TDarum steuert dieser Pilot große Flughäfen ungern an

Der Nordenhamer Pilot Tim Lewerenz im Cockpit einer Maschine. Foto: Hippler
Seit 1996 hat der Nordenhamer Tim Lewerenz seinen Flugschein. Als Mitglied des Weser-Luftsportvereins hat er schon einzigartige Flüge absolviert. Piloten wie er können von den schönsten Naturpanoramen erzählen.
Nordenham. Er baut nicht nur Flugzeuge, sondern steigt auch selbst in die Luft: Tim Lewerenz. Für den Nordenhamer gehört beides eng zusammen.
Tim Lewerenz hat an der Fachhochschule in Aachen Flugzeugbau studiert. Im Airbus-Aerostructures-Werk in Einswarden arbeitet er im Bereich der Faserverbundtechnik. Er baut unter anderem die Produktion der A350 mit auf. „Ich bin inzwischen mit der Airbus-Struktur eng verwachsen und bin immer parallel zu meinem Beruf geflogen“, sagt Tim Lewerenz, der im Weser-Luftsportverein fliegt.
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Die vorhandenen Segelflieger und einmotorigen Flugzeugmaschinen, die in den Hallen des Weser-Luftsportvereins stehen, können von allen Vereinsmitgliedern genutzt werden. Darunter befindet sich ein Ultraleichtflugzeug, eine SF-25, das von einem Flugzeughersteller aus Schleswig-Holstein stammt.
„Dieses Modell fliege ich gern. Es ist ein kleines, handliches Motorflugzeug. Damit bin ich im Rahmen meiner Tätigkeit mal nach Augsburg geflogen“, sagt Tim Lewerenz.
Die ersten 44 Minuten in der Luft
Seine ersten Flugerfahrungen in Uetersen, etwa 30 Kilometer Luftlinie von Hamburg entfernt, hat er noch gut in Erinnerung. „Dafür musste ich meine Mutter weich kneten, dass sie mir das Schriftstück für den Verein unterschreibt, damit ich mitfliegen darf und die Versicherung gilt“, sagt der 46-jährige Pilot. Der erste Flug dauerte 44 Minuten. „Wir sind Thermik geflogen“, fügt er hinzu.
Thermik bedeutet, dass lange, hohe und weite Flüge möglich sind. An sonnigen Tagen erwärmt sich der Boden und die darauf aufliegende Luft. Da warme Luft leichter als kalte Luft ist, steigen die warmen Luftmassen, die sogenannte Thermik, auf. Segelflieger nutzen die aufsteigende Luft, um Höhe zu gewinnen.
Ich bin inzwischen mit der Airbus-Struktur eng verwachsen und bin immer parallel zu meinem Beruf geflogen.
Tim Lewerenz, Flugzeugbauer und Pilot
Tim Lewerenz, Flugzeugbauer und Pilot
„Als wir gelandet sind, war ich platt. Man war den ganzen Tag draußen und hat in der Sonne gesessen“, sagt er. Zwei Wochen später kehrt er zurück, um endgültig dem Verein beizutreten, woraufhin ihm der Pilot, mit dem er nach Uetersen geflogen war, entgegnet habe: „Du bist nach Hause gefahren und hast den Flug nicht bezahlt.“
Dennoch ging es mit der Flieger-Karriere weiter: Der Pilot nahm Tim Lewerenz nicht nur mit in den Himmel, sondern brachte ihm auch das Fliegen bei. Später lernte Tim Lewerenz einen neuen Fluglehrer kennen, einen Piloten aus dem Zweiten Weltkrieg. „Arnold Zwiebel war ein genialer Lehrer“, berichtet der 46-Jährige.
An die Spitze des Großglockners
Inzwischen fliegt der Freizeitpilot auch einmotorige Flugzeuge. Ein besonderes Flugerlebnis ist noch gar nicht so lange her. „Wir sind vor zwei Jahren mit einer Gruppe von fünf Motorflugzeugen nach Berlin geflogen“, sagt er. Zu diesem Zeitpunkt war wegen der Pandemie der Luftraum frei.
„So haben wir die Flughäfen in Berlin abgeflogen. Auch die älteren Flughäfen, die bereits geschlossen sind. Wir konnten über Tegel, Tempelhof und Schönfeld fliegen“, berichtet Tim Lewerenz. Er landete auch schon auf größeren Flughäfen in Hamburg und Saarbrücken.
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Generell versuchten Vereinspiloten jedoch, solche Flughäfen zu meiden. „Wir landen ungern auf den großen Flughäfen, weil die Landegebühren so hoch sind“, erläutert Tim Lewerenz.
Ein schönes Panorama erlebte der Freizeitpilot übrigens am Großglockner in den Alpen in Österreich. Von der Thermik getragen flog er entlang eines Gletschers an die Spitze des Berges.