TDas macht den Feuerwehrneubau in Dammhausen so besonders
Im Feuerwehrneubau in Dammhausen findet ein Notstromaggregat Platz, das in Katastrophenschutzfällen zum Einsatz kommen wird. Ortsbrandmeister Dennis Rathjen (rechts) und stellvertretender Ortsbrandmeister Michael Fricke zeigen es bei der Einweihungsfeier. Foto: Sulzyc
Die Feuerwehr im Buxtehuder Ortsteil Dammhausen hat am Sonnabend ihr neues Gerätehaus eingeweiht. Wie in Zukunft gebaut wird, sagt Architekt Christoph Frenzel.
Buxtehude. Nach 21 Monaten Bauzeit haben Feuerwehr und Stadt Buxtehude am Sonnabend die Einweihung des Feuerwehrneubaus in Dammhausen gefeiert. 120 Menschen haben an dem Festakt teilgenommen.
Etwa 120 Besucher und Besucherinnen feiern die Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses in Dammhausen. Foto: Sulzyc
Der Neubau mit 552 Quadratmetern Nutzfläche löst einen im Jahr 1953 errichteten und mehrfach umgebauten Altbau ab, der längst zu eng geworden war. Die Initiative der Feuerwehr für einen Neubau in Dammhausen geht bis auf das Jahr 2015 zurück.
„Wir sind knapp unter zehn Jahren geblieben“, erwähnte Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt den quälend langen politischen Prozess, der im September 2022 zu der Baugenehmigung führte, in ihrer Festrede nur kurz. Schwamm drüber - jetzt sollte gefeiert werden. „Ein langer Weg der Geduld liegt hinter uns“, sagt dann Buxtehudes Stadtbrandmeister Nils Krugmeier doch noch.

Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt übergibt beim Festakt zur Einweihung des Feuerwehrneubaus in Dammhausen den symbolischen Schlüssel an Stadtbrandmeister Nils Krugmeier. Foto: Sulzyc
Das Gebäude fügt sich mit anthrazitfarbener Blechfassade und typisch niedersächsischer Klinkerfassade harmonisch in das Dorfbild ein. Eine architektonische Besonderheit liegt unsichtbar unter der Erde: Auf bis zu 50 Stahlbetonpfählen, jeweils zwölf Meter tief, gründen das Gebäude und die Auffahrt. Nur so war das Feuerwehrhaus im Moor möglich.
Vorbei sind die beengten Verhältnisse: Platz für 40 Personen böte der Schulungsraum im Neubau, sagte Dammhausens Ortsbrandmeister Dennis Rathjen dem TAGEBLATT. Feuerwehrfrauen haben jetzt eine eigene Umkleide. 15 Parkplätze befinden sich am Feuerwehrhaus. Früher waren es sechs.

Im Schulungsraum des Feuerwehrneubaus in Dammhausen finden alle 38 aktiven Feuerwehrleute Platz. Foto: Sulzyc
38 aktive Feuerwehrleute gehören der Freiwilligen Feuerwehr Dammhausen an. Sieben von ihnen sind Frauen. Dazu kommen zwölf Mitglieder der Jugendfeuerwehr und neun Mitglieder der Altersabteilung.
Besondere Bedeutung der Feuerwehr Dammhausen
Die Bedeutung der Feuerwehr Dammhausen reicht über den eigenen Ortsteil (knapp 800 Einwohner) hinaus: Dammhausen bildet die eigenen Nachwuchskräfte zusammen mit den Jugendfeuerwehrleuten des Zugs 1 der Freiwilligen Feuerwehr Buxtehude aus. Zudem fährt die Ortsfeuerwehr Dammhausen im Buxtehuder Stadtgebiet zu sogenannten AED-Einsätzen: Dabei verwenden die Einsatzkräfte Automatische Externe Defibrillatoren (AED), um bei Herz-Kreislauf-Stillständen Leben zu retten.
„Wir sind ein wichtiger Bestandteil der gesamten Feuerwehr Buxtehude“, sagte Ortsbrandmeister Dennis Rathjen in seiner Festrede.
Rolle im Katastrophenschutz
Nicht nur das: Die Dammhausener Feuerwehr ist am Katastrophenschutz im Landkreis Stade beteiligt: In dem neuen Feuerwehrhaus stationiert ist dazu ein Notstromaggregat. Es soll bei Blackouts die Stromversorgung von öffentlichen Gebäuden sichern. Ein denkbarer Einsatz könne die Stromversorgung von Sporthallen sein, in denen Menschen untergebracht sind, sagte der stellvertretende Ortsbrandmeister Michael Fricke.
Etwa 95.000 Euro kostet das Notstromaggregat. Der Stromerzeuger sei ein Bekenntnis zur Freiwilligen Feuerwehr Dammhausen, sagte Kreisbrandmeister Henning Klensang.
Mega-Investition
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Mit dem neuen Feuerwehrhaus jetzt möglich: Voraussichtlich am 5. Dezember erhält die Feuerwehr Dammhausen ein Löschgruppenfahrzeug LF 10. Der 16-Tonner wird das bisherige, kleinere Tragkraftspritzenfahrzeug (7,5 Tonnen) ersetzen.
3,5 Millionen Euro habe der Feuerwehrneubau in Dammhausen gekostet. Ob derart individuell Feuerwehrhäuser in Buxtehude in Zukunft noch gebaut werden, ist zumindest fraglich. Wegen der extrem angespannten Finanzlage der Stadt Buxtehude hatte Erster Stadtrat Ralf Dessel in der Ratssitzung am vergangenen Mittwoch von alternativen Ideen beim Bauen gesprochen, ohne das näher auszuführen.
Bei ihrer Modernisierungswelle plant die Stadt Buxtehude Feuerwehrbauten an der Moisburger Landstraße (Zug 2), in Daensen und Hedendorf. Wie in Zukunft preisgünstiger gebaut werden könnte, erklärte der Buxtehuder Architekt Christoph Frenzel im Gespräch mit dem TAGEBLATT.
So könnte Buxtehude günstiger bauen
Buxtehude könnte die energetischen Standards senken, sagt der Architekt. Möglicherweise sei das über Jahrzehnte gesehen aber nicht preisgünstiger. Zudem käme Buxtehude in den Konflikt mit den eigenen Klimazielen. Der Feuerwehrneubau in Dammhausen erfülle den KfW-40-EE-Standard. Das gilt als sehr energieeffizient.
Um die Kosten zu drücken, brauche die Stadt Buxtehude Grundstücke, auf denen sich wirtschaftlich bauen lässt. Und: Eine Lösung könnte sein, mehrere Feuerwehrhäuser gleichzeitig auszuschreiben. Auf diese Weise könnten baugleiche Gebäude, eine „Art Modul“, errichtet werden, was die Planungskosten reduziert.
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