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Fußball-Rückblick

TDarum ist Apensen im Aufwind - Kreisklassen-Keeper zeigt wahre Größe

Nils Zielesniak und seine Mannschaft wollen wieder souveräner werden.

Nils Zielesniak und seine Mannschaft wollen wieder souveräner werden. Foto: Struwe (Archiv)

Der TSV Apensen arbeitet sich als Kollektiv aus dem Tabellenkeller, der TSV Wiepenkathen hadert mit der Passquote und in der 1. Kreisklasse wird Fairplay großgeschrieben.

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Von Tim Scholz,
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Von Jan Bröhan,
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Von Michael Brunsch
Dienstag, 11.11.2025, 05:50 Uhr

Landkreis. Bezirksliga: Noch am siebten Spieltag stand der TSV Apensen auf dem letzten Platz. Doch inzwischen ist die Mannschaft von Trainer Marco Dierks eines der formstärksten Teams. Nach 14 Spielen liegt Apensen auf Rang zwölf und ist seit fünf Partien ungeschlagen. Erst am Sonntag gab es einen 1:0-Erfolg bei der SG Stinstedt. „Ein reifer Auftritt von einer jungen Truppe“, lobte Dierks.

Die Gründe für den Aufwärtstrend sind vielfältig: „Ich habe zu Saisonbeginn eine Mannschaft übernommen, in der viele Führungsspieler fehlten, einige waren weg, andere verletzt“, sagt der 33-Jährige. Zudem sei sein ursprüngliches Spielsystem „zu komplex“ gewesen. Apensen wollte Ball und Gegner laufen lassen. „Stattdessen haben die Gegner uns laufen lassen“, so Dierks.

Hinten stabil, vorne jugendlicher Leichtsinn

Das Trainerteam zog Konsequenzen, vereinfachte die Spielidee. „Wir spielen jetzt mehr nach den Stärken der einzelnen Spieler, stehen hinten kompakt“, erklärt Dierks. „Nach vorne machen wir es im Moment ordentlich, mit jugendlichem Leichtsinn.“

Allerdings muss Apensen im Angriff weiter improvisieren. Mit Lennard Fock, Niklas Greifenberg, Patrick Ermel, Julius Tillmann und Justus Wentorp fehlen gleich mehrere Offensivkräfte. Daniel Pilz ist der einzige nominelle Stürmer im Kader. „Es ist Wahnsinn, was bei uns vorne abgeht“, sagt Dierks. Manchmal helfen sogar Sechser oder Verteidiger aus. Die 15 Saisontore verteilen sich auf zehn Spieler. „Wir lösen das als Kollektiv.“

Ex-D/A-Stürmer spielt jetzt für seinen Heimatverein

Eine Schlüsselfigur war zuletzt Lennard Fock. Der 25-Jährige, bis 2023 für Drochtersen/Assel in der Regionalliga aktiv, schloss sich während der laufenden Saison seinem Heimatverein an. „Das war ein glücklicher Zufall“, erzählt Dierks. „Nach fünf Minuten im Training war klar: Der hilft uns weiter. Er ist ein Typ, der vorangeht.“ In vier Spielen mit Fock blieb Apensen ungeschlagen. „Er kam genau zur richtigen Zeit.“

Lennard Fock im Trikot der SV Drochtersen/Assel.

Lennard Fock im Trikot der SV Drochtersen/Assel. Foto: Jörg Struwe (Archiv)

Bis zur Winterpause steht der derzeit verletzte Fock dem TSV noch zur Verfügung, bevor er beruflich ins Ausland geht. Dierks hofft auf ein kurzes Comeback, am liebsten am 7. Dezember im Derby gegen Hedendorf.

Kreisliga: Der TSV Wiepenkathen musste seine erste Niederlage einstecken (2:3 zu Hause gegen den ASC Cranz-Estebrügge). Die einst komfortable Tabellenführung ist in den vergangenen Wochen zusammengeschrumpft. Der Titelkandidat startete bekanntlich mit acht fulminanten Siegen in die Saison, es folgte noch der 3:0-Auswärtssieg im Pokal beim jetzigen Tabellenzweiten FC Mu/Ku.

„Vermessen“, von Krise oder Problemen zu sprechen

Dann folgte in der Liga eine kleine, aber auffällige Ergebniskrise. Drei Remis in Folge, Sieg gegen Bliedersdorf, und nun die erste Pleite. Damit hat der Tabellenführer neun Punkte in den letzten fünf Spielen liegen gelassen.

