TDarum will die Stadt Nordenham auf einmal 18.350 Euro von diesem Hausbesitzer

Volker Hoheisel steht auf der Grenze seines neu gekauften Grundstücks. Der Bereich links von ihm hätte eigentlich nie bebaut werden dürfen, denn der Bereich gehört der Stadt Nordenham. Foto: Böker
Der Rentner Volker Hoheisel hat sich im November ein Reihenendhaus in Einswarden gekauft. Als er die Stadt fragt, ob er auf dem angrenzenden Grundstück sein Wohnmobil kurzzeitig abstellen darf, erlebt der Hausbesitzer eine böse Überraschung.
Nordenham. Volker Hoheisel könnte eigentlich so glücklich sein: Er hat sich im November vergangenen Jahres ein gemütlich wirkendes Reihenendhaus in Einswarden gekauft. Doch nun hat der Rentner viele Probleme. Der Grund: Die Stadt Nordenham fordert von ihm 18.350 Euro. Aber warum?
Das Dilemma beginnt für den gelernten Kraftfahrzeugmechaniker im Januar dieses Jahres. Der Neu-Nordenhamer wandte sich damals telefonisch an die Stadt Nordenham und fragte nach, ob er sein Wohnmobil kurzzeitig auf dem angrenzenden Grundstück abstellen dürfe. Die Stadt wiegelte ab und erklärte Volker Hoheisel, dass ein Abstellen eines Wohnmobils nebenan nicht möglich sei, da der Bebauungsplan auf dem angrenzenden Grundstück eine Grünfläche vorsehe. Volker Hoheisel nahm das hin.
Unerwarteter Besuch von der Stadt Nordenham
Zwei Tage später bekam Volker Hoheisel Besuch: Bert Freese, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters und Verantwortlicher für städtische Liegenschaften, fuhr bei dem 71-Jährigen vorbei. Im Gepäck hatte er eine Hiobsbotschaft für Volker Hoheisel: Aufgrund seiner Anfrage bei der Stadt Nordenham seien Luftaufnahmen von den Grundstücken gesichtet worden. Dabei habe die Stadt festgestellt, dass eine illegale Überbauung besteht.
Teile der Hausauffahrt, eine Hecke und Teile des Carports seien ohne Genehmigung auf das angrenzende städtische Grundstück gebaut worden. Mit Blick auf den betreffenden Grundstücksstreifen soll der städtische Vertreter, laut Volker Hoheisel, gesagt haben: „Das ist meins!“ Der Rentner fragte verdutzt nach: „Wie das ist Ihres?“ „Dieser Bereich gehört der Stadt Nordenham“, soll Bert Freese gesagt haben. Es ging um eine Fläche von 104,7 Quadratmetern. Volker Hoheisel war im ersten Moment sprachlos. „Das kann doch alles nicht angehen“, dachte sich der Mann, der vorher im Harz gewohnt hat.
Vorbesitzer sind angeblich ahnungslos
Volker Hoheisel wandte sich im nächsten Schritt an die Vorbesitzer des Hauses, eine Erben-Gemeinschaft. „Wir wissen davon nichts“, soll einer der Erben gesagt haben. Volker Hoheisel ist empört: „Ich wurde vom Vorbesitzer arglistig getäuscht. Als ich das Haus gekauft habe, wusste ich nicht, dass hier ein Überbau stattgefunden hat.“
Als Nächstes ging Volker Hoheisel zum Katasteramt. Dort bestätigte man ihm den Überbau. Volker Hoheisel ist seitdem verzweifelt. „Die Stadt Nordenham macht mich verantwortlich, aber ich war das ja gar nicht. Die müssen sich an den Vorbesitzer wenden“, sagt der Rentner. Er geht davon aus, dass der Überbau bereits 1970 durch den mittlerweile verstorbenen Vorbesitzer stattgefunden hat. „Wieso ist das der Stadt nicht schon vorher aufgefallen?“, fragt sich der Rentner.
So begründet die Verwaltung ihr Vorgehen
Bert Freese teilte der Redaktion jetzt auf Nachfrage mit, dass der Vorbesitzer nicht der Ansprechpartner sei. „Herr Hoheisel ist als aktueller Eigentümer verpflichtet, den ordnungsgemäßen Zustand herzustellen. Die Voreigentümer können dies nicht mehr erledigen, da sie ansonsten in das Eigentum von Herrn Hoheisel eingreifen würden“, so Bert Freese. Neben einem Kauf der Fläche für insgesamt 18.350 Euro wäre nämlich auch ein Rückbau denkbar. Das kommt für Volker Hoheisel aber nicht infrage: „Dann komm‘ ich mit meinem Auto ja kaum noch auf den Hof!“
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Der Rentner wünscht sich, dass das Grundstück so bleibt, wie es ist. Zur Klärung hat er einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Die ganze Problematik belaste ihn sehr - psychisch, aber auch körperlich. „Im Frühjahr wurde mir ein Herzschrittmacher eingesetzt, weil mein Puls viel zu niedrig war“, berichtet Volker Hoheisel.
Der Ärger wird davon ungeachtet weitergehen: Die Stadt wird Herrn Hoheisel die Rückbauverpflichtung auferlegen und ihm eine Nutzungsentschädigung in Rechnung stellen. Volker Hoheisel wird dagegen mit seinem Anwalt vorgehen und für ein friedliches Leben in Nordenham kämpfen.