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Krankheit

TDank neuem Pflegeteam: ALS-Patient darf wieder zu Hause leben

Lothar Seibt ist glücklich, nach seiner zeitweisen Unterbringung in einer Intensivpflege-WG nun wieder in seiner Zevener Wohnung leben zu können. Pfleger Do vom FDI-Intensivpflegedienst aus Bremen betreut ihn mit seinem Team seit dem 20. Juni.

Lothar Seibt ist glücklich, nach seiner zeitweisen Unterbringung in einer Intensivpflege-WG nun wieder in seiner Zevener Wohnung leben zu können. Pfleger Do vom FDI-Intensivpflegedienst aus Bremen betreut ihn mit seinem Team seit dem 20. Juni. Foto: Hahn

Der beatmungspflichtige ALS-Patient Lothar Seibt suchte lange ein neues Intensivpflege-Team, damit er in der eigenen Wohnung in Zeven leben kann. So geht es ihm heute.

Von Monika Hahn Sonntag, 19.10.2025, 09:50 Uhr

Zeven. Nachdem Lothar Seibt sein damaliger Intensivpflegedienst aufgrund von Personalmangel die Versorgung gekündigt hatte, zog er Anfang April in eine Pflege-WG im Landkreis Cuxhaven. Der damals 67-Jährige hatte große Angst vor diesem Schritt: Schon einmal lebte er wenige Wochen in einer Pflege-WG und fühlte sich dort ganz und gar nicht wohl.

Neues Team ermöglicht Rückkehr

Seinen knapp dreimonatigen Aufenthalt in der Pflege-WG in Beverstedt verantwortete das Intensivpflegeteam der Intensivpflege mit Herz um Wiebke Larssen. Sie versprach, ihr Möglichstes zu tun, um Lothar Seibt so schnell wie möglich wieder in seine Wohnung zu entlassen. Sie hielt Wort: Am 20. Juni war es soweit, der Zevener durfte zurück.

„Ich habe mich dort in der WG sehr wohlgefühlt. Wäre ich ganz alleine, ohne familiäre Anbindung, vielleicht wäre ich sogar geblieben“, stellt er der WG ein gutes Zeugnis aus. Doch zu groß war die Sehnsucht nach seinem Leben in Zeven. Mit dem Bremer Dienst FDI - Intensiv Intensivpflege und Heimbeatmung hat er ein neues und zuverlässiges Betreuungsteam gefunden.

Lebenslust und Zukunftspläne

Sein Gesundheitszustand hat sich unterdessen wenig verändert: „Meine Luft ist schlechter geworden“, sagt der Patient, der rund um die Uhr auf eine Maskenbeatmung angewiesen ist. Dcoh er betont: „Alle Ärzte, die ich bisher konsultiert habe, bestätigen meinen ungewöhnlichen Krankheitsverlauf. Keiner habe vorher solch einen Verlauf gesehen.“

Trotz schwieriger Prognose hält das den lebenslustigen Mann nicht davon ab, Pläne zu schmieden: „Momentan warte ich auf meinen neuen Computer mit Augensteuerung. Außerdem möchte ich gerne ein Auto haben, um auch mal aus Zeven herauszukommen.“

Enge Freundschaft pflegen

Bis es soweit ist, besucht Lothar Seibt seine Familie mit dem Bus und nimmt in Kauf, dort nur kurz bleiben zu können. Bei trockenem Wetter ist er auch gelegentlich in Zevens Innenstadt beim Einkaufen oder im Café anzutreffen. Bei unserem Besuch schaut spontan eine enge Freundin vorbei. Er und die heute 41-jährige Michaela Jahn haben sich 2015 während einer Reha kennengelernt.

Sie wohnt in der Nachbarschaft und besucht ihn häufig. Beide tun einander gut. „Wir spielen wirklich gerne Karten. Silvester ging das schon mal bis nachts um drei“, lacht sie. Ihr Kartenspiel mit Suchtpotenzial haben sie auch schon ihrem Pfleger beigebracht.

Was ist ALS?

Bei der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) verlieren die motorischen Nervenzellen, die für die willkürliche Steuerung der Muskulatur verantwortlich sind, fortschreitend ihre Funktion“, heißt bei der Berliner Charité. Im Verlauf der unheilbaren Erkrankung leiden die Menschen zunehmend unter Lähmungen, bis final auch die Atemmuskulatur vollständig gelähmt ist. Nicht betroffen sind die Sinneswahrnehmungen und der Herzschlag.

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