Nils Zielesniak sagt, es wäre vermessen, von einer Krise zu sprechen. „Uns fehlt aber die komplette Dominanz, auch weil wir nicht mehr so spielfreudig wie zum Saisonstart agieren“, ist ein Erklärungsansatz des Trainers.

Die meisten Gegentore habe Wiepenkathen zuletzt nach Ballverlusten bekommen. Bei dem Ballbesitzfußball des TSV stimme derzeit die Passquote nicht. „Da müssen wir nachjustieren“, sagt Zielesniak. Gleichzeitig wünscht er sich wieder mehr Kreativität.

Nun stehen zwei entscheidende Duelle an

Der TSV muss nun zweimal auswärts bei der Titelkonkurrenz bestehen. Am kommenden Samstag (20 Uhr) steht das Duell beim Dritten VfL Güldenstern Stade II an. Die Stader könnten mit zwei Siegen in ihren Nachholspielen die Tabellenspitze übernehmen. Da sei das direkte Duell „nun ganz wichtig“, so Zielesniak.

Danach muss der TSV zum Rückrundenstart zum FC Mu/Ku, der derzeit drei Punkte Rückstand auf Wiepenkathen hat. In Normalform ist der TSV Favorit, gewann zum Liga-Auftakt und im Pokal schon klar gegen den Mitabsteiger.

Da will der TSV wieder anknüpfen. Denn ob Krise oder nicht - Zielesniak sagt auch: „Es ärgert uns trotzdem, dass wir den Vorsprung leichtfertig verspielt haben. Wir hätten die Fehler der Konkurrenz mehr bestrafen können.“

1. Kreisklasse: Auch am 12. Spieltag hatte es die 1. Kreisklasse wieder in sich. Schlusslicht TSV Großenwörden spielte sich mit einem 1:0-Auswärtserfolg beim Neuling SV Ottensen ein wenig frei und gab die Rote Laterne ab. „Eigentlich war das ein typisches 0:0-Spiel, aber die Großenwördener ließen ihr Herz auf dem Platz, wollten den Sieg mehr“, gab SV-Trainer Björn Mielke zu. Auch nach dem fünften Heimspiel wartet sein Team auf den ersten Erfolg auf eigener Anlage.

Unfassbar eng geht es am Tabellenende zu. Mit dem TSV Apensen II, TuS Jork, TSV Großenwörden und der SV A/O IV weisen vier Mannschaften neun Punkte auf, selbst der Tabellensiebte TSV Wiepenkathen II hat lediglich vier Zähler mehr als der Letzte. Allerdings hat die Tabelle nach wie vor ein sehr schiefes Bild. Während sieben Mannschaften bereits elf Spiele ausgetragen haben, musste Großenwörden erst neunmal ran.

Sechs Gegentore - doch Keeper ist fairer Sportsmann

An die Spitze schoss sich wieder der Topfavorit SV Agathenburg/Dollern. Nach fulminanter erster Halbzeit und einer 5:0-Führung gegen den TSV Apensen II, konnten die Gäste die zweite Halbzeit immerhin für sich entscheiden.

Nico Roggendorf steht für Fairness.

Nico Roggendorf steht für Fairness. Foto: FuPa

Das 6:2 war insgesamt noch etwas schmeichelhaft für den TSV, denn Keeper Nico Roggendorf verhinderte einige Male weitere Einschläge und so ein zweistelliges Ergebnis. Das 1:0 hatte er mitzuverantworten, aber aus positiver Sicht. Der Schuss von Julio Paruzel landete unten rechts im Eck und lag plötzlich neben dem Tor. Das verunsicherte das gute Schiedsrichterteam um Christian Peters.

Roggendorf gab zu, dass die Kugel im Tor war. Ein Loch im Netz hatte dafür gesorgt, dass der Ball nicht im Tor liegen blieb. Dafür hätte man dem 21-jährigen Keeper den Fairnesspreis überreichen müssen. Kurios wurde es auch in der zweiten Halbzeit. Einen Rückpass von Markus Reiche ließ Agathenburgs Torwart Malte Pils über den Fuß rutschen und die Gäste verkürzten auf 6:1. Insgesamt kam das neue Schlusslicht überhaupt nicht mit dem immensen Tempo der Hausherren klar.

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