleramt hat den Buxtehuder Omas tatsächlich 5000 Euro zukommen lassen. Genauer gesagt war es die dort angesiedelte Integrationsbeauftragte, wie Dorte Stürmer-Brauer von den Buxtehuder Omas gegen Rechts auf Nachfrage gerne belegt. Von 2022 bis 2025 haben sie damit das „Projekt zur Stärkung rassismuskritischen Engagements in Buxtehude unter besonderer Einbeziehung der Schulen“ finanziert.
Beachtliches Engagement gegen Rassismus
Was die Omas gegen Rechts mit 5000 Euro auf die Beine stellen können, lässt staunen: Sie haben in zwei Schulen den Dokumentarfilm „Die Arier“ gezeigt und eine Diskussion mit der Regisseurin Mo Asumang ermöglicht. Sie haben Bestsellerautorin Florence Brokowski-Shekete zu Lesung und Diskussion in die Halepaghen-Schule geholt, am Gymnasium Süd einen Video-Workshop für Neuntklässler finanziert und eine Veranstaltung mit Nanouk Altmann zum Thema „Rassismus erleben“ durchgeführt. Und sie haben eine Bank angeschafft, auf der „Kein Platz für Rassismus“ steht. Jeder darf darauf sitzen. Sie steht bei der Halepaghen-Schule.
Alles wurde ordnungsgemäß nachgewiesen und abgerechnet. Mit den Demos hat das nichts zu tun, erklären die Omas und betonen, dass sie sich ehrenamtlich engagieren und ihre Aktivitäten aus eigenen Mitteln finanzieren.
Omas hatten mit der Organisation der Demo nichts zu tun
Veranstalter der Demo in Buxtehude waren übrigens gar nicht sie. Das war der Bunte Block Buxtehude. Der stelle seine Aktionen generell aus Eigenmitteln und Eigeninitiative auf die Beine, erklärt Schatzmeister Carsten Kops: „Die Omas gegen Rechts waren nicht involviert und genauso wie die Bürgermeisterin als Redner eingeladen. Mit der Organisation oder Finanzierung der Kundgebung hatten sie nichts zu tun.“
Die Buxtehuder Omas bleiben inmitten der Aufregung gelassen. „Die Behauptung, dass alle Andersdenkenden bezahlt würden, ist nicht neu. Es handelt sich um eine wiederkehrende Strategie zur Verunsicherung und Diskreditierung“, sagt Dorte Stürmer-Brauer. In diesem Fall ist das nach hinten losgegangen.